Geichnitzte Vertaselung von der Thilr eines Hospitals in Kairo. Endc dcs 1S. JahrhundertS. skrisss ä'Lvsunss.1
Zwei neue Merke über sarazenische Kunst.
Mit Illustrationen.
R. 0. Ein englischer Orientalist und ein
deutscher in Kairo ansässiger Architekt haben
es unternommen, unsere lückenhafte Kenntnis
der Kunst des Jslam zu klären und zu erwei-
tern. Das Bnch von Stanley Lane-Pool,
tlio art ok tkls Laraoeno in Lgvpt wurde an-
geregt durch das Loininittss ok Lonneil on ücku-
oation (London, Chapman L Hall, 8" 264 S.
Mit 108 Holzschnitten), es ist eine kritische
Darstelliliig der mittelalterlichen kairenischen
Kunst, des Kunstgewerbes im Besonderen. Der
Verfasser befand sich seinen Vorgängern auf
diesem Gebiete gegenüber im Vorteil: seine ge-
naue Kenntnis der arabischen Litteratur kam
ihm bei der historischen Kritik trefflich zu stat-
ten, und es ist ihm gelungen an einer großen
Anzahl quellenmäßig beglaubigter Werke un-
zweifelhast verläßliche Kriterien für die Stil-
entwicklung innerhalb der einzelnen Kunstzweige
zu gewinnen. Seine Arbeit ist eiue im all-
gemeinen originale. Zwar bot ihm der Anhang,
den sein Großoheim, der verstorbene Edward
Stanley-Pool zu Lane's Llocksrn LMptians
(1860) schrieb, das wichtigste Quellenmaterial für
die Geschichte der arabischen Architektur und ihrer
Bezikhungen zur byzantinischen nnd sassanidi-
schen Kunst, allein für die Erörterung des
Kunstgewerbes, für die Geschichte der Wand-
malerei, des Mosaiks, der Holz- und Elfenbein-
schnitzerei, der Keramik, Metallotechnik und
Textilkunst war er auf sich selbst angewiesen.
Jn dem kostbaren Werke von Prisse d'Avennes
ist der Text ohne Belang, Coste's Nonumsnts
än Ollii'6 sind unzuverlässig wiedergegeben,
Bourgoin erörterte nur das Wesen des geo-
metrischen Ornaments — das freilich in muster-
hafter Weise — und die Arbeiten de Long-
psriers, Lavoix', Reinauds, Nesbitts uud
Fortnums boten nur im einzelnen schätzbare
Beiträge.
Das Werkdes deutschen Architckten Franz-
Pascha bildet einen Teil des von Durm,
Ende und Schmidt herausgegebenen Handbuchs
der Architektur: „die Bauknust des Jslam"
(Darmstadt, Arnold Bergsträßer, gr. 8". 150 S.
mit 216 Abbildungen im Text und 4 Tafelu).
Nach der ganzen Anlage des Handbuchs, das
von Fachleuten für Fachleute bestimmt ist, mußteu
wir von vorn herein auf eine geschichtliche
Darstellung der Entwicklung, welche die Kuust
in den dem Jslam unterthänigen Landschaften
nahm, verzichten. Nur in gauz allgemeinen
Umrissen hat der Verfasser den geschichtlichen
Rahmen skizzirt und er stützt sich in dieser
Hinsicht im wesentlichen auf den Vorgang Le
Bons in dessen Livilisation ckss ^.rabss, ohne
jedoch den Versuch nachprüfender Erörterung
anzutreten. So liegt denn auch der Schwer-
punkt von Franz-Pascha's Werk in der tech-
nischen Belehrung, in der sorgfältigen Prü-
fung der Baustoffe und Bauweisen, der eigen-
tümlichen Bauformen und hauptsächlichsten
Bauwerke, die er einteilt in Kultgebäude, Grab-
bauten, in die Gruppe sonstiger öffentlicher An-
lagen (Tekiye, Sibil, Medresse, Moristan) uud
endlich derjcnigen profaner Bestimmung; dein
Kuiistgewcrbe ist nur geriuger Nauiu (Moschce-
mobiliar und Geräte) gegönnt worden. Das
Anschauungsmaterial, welches der Verfasser in
eigeuen und fremden Aufnahmen zusammmen-
Zwei neue Merke über sarazenische Kunst.
Mit Illustrationen.
R. 0. Ein englischer Orientalist und ein
deutscher in Kairo ansässiger Architekt haben
es unternommen, unsere lückenhafte Kenntnis
der Kunst des Jslam zu klären und zu erwei-
tern. Das Bnch von Stanley Lane-Pool,
tlio art ok tkls Laraoeno in Lgvpt wurde an-
geregt durch das Loininittss ok Lonneil on ücku-
oation (London, Chapman L Hall, 8" 264 S.
Mit 108 Holzschnitten), es ist eine kritische
Darstelliliig der mittelalterlichen kairenischen
Kunst, des Kunstgewerbes im Besonderen. Der
Verfasser befand sich seinen Vorgängern auf
diesem Gebiete gegenüber im Vorteil: seine ge-
naue Kenntnis der arabischen Litteratur kam
ihm bei der historischen Kritik trefflich zu stat-
ten, und es ist ihm gelungen an einer großen
Anzahl quellenmäßig beglaubigter Werke un-
zweifelhast verläßliche Kriterien für die Stil-
entwicklung innerhalb der einzelnen Kunstzweige
zu gewinnen. Seine Arbeit ist eiue im all-
gemeinen originale. Zwar bot ihm der Anhang,
den sein Großoheim, der verstorbene Edward
Stanley-Pool zu Lane's Llocksrn LMptians
(1860) schrieb, das wichtigste Quellenmaterial für
die Geschichte der arabischen Architektur und ihrer
Bezikhungen zur byzantinischen nnd sassanidi-
schen Kunst, allein für die Erörterung des
Kunstgewerbes, für die Geschichte der Wand-
malerei, des Mosaiks, der Holz- und Elfenbein-
schnitzerei, der Keramik, Metallotechnik und
Textilkunst war er auf sich selbst angewiesen.
Jn dem kostbaren Werke von Prisse d'Avennes
ist der Text ohne Belang, Coste's Nonumsnts
än Ollii'6 sind unzuverlässig wiedergegeben,
Bourgoin erörterte nur das Wesen des geo-
metrischen Ornaments — das freilich in muster-
hafter Weise — und die Arbeiten de Long-
psriers, Lavoix', Reinauds, Nesbitts uud
Fortnums boten nur im einzelnen schätzbare
Beiträge.
Das Werkdes deutschen Architckten Franz-
Pascha bildet einen Teil des von Durm,
Ende und Schmidt herausgegebenen Handbuchs
der Architektur: „die Bauknust des Jslam"
(Darmstadt, Arnold Bergsträßer, gr. 8". 150 S.
mit 216 Abbildungen im Text und 4 Tafelu).
Nach der ganzen Anlage des Handbuchs, das
von Fachleuten für Fachleute bestimmt ist, mußteu
wir von vorn herein auf eine geschichtliche
Darstellung der Entwicklung, welche die Kuust
in den dem Jslam unterthänigen Landschaften
nahm, verzichten. Nur in gauz allgemeinen
Umrissen hat der Verfasser den geschichtlichen
Rahmen skizzirt und er stützt sich in dieser
Hinsicht im wesentlichen auf den Vorgang Le
Bons in dessen Livilisation ckss ^.rabss, ohne
jedoch den Versuch nachprüfender Erörterung
anzutreten. So liegt denn auch der Schwer-
punkt von Franz-Pascha's Werk in der tech-
nischen Belehrung, in der sorgfältigen Prü-
fung der Baustoffe und Bauweisen, der eigen-
tümlichen Bauformen und hauptsächlichsten
Bauwerke, die er einteilt in Kultgebäude, Grab-
bauten, in die Gruppe sonstiger öffentlicher An-
lagen (Tekiye, Sibil, Medresse, Moristan) uud
endlich derjcnigen profaner Bestimmung; dein
Kuiistgewcrbe ist nur geriuger Nauiu (Moschce-
mobiliar und Geräte) gegönnt worden. Das
Anschauungsmaterial, welches der Verfasser in
eigeuen und fremden Aufnahmen zusammmen-