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Baalbek
hatte, an Einzelfunden falt ergebnislos, aber um fo bedeutender waren die
Refultate in der Durchforfchung der Bauten. Die gewaltigen Schuttfchichten
wurden allerdings nur fo weit entfernt, als dies tedinifdh überhaupt möglich,
willenfchaftiich gerechtfertigt und für das noch aufrecht Stehende gefahrlos
war/ zudem wurden die meilt hochintereflanten chriltlichen und islamifchen
Einbauten forgfältig gefchont. Dagegen ging man in der Genauigkeit der
Aufnahme des Tatbeftandes durch Zeichnung, Photographie und Befchreibung
bis an die höchlte vorltellbare Grenze. Nun, da endlich die allzulange hinaus»
gezögerte Veröffentlichung der Ergebniffe erfolgt1), ergibt fich erwünfchter
Anlaß, an eine unferer wilfenfchaftlichen Großtaten in Syrien zu erinnern,
zumal die jetzt dort gebietende Nation fich heftig, aber nicht immer überzeugend
bemüht, ihre alleinigen kulturellen Anrechte an diefem Lande darzutun.
Die Hauptruinengruppe von Baalbek <Abb. 1) bezeichnet man gern als
Akropolis, aber man muß sich gegenwärtig halten, daß die Bauten nicht auf
einer beherrfchenden Höhe Itehen, fondern in weiter Talebene, vermutlich an
einer durch die Waflerlcheide von alters her geheiligten Stätte, und daß
nur die gewaltigen künltlichen Unterbauten und Auffchüttungen den über»
ragenden Anblick bedingten, den das Heliopolitanum mit einer Firfthöhe von
46 m gewährte. Am ein drucks volllten ilt von diefen Unterbauten, trotz un-
vollendetem und zerfiörtem Zultande, das weltliche Tempelpodium, deflen
Schaftfchicht drei Riefenquadern von falt 20 m Länge aufweilt. Noch uns
Heutigen bleibt es fchwer verltändlidh, wie folche Blöcke, von denen einer mit
22 m Länge, 500 cbm Inhalt, 1200 t Gewicht, in dem 2 km entfernten Stein»
bruch Hecken geblieben ilt, befördert und in 7 m Höhe emporgehoben werden
konnten. Diefe Leiltung ilt von der Nachwelt immer gewürdigt worden; fie
hat dem Tempel den Beinamen »Trilithon« eingetragen.
Die Akropolis, im arabifchen Mittelalter durch einen ftarken Mauerring
zu einer Feltung, der Kalaa, zufammengefaßt, belteht aus zwei Heiligtümern,
aus dem großen, der heliopolitanifchen Trias Juppiter, Merkur und Venus
geweihten, und dem kleineren, wahrfcheinlich dem Bacchus gehörigen Tempel.
Man betrat das große Heiligtum durch ein Eingangstor, das in altorientalifcher
Weife durch zwei Türme mit einer Säulenhalle dazwilchen gebildet und dem
eine 7 m hohe Freitreppe vorgelagert war. Man gelangte dann zunächlt in
Leiter war Puchfiein, Architekten Br. Schulz, Krendcer, Kohl, fowie v. Lüpke, dem auch die
rafch bekannt gewordenen photographifchen Aufnahmen der Meßbildanftalt verdankt werden.
1> Nach vorläufigen Veröffentlichungen <Jahrb. d. Archäol. Infi. XVI 1901, 133 ff., XVII
1902, 87ff.,- Puchfiein, Führer durch die Ruinen von Baalbek, Berlin 1905/ Puchfiein und
v. Lüpke, Baalbek, 30 Anfichten der deutfchen Ausgrabungen, Berlin 1905) erfchien bei W. de
Gruyter, Berlin 1921: Baalbek, Ergebnilfe und Unterfuchungen in den Jahren 1898 — 1905.
Herausgegeben von Theodor Wiegand. I. Bd. von Bruno Schulz und Hermann Winnefeld.
Band II folgt in wenigen Wochen.
Baalbek
hatte, an Einzelfunden falt ergebnislos, aber um fo bedeutender waren die
Refultate in der Durchforfchung der Bauten. Die gewaltigen Schuttfchichten
wurden allerdings nur fo weit entfernt, als dies tedinifdh überhaupt möglich,
willenfchaftiich gerechtfertigt und für das noch aufrecht Stehende gefahrlos
war/ zudem wurden die meilt hochintereflanten chriltlichen und islamifchen
Einbauten forgfältig gefchont. Dagegen ging man in der Genauigkeit der
Aufnahme des Tatbeftandes durch Zeichnung, Photographie und Befchreibung
bis an die höchlte vorltellbare Grenze. Nun, da endlich die allzulange hinaus»
gezögerte Veröffentlichung der Ergebniffe erfolgt1), ergibt fich erwünfchter
Anlaß, an eine unferer wilfenfchaftlichen Großtaten in Syrien zu erinnern,
zumal die jetzt dort gebietende Nation fich heftig, aber nicht immer überzeugend
bemüht, ihre alleinigen kulturellen Anrechte an diefem Lande darzutun.
Die Hauptruinengruppe von Baalbek <Abb. 1) bezeichnet man gern als
Akropolis, aber man muß sich gegenwärtig halten, daß die Bauten nicht auf
einer beherrfchenden Höhe Itehen, fondern in weiter Talebene, vermutlich an
einer durch die Waflerlcheide von alters her geheiligten Stätte, und daß
nur die gewaltigen künltlichen Unterbauten und Auffchüttungen den über»
ragenden Anblick bedingten, den das Heliopolitanum mit einer Firfthöhe von
46 m gewährte. Am ein drucks volllten ilt von diefen Unterbauten, trotz un-
vollendetem und zerfiörtem Zultande, das weltliche Tempelpodium, deflen
Schaftfchicht drei Riefenquadern von falt 20 m Länge aufweilt. Noch uns
Heutigen bleibt es fchwer verltändlidh, wie folche Blöcke, von denen einer mit
22 m Länge, 500 cbm Inhalt, 1200 t Gewicht, in dem 2 km entfernten Stein»
bruch Hecken geblieben ilt, befördert und in 7 m Höhe emporgehoben werden
konnten. Diefe Leiltung ilt von der Nachwelt immer gewürdigt worden; fie
hat dem Tempel den Beinamen »Trilithon« eingetragen.
Die Akropolis, im arabifchen Mittelalter durch einen ftarken Mauerring
zu einer Feltung, der Kalaa, zufammengefaßt, belteht aus zwei Heiligtümern,
aus dem großen, der heliopolitanifchen Trias Juppiter, Merkur und Venus
geweihten, und dem kleineren, wahrfcheinlich dem Bacchus gehörigen Tempel.
Man betrat das große Heiligtum durch ein Eingangstor, das in altorientalifcher
Weife durch zwei Türme mit einer Säulenhalle dazwilchen gebildet und dem
eine 7 m hohe Freitreppe vorgelagert war. Man gelangte dann zunächlt in
Leiter war Puchfiein, Architekten Br. Schulz, Krendcer, Kohl, fowie v. Lüpke, dem auch die
rafch bekannt gewordenen photographifchen Aufnahmen der Meßbildanftalt verdankt werden.
1> Nach vorläufigen Veröffentlichungen <Jahrb. d. Archäol. Infi. XVI 1901, 133 ff., XVII
1902, 87ff.,- Puchfiein, Führer durch die Ruinen von Baalbek, Berlin 1905/ Puchfiein und
v. Lüpke, Baalbek, 30 Anfichten der deutfchen Ausgrabungen, Berlin 1905) erfchien bei W. de
Gruyter, Berlin 1921: Baalbek, Ergebnilfe und Unterfuchungen in den Jahren 1898 — 1905.
Herausgegeben von Theodor Wiegand. I. Bd. von Bruno Schulz und Hermann Winnefeld.
Band II folgt in wenigen Wochen.