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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 4.1888

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Heiden, Max: Aus der Spitzensammlung des Kunstgewerbemuseums zu Berlin, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4161#0007

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Aus der Spitzensammlung des Kunstgewerbemuseums zu Verlin.

ist die Notiz nicht unwichtig, welche Johmm
Beckmaim ') über den im Jahre 1589 bon einem
Engländer, William Lee, erfundenen Strnmpf-
wirkerstnhl giebt; derselbe berichtet auch u. a.,
daß im Jahre 1614 der venetianische Gesandtc
Antonio Correr die ersten Striimpfwirkerstühle
nnd die Wirker heimlich aus England nach
Venedig geschafft habe.

Häkeln ist eine besondere Art von Maschen-

der Spihe nach dem Orient gesetzt wissen wollen,
in diesen Arbeiten einige Bestätigung ihrer An-
sicht erhielten.

Die bis jetzt vorgekommenen koptischen
Maschenwerke waren meist Kopsbedcckungen:
spitze Mützen^), den phrygischen nhnlich. Die
Technik ist oben deutlich sichtbar.

Die Spitze bilden vier bis sechs starke
Strähnen, welche sich zunüchst, zu weiten Ma-

No. 1. Flechtarbeit aus koptischen Gräberu.

bildnng, bei welcher man sich nur einer Nadel,
des Häkelhakens bedient.

Wie weit die Ausbildimg des Maschen-
werks zurückreicht, ist schwer nachzuweisen; einige
Aufklärung darüber geben die vvr einigcnJahren
gemachten Funde aus den koptischen Gräbern,
welche mit Sicherheit auf das 5. bis 8. Jnhr-
hundcrt n. Chr. zurückznführen sind, nnd es
scheint, als ob diejenigen, welche den Ursprnng

I) Auleitung zurTechnologie ic. Gvtlingen 1796.

schen verschlungen weuig, nach nnten aber im-
mer mehr teilen, bis einzelne Fäden die feinen
filetartigen Felder und Streifen bilden. Der
untere Rand besteht bei dem mir vorliegenden
Exemplar ans einer platten Schnur, deren

2) Es dürsten diese Arbcitcn den Haarnetzen nicht
unähnlich sein, welchc nach „Atestorf, zur Geschichle
der Spitzen, 188-t^ in Jütland neben einem Leichnam
in einem Baumsarge der Bronzezeit gefundeu worden
sind. Diesetben befinden sich im altnordischen Mu-
seum in Kopenhagen.
 
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