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Zu den Arbeiten des A. Eisenhoit sür hessische Landgrnscn.
den in ihnen ausgesprochenen Gedanken an-
langt, so gehören sie mit den Marburger
Kacheln dem gleichen Kreise an. Sind auf
diesen die vier Elemente (alten Angedenkens),
so sind auf jenen die vier Jahreszeiten alle-
gorisch veranschaulicht, zeigen die Umrahmungen
hier die vier Kardinaltugenden, so erblickt man
auf jenen die fünf menschlichen Sinne, überdies
kommen bei beiden Rundbogennische, Säulen-
architektur, weibliche Zwickelfiguren u. m. a.
gemeinsam vor. Jn der Ausführung indessen
stehen die Dresdner Kacheln bei weitem zurück.
Bei ihnen ist vielmehr alles plumper nnd
schwerfälliger modelliert, das Detail nicht so
fein gebildet, es fehlt der Fluß in den Bewe-
gungen, das Anmutige im Figürlichen, das
dort so sympathisch berührt.
Auf den beiden Seiten des Ofens werden
die Kacheln durch eine weibliche, reich verzierte
Herme getrennt, ein Zwischenglied, das eine
große Ähnlichkeit mit dem von Adamy') ab-
gebildeten Bruchstücke zeigt.
Die schönsten Teile indessen, die der ganze
1) v. Drach a. a. O. Seite l3l, Anm. >.
Ofen aufzuweisen vermag, sind unstreitbar die
beiden vorn übereck gestellten Hermen. Die
charaktervollen, scharf ausgeprägten Gesichtszüge
des bärtigen Autlitzes, die vorzüglich modellierte
kräftige Brust, die sonstigen überaus fein de-
taillierten reichen Verzierungen mit Maske,
Engelskopf, Fruchtschnüren und ähnl., alles
drängt zu der Behauptnng: wenn irgendwo, so
ist hier die Hand eines tüchtigen Künstlers zu
spüren.
Ein kräftiges Kranzgesims, dessen pal-
mettenartig ornamentierter Karnies und ein
mit Engelsköpfen und Fruchtschnüren verzierter
Fries ein wirkungsvolles Aussehen verleihen,
bekrönt diesen Hauptteil des Ofens, auf dem
sich ein in den Maßen etwas kleiner gehaltener
Aufbau von gleicher Grundform aussetzt. Letz-
terer besteht demnach auch aus einer Vorder-
und zwei Seitenkacheln, die hier auf einem an
den Ecken verkröpften und mit Löwenköpfen
verzierten Sockel stehen, während wieder ein
reichverziertes Krauzgesims nach oben hin den
Abschluß bildet. Korrespoudierend mit dem
nnteren Aufban ist auch hier zwischen den
beiden Seitenkacheln ein Zwischenglied einge-
schoben, auf wclchem in muschelförmig abge-
schlosseneu Nischen die Gerechtigkeit und die
Weisheit zur Darstclluiig gebracht sind, mithin
dieselben allegorischen Figuren, welche die Mar-
burger Umrahmung als Zwickelfiguren zeigt.
An deu vier Ecken — nnd diesmal sowohl
vorn als auch hinteu — sind wieder vortreff-
lich ausgeführte Hermeu angebracht.
Was endlich die fünf hier zur Verwen-
dung gekommenen Kachcln-), die sämtlich der
gleichen Form eiitstammeii, anlangt, so .zeigen
dieselben in einer Umrahmung, die völlig mit
der der Marburger Kacheln übereiustimiiit, Da
vid mit dem Haupte und Schwerte Goliaths. Da
diese Darstellung (vgl. die beigegebene Abbil-
dung) neben der vvrzüglichen Modelliernng des
Riesenhauptes dieselbe Ausbauchung der Hüste
uud den gleichen kühueu Faltenwurf des Gewan-
des zeigt, wie man es auf den Marburger
Kacheln bemerkt, deren vortreffliche Ausführung
den Blick auf Anton Eisenhoit gelenkt haben, so
glaube ich hier die Behauptung aussprechen zn
dürfen, daß Jnncnbild und llmrahiiiung dieser
Dresdner Kachel der gleichen künstlerischen llr-
heberschaft ihre Entstehung verdanken.
2) Kachelgröße oiu.
Zu den Arbeiten des A. Eisenhoit sür hessische Landgrnscn.
den in ihnen ausgesprochenen Gedanken an-
langt, so gehören sie mit den Marburger
Kacheln dem gleichen Kreise an. Sind auf
diesen die vier Elemente (alten Angedenkens),
so sind auf jenen die vier Jahreszeiten alle-
gorisch veranschaulicht, zeigen die Umrahmungen
hier die vier Kardinaltugenden, so erblickt man
auf jenen die fünf menschlichen Sinne, überdies
kommen bei beiden Rundbogennische, Säulen-
architektur, weibliche Zwickelfiguren u. m. a.
gemeinsam vor. Jn der Ausführung indessen
stehen die Dresdner Kacheln bei weitem zurück.
Bei ihnen ist vielmehr alles plumper nnd
schwerfälliger modelliert, das Detail nicht so
fein gebildet, es fehlt der Fluß in den Bewe-
gungen, das Anmutige im Figürlichen, das
dort so sympathisch berührt.
Auf den beiden Seiten des Ofens werden
die Kacheln durch eine weibliche, reich verzierte
Herme getrennt, ein Zwischenglied, das eine
große Ähnlichkeit mit dem von Adamy') ab-
gebildeten Bruchstücke zeigt.
Die schönsten Teile indessen, die der ganze
1) v. Drach a. a. O. Seite l3l, Anm. >.
Ofen aufzuweisen vermag, sind unstreitbar die
beiden vorn übereck gestellten Hermen. Die
charaktervollen, scharf ausgeprägten Gesichtszüge
des bärtigen Autlitzes, die vorzüglich modellierte
kräftige Brust, die sonstigen überaus fein de-
taillierten reichen Verzierungen mit Maske,
Engelskopf, Fruchtschnüren und ähnl., alles
drängt zu der Behauptnng: wenn irgendwo, so
ist hier die Hand eines tüchtigen Künstlers zu
spüren.
Ein kräftiges Kranzgesims, dessen pal-
mettenartig ornamentierter Karnies und ein
mit Engelsköpfen und Fruchtschnüren verzierter
Fries ein wirkungsvolles Aussehen verleihen,
bekrönt diesen Hauptteil des Ofens, auf dem
sich ein in den Maßen etwas kleiner gehaltener
Aufbau von gleicher Grundform aussetzt. Letz-
terer besteht demnach auch aus einer Vorder-
und zwei Seitenkacheln, die hier auf einem an
den Ecken verkröpften und mit Löwenköpfen
verzierten Sockel stehen, während wieder ein
reichverziertes Krauzgesims nach oben hin den
Abschluß bildet. Korrespoudierend mit dem
nnteren Aufban ist auch hier zwischen den
beiden Seitenkacheln ein Zwischenglied einge-
schoben, auf wclchem in muschelförmig abge-
schlosseneu Nischen die Gerechtigkeit und die
Weisheit zur Darstclluiig gebracht sind, mithin
dieselben allegorischen Figuren, welche die Mar-
burger Umrahmung als Zwickelfiguren zeigt.
An deu vier Ecken — nnd diesmal sowohl
vorn als auch hinteu — sind wieder vortreff-
lich ausgeführte Hermeu angebracht.
Was endlich die fünf hier zur Verwen-
dung gekommenen Kachcln-), die sämtlich der
gleichen Form eiitstammeii, anlangt, so .zeigen
dieselben in einer Umrahmung, die völlig mit
der der Marburger Kacheln übereiustimiiit, Da
vid mit dem Haupte und Schwerte Goliaths. Da
diese Darstellung (vgl. die beigegebene Abbil-
dung) neben der vvrzüglichen Modelliernng des
Riesenhauptes dieselbe Ausbauchung der Hüste
uud den gleichen kühueu Faltenwurf des Gewan-
des zeigt, wie man es auf den Marburger
Kacheln bemerkt, deren vortreffliche Ausführung
den Blick auf Anton Eisenhoit gelenkt haben, so
glaube ich hier die Behauptung aussprechen zn
dürfen, daß Jnncnbild und llmrahiiiung dieser
Dresdner Kachel der gleichen künstlerischen llr-
heberschaft ihre Entstehung verdanken.
2) Kachelgröße oiu.