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Hessische Bauernstühle
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Hessische Bauernstichle
115
nächste verwcmdte Rosetten- sowie das Zickzack-
ornament gcben der Vermutuiig Raum, daß die
Stühle des 13, Jahrhunderts in dieser Gegend
nicht wesentlich anders ausgesehen haben, wie
dieses Beispiel von 1829. Hat sich doch ge-
rade in den Sitzmöbeln, ebenso wie in den
Fnhrwerken der Bauern, den Zillen nnsercr
Spree- und Oderschisser so mancher uralte
Formcnrest nnbcachtet in die Gegenwart her-
über gerettet. Daß diese Sitzmöbel mit srüh-
mittclaltcrlichen Motivcn übrigens nicht aus die
^egcnd des alten Kurhessens beschränkt sind,
würde eine nähere Durchforschung der Banern-
möbel in den verschicdensten Gegenden nn-
schwer beweisen: wir können als Beleg u. a.
Stühle ans der Uckermark ansühren, deren Zeich-
^ung uns gelegentlich vorlag und die unseren
hessischen Stühlen zum Verwechseln ähnlich
waren. So enthält anch das „Niederländischc
Mnseum" im Haag einen Stuhl aus Friesland,
der vollständig polychromirt in seinem ganzen
dlufban, namcntlich in der giebelartig bekrönten
Rücklehne lebhaft an Beispiele ans Viollet le
Duc's viot. cku Ilobilier erinnert. Es bedarf
wohl nicht der Bemerkung, daß in dem Banern-
mobiliar überhaupt eine Fülle interessanten
Studienmaterials enthalten ist; es wird sich
mit demsclbcn ähnlich verhalten, wie mit dcn
Resten bäuerlicher Nationaltrachten: diese stellen
ini allgemeinen ebenfalls kein besonderes Kostüm
dar, sondern sind Reste alter Moden, die sich
durch den konservativen Sinn nnsercr Landbe-
völkerung bis in die Gegenwart erhalten haben.
Je mehr dieser Sinn aber schwindet, nm so
dringender wird für unsere Knnstgewerbe-
mnseen die Aufgabe, solche ländlichen Reste auf-
zusnchen nnd zn erhalten; so wie dies bereits
für Kleidung und Schmuck geschehen ist, sollten
auch Möbel, Wagenteile, Sattlerarbeiten rc. der
betressenden Landesteile, welche unsere Pro-
vinzialmnseen umfassen, Gegenstand der Auf-
merksamkeit und der Sammlung werdcn.
Ofcnkachcl, Süddeulschland. Endc des IS. Jlchrhunderts. Jm Gewerbcmusemn zu Düsseldorf.
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nächste verwcmdte Rosetten- sowie das Zickzack-
ornament gcben der Vermutuiig Raum, daß die
Stühle des 13, Jahrhunderts in dieser Gegend
nicht wesentlich anders ausgesehen haben, wie
dieses Beispiel von 1829. Hat sich doch ge-
rade in den Sitzmöbeln, ebenso wie in den
Fnhrwerken der Bauern, den Zillen nnsercr
Spree- und Oderschisser so mancher uralte
Formcnrest nnbcachtet in die Gegenwart her-
über gerettet. Daß diese Sitzmöbel mit srüh-
mittclaltcrlichen Motivcn übrigens nicht aus die
^egcnd des alten Kurhessens beschränkt sind,
würde eine nähere Durchforschung der Banern-
möbel in den verschicdensten Gegenden nn-
schwer beweisen: wir können als Beleg u. a.
Stühle ans der Uckermark ansühren, deren Zeich-
^ung uns gelegentlich vorlag und die unseren
hessischen Stühlen zum Verwechseln ähnlich
waren. So enthält anch das „Niederländischc
Mnseum" im Haag einen Stuhl aus Friesland,
der vollständig polychromirt in seinem ganzen
dlufban, namcntlich in der giebelartig bekrönten
Rücklehne lebhaft an Beispiele ans Viollet le
Duc's viot. cku Ilobilier erinnert. Es bedarf
wohl nicht der Bemerkung, daß in dem Banern-
mobiliar überhaupt eine Fülle interessanten
Studienmaterials enthalten ist; es wird sich
mit demsclbcn ähnlich verhalten, wie mit dcn
Resten bäuerlicher Nationaltrachten: diese stellen
ini allgemeinen ebenfalls kein besonderes Kostüm
dar, sondern sind Reste alter Moden, die sich
durch den konservativen Sinn nnsercr Landbe-
völkerung bis in die Gegenwart erhalten haben.
Je mehr dieser Sinn aber schwindet, nm so
dringender wird für unsere Knnstgewerbe-
mnseen die Aufgabe, solche ländlichen Reste auf-
zusnchen nnd zn erhalten; so wie dies bereits
für Kleidung und Schmuck geschehen ist, sollten
auch Möbel, Wagenteile, Sattlerarbeiten rc. der
betressenden Landesteile, welche unsere Pro-
vinzialmnseen umfassen, Gegenstand der Auf-
merksamkeit und der Sammlung werdcn.
Ofcnkachcl, Süddeulschland. Endc des IS. Jlchrhunderts. Jm Gewerbcmusemn zu Düsseldorf.