Erzerpte aus Haeutle's Hainhofer
Seitdem Prof. Lessing seine Untersuchungen über
die pommerschen Kunstwerke in den Jahrbüchern der
königl. preußischen Kunstsammlungen veröffentlicht
hat, ist der Name Philipp Hainhofers in die weitesten
Kreise getragen worden- Er war ein Augsburger Pa-
trizier, der von hervorragendem Einfluß auf die Kunst-
thcitigkeit seiner Vaterstadt gewesen ist, indem er durch
seine vielfachen Beziehungen zu einzelnen Fürsten dem
Augsburger Handwerk mehrere bedeutendeBestellungen
zugeführt hat. Was in dieser Hinsicht durch seine Be-
ziehungen zu Herzog Philipp von Pommern entstanden
ist, hat Lessing in so vortrefflicher Weise geschildert, daß
an dieserStelleeinbloßerHinweisdarauf genügen muß.
Neuerdings sind aber weitere Materialien über Hain-
hofer in einer Lokalzeitschrift veröffentlicht worden
und aus diesen wollen wir die das Kunstgewerbe be-
rührenden Stellen herausheben.
Jn der „Zeitschrift des Historischen Vereins für
Schwaben und Neuburg", Jahrgang VIII, giebt Haeutle
unter den beiden Titeln:
„Die Reisen des Augsburgers Philipp Hainhofer nach
Eichstädt, München und Regensburg in den Jahren
1611, 1612 und 1613" und
„Hainhosers Reisen nach München und Neuburg a/D.
in den Jahren 1613, 1614 unv 1636"
eine sehr intersssante Einleitung und sieben verschiedene
Relationen Hainhofers, die er mit einem vorzüglichen
Apparat von Anmerkungen versieht. Zu den schon
bekannten Schristen Hainhofers fügt er acht weitere
mehr oder minder unbekannte, jedenfalls aber unge-
druckte, hinzu- Sieben gelangen davon zum Abdrucke,
die achte (in Wolfenbüttel) konnte wegen ihres jetzigen
Zustandes, der eine besonders sorgfältige Behandlung
erfordert, noch nicht bearbeitet werden. Man sucht in
ihr das, der Beschreibung nach sehr kostbare Stammbuch
Hainhofers, in welchem mit einem vorzüglichen Blatte
vertreten zu sein Fürsten und Herren mit einander
wetteiferten. Hainhoser zählt einmal die Künstler
auf, die sein Album geziert haben. Wir greifen aus
den 38 Namen folgende heraus: Dürer, Sebald
Böhm der Nürnberger Stückgießer, Aspruck Gold-
schmied in Brüssel, Jsrael de Bry der Kupfer-
stecher und Hufnagel. Ilnter diesem letzteren Namen
haben wir nicht den Augsburger Goldschmied zu
suchen, der hundert Jahre vor Hainhofer die Silber-
statuette der heiligen Jungfrau, jetzt im kgl. Museum zu
Berlin, gemacht hat, sondern den bayrischen Hofmaler,
thätig um 158», von dem auch daS Kupferstichkabinet
in München eine Handzeichnung (oder mehrere?) be-
sitzt. Herzog Maximilian von Bayern will durch den
„Miniaturmaler" Kager, da er keinen bessern kennt,
ein Blatt in das Album malen lassen.
Die Liste der Werke, welche unter Hainhofers
Teilname entstanden sind, entwirft Haeutle in fol-
gender Weise
1) Schreibtisch, 1612. Großherzog von Florenz.
2) Schreibtisch mit Silber, 1612 von Kurfürst Fer-
dinand von Köln bei Hainhofer um 2 bis 3 Tau-
ssnd Thaler für den Kardinal Borghese bestellt.
3) Schreibtischchen mit Silber, von Herzogin Elisa
beth, Gemahlin Herzog Maximilians I. von Bayern,
bei Hainhofer für 260 Thalsr gekauft.
4) Maierhof, Geschenk des Kurfürsten von Köln an
die Kaiserin.
5) Markt sür den Kaiser.
6) Schreibtisch,1628 am erzherzoglichenHofe in Jnns-
bruck.
7) Schreibtisch für Herzog August von Braunschweig,
1646. Preis 6000 Neichsthaler. Arbeit des Augs-
burger Kunsttischlers Melchior Baumgärtner.
8) Schreibtisch, Geschenk Kaiser Nudolfs II. an König
Matthias, 1611.
9) Schreibtisch, Geschenk der Stadt Augsburg an
Gustav Adolf, jetzt in Upsala.
Der Antheil Hainhofers an den No. 1, 7, 8 und
9 ist nicht nachzuweisen. Wir haben aber hier
noch anzuschließen die von Lessing bearbeiteten
Stücke:
10) Pommerscher Kunstschrank.
11) Nähkorb.
12) Meierhof.
1611 befindet sich Hainhofer bei Johann Konrad,
Fürstbischos von Eichstädt, der aus der Familie von
Gemmingen stammt. Vielleicht ist er der ursprüngliche
Besitzer des schönen goldemaillirten Anhängers, welcher
im Kunstgewerbeblatt Heft 2 des laufenden Jahrganges
veröffentlicht ist. Das Stück weist in der Arbeit aus
Augsburg und in der Zeichnung auf den dort thätigen
Entwerfer Daniel Mignot, und befand sich bis vor
wenigen Jahren noch im Besitzs der Familie v. Gem-
mingen.
Hier in Eichstädt bekommt Hainhofer eine Neihe
von Kunstwerken zu sehen, die wir nacheinander nenne»
wollen:
1) Kabinet, überhöhteForm, 2Fuß hoch AußenRan-
kendekoration und Silberfiguren, innen mit Goldeinail
und Edelsteinen geziert. Werth 14000 Gulden, Arbeit
des Augsburger Goldschmiedes Jungmayr.
2) Schreibtisch mit Silberfiguren der 9 Musen u»d
den 7 freien Künsten gravirt, ferner Thür- und Schul"
laden-Bekleidung von Silberplatten mit Email.
beiten ebendesselben Jungmayr. Prcis des GanM
2000 Gulden.
JungmayeristeineunbekannteGröße,undich»»^
Seitdem Prof. Lessing seine Untersuchungen über
die pommerschen Kunstwerke in den Jahrbüchern der
königl. preußischen Kunstsammlungen veröffentlicht
hat, ist der Name Philipp Hainhofers in die weitesten
Kreise getragen worden- Er war ein Augsburger Pa-
trizier, der von hervorragendem Einfluß auf die Kunst-
thcitigkeit seiner Vaterstadt gewesen ist, indem er durch
seine vielfachen Beziehungen zu einzelnen Fürsten dem
Augsburger Handwerk mehrere bedeutendeBestellungen
zugeführt hat. Was in dieser Hinsicht durch seine Be-
ziehungen zu Herzog Philipp von Pommern entstanden
ist, hat Lessing in so vortrefflicher Weise geschildert, daß
an dieserStelleeinbloßerHinweisdarauf genügen muß.
Neuerdings sind aber weitere Materialien über Hain-
hofer in einer Lokalzeitschrift veröffentlicht worden
und aus diesen wollen wir die das Kunstgewerbe be-
rührenden Stellen herausheben.
Jn der „Zeitschrift des Historischen Vereins für
Schwaben und Neuburg", Jahrgang VIII, giebt Haeutle
unter den beiden Titeln:
„Die Reisen des Augsburgers Philipp Hainhofer nach
Eichstädt, München und Regensburg in den Jahren
1611, 1612 und 1613" und
„Hainhosers Reisen nach München und Neuburg a/D.
in den Jahren 1613, 1614 unv 1636"
eine sehr intersssante Einleitung und sieben verschiedene
Relationen Hainhofers, die er mit einem vorzüglichen
Apparat von Anmerkungen versieht. Zu den schon
bekannten Schristen Hainhofers fügt er acht weitere
mehr oder minder unbekannte, jedenfalls aber unge-
druckte, hinzu- Sieben gelangen davon zum Abdrucke,
die achte (in Wolfenbüttel) konnte wegen ihres jetzigen
Zustandes, der eine besonders sorgfältige Behandlung
erfordert, noch nicht bearbeitet werden. Man sucht in
ihr das, der Beschreibung nach sehr kostbare Stammbuch
Hainhofers, in welchem mit einem vorzüglichen Blatte
vertreten zu sein Fürsten und Herren mit einander
wetteiferten. Hainhoser zählt einmal die Künstler
auf, die sein Album geziert haben. Wir greifen aus
den 38 Namen folgende heraus: Dürer, Sebald
Böhm der Nürnberger Stückgießer, Aspruck Gold-
schmied in Brüssel, Jsrael de Bry der Kupfer-
stecher und Hufnagel. Ilnter diesem letzteren Namen
haben wir nicht den Augsburger Goldschmied zu
suchen, der hundert Jahre vor Hainhofer die Silber-
statuette der heiligen Jungfrau, jetzt im kgl. Museum zu
Berlin, gemacht hat, sondern den bayrischen Hofmaler,
thätig um 158», von dem auch daS Kupferstichkabinet
in München eine Handzeichnung (oder mehrere?) be-
sitzt. Herzog Maximilian von Bayern will durch den
„Miniaturmaler" Kager, da er keinen bessern kennt,
ein Blatt in das Album malen lassen.
Die Liste der Werke, welche unter Hainhofers
Teilname entstanden sind, entwirft Haeutle in fol-
gender Weise
1) Schreibtisch, 1612. Großherzog von Florenz.
2) Schreibtisch mit Silber, 1612 von Kurfürst Fer-
dinand von Köln bei Hainhofer um 2 bis 3 Tau-
ssnd Thaler für den Kardinal Borghese bestellt.
3) Schreibtischchen mit Silber, von Herzogin Elisa
beth, Gemahlin Herzog Maximilians I. von Bayern,
bei Hainhofer für 260 Thalsr gekauft.
4) Maierhof, Geschenk des Kurfürsten von Köln an
die Kaiserin.
5) Markt sür den Kaiser.
6) Schreibtisch,1628 am erzherzoglichenHofe in Jnns-
bruck.
7) Schreibtisch für Herzog August von Braunschweig,
1646. Preis 6000 Neichsthaler. Arbeit des Augs-
burger Kunsttischlers Melchior Baumgärtner.
8) Schreibtisch, Geschenk Kaiser Nudolfs II. an König
Matthias, 1611.
9) Schreibtisch, Geschenk der Stadt Augsburg an
Gustav Adolf, jetzt in Upsala.
Der Antheil Hainhofers an den No. 1, 7, 8 und
9 ist nicht nachzuweisen. Wir haben aber hier
noch anzuschließen die von Lessing bearbeiteten
Stücke:
10) Pommerscher Kunstschrank.
11) Nähkorb.
12) Meierhof.
1611 befindet sich Hainhofer bei Johann Konrad,
Fürstbischos von Eichstädt, der aus der Familie von
Gemmingen stammt. Vielleicht ist er der ursprüngliche
Besitzer des schönen goldemaillirten Anhängers, welcher
im Kunstgewerbeblatt Heft 2 des laufenden Jahrganges
veröffentlicht ist. Das Stück weist in der Arbeit aus
Augsburg und in der Zeichnung auf den dort thätigen
Entwerfer Daniel Mignot, und befand sich bis vor
wenigen Jahren noch im Besitzs der Familie v. Gem-
mingen.
Hier in Eichstädt bekommt Hainhofer eine Neihe
von Kunstwerken zu sehen, die wir nacheinander nenne»
wollen:
1) Kabinet, überhöhteForm, 2Fuß hoch AußenRan-
kendekoration und Silberfiguren, innen mit Goldeinail
und Edelsteinen geziert. Werth 14000 Gulden, Arbeit
des Augsburger Goldschmiedes Jungmayr.
2) Schreibtisch mit Silberfiguren der 9 Musen u»d
den 7 freien Künsten gravirt, ferner Thür- und Schul"
laden-Bekleidung von Silberplatten mit Email.
beiten ebendesselben Jungmayr. Prcis des GanM
2000 Gulden.
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