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Stukkaturen aus den Badezimmern des Fuggerhauses zu Augsburg.
springt. Das Figürliche, Ornamentale und
Konstruktive scheint unter sich in organischem
Zusammenhange zu stehen, so daß man anzu-
nehmen geneigt sein möchte, es habe sich die
Bildnng nach Darwinscher Theorie durch An-
passungsvermögen zu ihrer dem jeweiligen Zweck
entsprechenden Form vollzogen. Der Übergang
aus der Maske ins Konsol auf der beigesügten
Abbildung ist entschieden geistreich und originell.
Eine derartige künstlerische Auffassung entspringt
aber lediglich dem Studium der Natur. Hier-
durch nur wird es möglich, unter Zugrunde-
legung der überlieferten architektonischen Formen,
etwas Neues und Sinnvolles zu schaffen, die
Formen weiter zu bilden. Es ist dies ein für
die heutige Kunstindnstrie überhaupt zn be-
achtendes Moment, denn gar zu gern wird
nach der Schablone gearbeitet oder etwas schein-
bar Passendes aus dem massenhaft reproduzirten
Material hervorgesucht und einfach angefngt.
Das Studium der Natnr ist dcr beste Weg,
um Schwulst und Übertreibungen zu vermeiden,
und hierdurch zeichnen sich die Stukkaturen der
Fuggerschen Badezimmer vor vielen späteren
Erzeugnissen der Renaissance bei aller ihrer
Phantasie und Mannigfaltigkeit vorteilhaft aus.
Eine teilweise und verständnisvoll angebrachte
Vergoldung trägt dazu bei die Wirkung zu
vollenden. So sind z. B. bei den Masken
Augen, Ohren, Zunge und Blattkranz vergoldet,
an dem Konsol die Aussicht, wodurch die Maske
von derselben abgehoben wird.
Theobor Nogge.
Stukkaturen aus den Badezimmern des Fuggerhauses zu Augsburg.
springt. Das Figürliche, Ornamentale und
Konstruktive scheint unter sich in organischem
Zusammenhange zu stehen, so daß man anzu-
nehmen geneigt sein möchte, es habe sich die
Bildnng nach Darwinscher Theorie durch An-
passungsvermögen zu ihrer dem jeweiligen Zweck
entsprechenden Form vollzogen. Der Übergang
aus der Maske ins Konsol auf der beigesügten
Abbildung ist entschieden geistreich und originell.
Eine derartige künstlerische Auffassung entspringt
aber lediglich dem Studium der Natur. Hier-
durch nur wird es möglich, unter Zugrunde-
legung der überlieferten architektonischen Formen,
etwas Neues und Sinnvolles zu schaffen, die
Formen weiter zu bilden. Es ist dies ein für
die heutige Kunstindnstrie überhaupt zn be-
achtendes Moment, denn gar zu gern wird
nach der Schablone gearbeitet oder etwas schein-
bar Passendes aus dem massenhaft reproduzirten
Material hervorgesucht und einfach angefngt.
Das Studium der Natnr ist dcr beste Weg,
um Schwulst und Übertreibungen zu vermeiden,
und hierdurch zeichnen sich die Stukkaturen der
Fuggerschen Badezimmer vor vielen späteren
Erzeugnissen der Renaissance bei aller ihrer
Phantasie und Mannigfaltigkeit vorteilhaft aus.
Eine teilweise und verständnisvoll angebrachte
Vergoldung trägt dazu bei die Wirkung zu
vollenden. So sind z. B. bei den Masken
Augen, Ohren, Zunge und Blattkranz vergoldet,
an dem Konsol die Aussicht, wodurch die Maske
von derselben abgehoben wird.
Theobor Nogge.