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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 14.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.5810#0071

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H9

Vermischtes. — Anzeigen

120

den bereits 173 Pf. St. bezahlt, 1890 199 Pf. St. 10 s., 1892
215 Pf. St. 5 s. und das diesmal zur Versteigerung ge-
stellte Exemplar wurde mit dem enormen Preise von
399 Pf. St. bewertet.

Ein anderes, höchst eigenartiges Beispiel für das
Sammeln auf engem Gebiete bot eine versteigerte, zumeist
Porzellane des 18. Jahrhunderts enthaltende keramische
Sammlung, für deren Zusammenbringung weder künstle-
rische noch technische, sondern einzig und allein heral-
dische Gesichtspunkte in Betracht gekommen waren. Jede
der 143 Nummern der Sammlung trug eine Wappendar-
stellung und sie erzielte den für eine Anzahl künstlerisch
durchaus nicht wertvollen Arbeiten höchst ansehnlichen
Preis von 903 Pf. St.

Aus weiteren Versteigerungen der letzten Monate seien
die folgenden, ganz exorbitanten Preise verzeichnet: Für
ein Schmuckstück aus der Zeit der Königin Elisabeth, um
1580, einem 2:i/, zu 21/» Zoll messenden Anhänger aus
Gold und Email, mit dem in hohem Relief getriebenen
Bildnisse der Königin auf der Schauseite, eine englische
Arbeit von ganz ausnehmender Schönheit, vom »Connoisseur«
als die schönste überhaupt existierende bezeichnet, wurde
die geradezu märchenhafte Summe von 5000 Guineen ge-
zahlt. Eine ovale Füllung, Alt-Beauvais-Gobelin, mit einer
Darstellung im Geschmacke Boucher's brachte 3675 Pf. St.,
eine Kamingarnitur im Stile Ludwig's XVI., aus Uhr nebst
zwei Kandelabern bestehend, die Gefässkörper aus Alt-
Sevres-Porzellan, mit Blumen und Vögeln bemalt und in
reicher Bronzefassung 2100 Pf. St. Von Alt-Sevres-Por-
zellanen, die sich in England einer besonderen Beliebtheit
erfreuen und dementsprechend ausserordentliche Preise
erzielen, wurden unter anderem achtzehn Teller in der
hochgeschätzten Rose-Dubarry-Farbe, mit Blumen und
Früchten im Spiegel und Medaillons mit exotischen Vögeln
in goldener Umrandung auf dem Borde für 3000 Pf. St.
versteigert, ein Deckelnapf nebst Unterschale mit einer
Malerei von exotischen Vögeln in Medaillons für 700 Pf. St.,
eine fächerförmige Jardiniere auf einem Fuss von ver-
goldeter Bronze und mit Blumensträussen in Medaillons
bemalt für 693 Pf. St. 10 s., eine andere Jardiniere mit der
Darstellung einer ihr Netz einziehenden Gruppe von
Fischern für 556 Pf. St., eine ovale Schüssel mit durch-

brochenem Rande und mit Blumenzweigen auf weissem
und Rose-Dubarry-Grunde bemalt für 476 Pf. St., zwei
Kaffeetassen mit klassischen Darstellungen und Trophäen
von Waffen in Medaillons auf königsblauem mit Gehängen
dekoriertem Grunde für 493 Pf. St. 13 s., eine Deckelkanne
für Rosenwasser nebst ovalem Untersatz, mit Früchten
und Blumen auf Rose-Dubarry-Grund bemalt für 1470 Pf.
St. und eine sieben Zoll hohe, fächerförmige Jardiniere
mit Blumensträussen in ovalen Medaillons auf apfel-
grünem Grunde für 756 Pf. St. Dass sich unter Umständen
auch deutsche Porzellane einer grossen Wertschätzung er-
freuen, beweist der für eine sechs Zoll hohe, völlig un-
versehrte und in Modellierung wie Farbe wundervolle Alt-
Meissner sogenannte Krinolinegruppe, eine das Spinett
spielende Dame, hinter der ein Herr im Hofkleide steht,
gezahlte Preis von 1102 Pf. St. 10 s. Diese Gruppe er-
löste vor wenigen Jahren in einer Versteigerung 347 Pf. St.
und ihr jetziger Preis ist um beinahe 400 Pf. St. höher,
als bisher jemals für eine Alt-Meissner Figurengruppe in
England bezahlt worden ist. l.

VERMISCHTES

Düsseldorf. Der Geheime Kommerzienrat Franz
Manie! hat eine Stiftung von 100000 Mark zum Ankauf
von Kunstwerken für die dortige Gemäldegalerie gemacht.

Dr. Karl Knetsch hat eine Ahnentafel Goethe's auf-
gestellt, aus der hervorgeht, wie wir im »B. T.« lesen,
dass Goethe von Lukas Cranach dem älteren abstammt.

Dr. Georg Wegner giebt im Feuilleton einer Tages-
zeitung die gute Anregung, es möchte bei irgend einer
der Berliner Sammlungen eine Gesteinsammlung für
die Zwecke des Bildhauers errichtet werden.

Rom. Der gestohlene Sassoferrato ist nunmehr der
Kirche von S. Sabina zurückerstattet worden und hat einst-
weilen im glänzend geschmückten Chorraum seinen Platz
gefunden. Die Dominikaner bereiteten dem wiederge-
wonnenen Schatze den festlichsten Empfang, und kein
Fremder wird in Zukunft die ehrwürdige Kirche auf dem
Aventin besuchen können, ohne die wunderbare Erzählung
des Diebstahls und der Wiedergewinnung der Madonna
del Rosario zu vernehmen. e. st.

na$$aui$cher Kunstvcrein

Behufs Erlangung eines

nietenblaues für das Uereinsjabr 1902'*

erlauben wir uns die Herren Künstler, Kupferstecher sowie die Kunst-
anstalfen um gefl. Einsendung von Musterblättern hiermit
einzuladen unter dem Hinzufügen, zugleich den Preis bei einer Auf-
lage VOn 800 Blättern mitteilen zu wollen.

Wiesbaden, den 22. Oktober 1902 Der Vorstand.

Albrechtstrasse 16. lm Auftrage: A, LaiitZ.

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Inhalt: Benvenuto Cellini in Fontainebleau. Von R. Engelmann. — Pariser Brief. Von Karl Eugen Schmidt. — Die Neuordnung der Stuttgarter
Gemäldegalerie. Von Max Bach. — Heinrich Modern, Giovanni Battista Tiepolo; Ludwig Pastor, Geschichte der Päpste im Zeitalter der
Renaissance. —, Tizian 's »Himmlische und irdische Liebe«; Ein Tafelbild des Antoniazzo Romano in Subiaco entdeckt. — Preisausschreiben
des Schweizer Bundesrats. — Auktionspreise in London. — Düsseldorf, Stiftung zum Ankauf von Kunstwerken; Ahnentafel Goethe's; Ge-
steinsammlung für Bildhauer; Zurückerstattung des gestohlenen Sassoferrato — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstrasse 13.
Druck von Ernst Hedrich Nachf., G. m. b. H., Leipzig.
 
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