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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 4.1888

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Luthmer, Ferdinand: Über eglomisirte Gläser: Nachtrag
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https://doi.org/10.11588/diglit.4161#0149

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Tcil des BandcS von Lorcto ivergl. S. 1SV).

Über ec;loinisirte Gläser.

Nachtrag.

Während der Drucklegung memes in vo-
riger Nummer verösfentlichtcn Aussatzes sind
mir noch einige Notizen zugegangen, welche
hier als Nachtrag anzuführen erlaubt sei.

Hinsichtlich des Namcns finde ich in „Oar-
nier, bistoiro äs 1a verrerie," datz derselbe
bon Bonnafe von dem Namen eines im vorigen
Jahrhundert lebenden Kunsthändlers Glomy ab-
geleitet wird, der Stiche und Bilder in Rahmen
zu setzen Pflegte, die ans Glas mit unterge-
klebtem Goldpapier hergestellt waren.

Von Eglomisearbeiten sind mir inzwischen
uoch folgende bekannt geworden:

Jm kgl. Kunstgewerbemuseum zu
Berlin: ?sx, mvustranzsörmig. Ebcnholz mit
Malerei nnter Bergkristall. Jm Fuß und nm
d>e Mittelbilder der Scheibe zierliches Orna-
ment. Die Bildcr in der Scheibe stellen dar:
Ehristus nm Ölberg :c.: Montecasino, Ende
k6. Jahrhunderts. Höhe 56 ew.

Ebenda: ?ax in Metallrahmen; Maria
U"t dem Kinde, Deutschland, 15. Jahrh. Höhe
11 ew (s. Abb. in voriger Nr.).

Ebenda: Platte im Halbrund geschlossen:
Dctrauerung des Leichnams, Jtalien, um 1500.
Höhe io

Ebenda: klcine ovale Platte: Madonna
m Landschast. Jtalicn, Endc 15. Jahrhunderts.
Höhe lo em.

Ebenda: Füllungen in Kasten, Möbeln :c.

Jn der Auktion Paul (Köln 1882) kamen
suiis Eglomist-arbciten (Nr. 525 bis 529) zum
^orkauf; die bedeuteudste dcrselben, welche Hr.
^hewald in Köln erwarb, ist so bcschrieben:
»Ovales Mcdaillon in agglom. Glas und Silber-
sossung mit Ning, zwcimal zu öffnen. Die
-Ivrderseite zeigt elf kleine Medaillons mit re-
'öst'sen Darstellungen in jedem Mittelfeld, die
'eiden andern die Anbetung der Könige und

Himmelfahrt Mariä. Die Mittelfelder der

Rückseite enthaltcn Reliquien. Außervrdeutlich
feine und durchgesührte Arbeit von Montecasino
(Koll. Wedekin)." Letztere Notiz über die Her-
kunft von Eglomisöarbeiten aus dem in allen
Kunsttechniken weitberühmten Kloster stammt
von Herrn von Minutoli. Außer dem genann-
ten Reliquiar enthielt die Auktion Paul noch
eincn kleincn Altar, halbkrcisförmige Plattc,
darin der Leichnam Christi von zwei Engeln
gehalten, umgeben Vvn sieben kleiuen Medail-
lons mit religiösen Darstellungen; diese als
venezianisch bezeichnete Arbeit erwarben die
Gebr. Bourgeois für 1950 Mk. Jn gleichcn
Besitz ging eine aus der Minutolisammlung
stammende rcchteckige Platte über, welche Medea
nach dem Stich von Marc Anton in Eglomisö
darstellt.

Ein dem im vorigen Aufsatz erwähnten
Henkelkrug bei Bourgeois verwandtcs, in der
Fassung jedoch bedeutend reicheres Stück, 34 ow
hoch, besitzt das großh. Museum zu Schwerin.
Dasselbe ffndet sich abgebildet in der Publika-
tion der Ausstellung „L.rti et, ^wieitias", Am-
stcrdam 1880, Taf. 19. (Amsterdam, Busfa)').

I. u. S. Goldschmidt zu Frankfurt a. M.
besitzen z. Z. zwei kreisrunde, in vergoldetes
Silber gefaßte Eglomissbilder von 6 om Durch-
messer anf Kristall, die Geburt und Anbetung
der Könige darstellend. Dieselben enthalten
an Gewändern und Landschaft viel Vergoldung;
dcr Fassung nach Anfang 16. Jahrh.

Durch die Güte des vr. G. Niemeyer in
Baden-Baden ging mir ein sehr schöner Rosen-
kranzanhänger zu, doppelseitig, auf zwei ovale
Bergkristall-Cabochons gemalt und in silbcr-
vergoldeter Fassung. Auf der einen Seite der

I) Eines der nächstcn Hefte wird eine Abbildung
dieses nach jeder Richtung hervorragenden Stückes
bringen.
 
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