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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 4.1888

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4161#0114

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Kleme Mitteilungen,

1884/1885 versuchsweise eingeführte elektrische Be-
leuchtung in regelmäßigen Betrieb, Zunächst wurden
fünf Klassenräume mit Glühlicht, von Neujahr ab
weitere fünf Räume und der große Hörsaal mit Bogen-
licht versehen.

Lä. Reichenberg. Das nordböhmische Ge-
werbe-Museum veröffentlicht in Nr. 12 seiner
„Mitteilungen" den Thätigkeitsbericht für das Ver-
waltungsjahr 1886/87. Mit Genugthuung blickt das
Museum auf das verflossene Jahr zurück. Die
finanziellen Verhältnisse gestalteten sich günstig, in-
sofern die „Subventionen" sich auf 17 82Ü fl. beliefen,
denen nur 1344 fl. Mitgliederbeiträge gegenüber-
standen! Für die Sammlung wurden davon 5924 fl.,
für die Bibliothek 2200 fl. verausgabt. Das Museunl
nimmt bei seinen Nnkäufen in erster Linie Rücksicht
aus die in Nordböhmen blühenden Jndustrien, um
ihnen gute Vorbilder zu schaffen. So sind haupt-
sächlich die Gruppen 'ber Webereien und Stickereien,
der Gläser, der Kunsttöpferei und des Schmuckes —
leütere für die Quincaillerie-Jndustrie in Gablonz von
Wichtigkeit — erloeitert worden. Gerade im Berkehr
mit den Fachschulen des Landes sieht das Museum
seine eigentliche Aufgabe: das Museum ohne diese
Schule würde kaum Zweck und Bedeutung haben;
von hier gehen Vorlagen in Original und Rachbildung
in die einzelnen Schulen als Samenkörner, die dort
auf günstigem Boden reiche Früchte tragen. Da der
Bestand des Museums an Vorbildern für gewisse
Fächer nicht ausreicht, hat das Kuratorium alljähr-
lich größere Spezial-Ausstellungen veranstaltet. Jm
verflossenen Jahre deren zwei: eine Ausstellung von
(Eß-)Geräten, zu welcher zahlreiche Privatsammler
aus ihrem Besitz beigesteuert hatten, und eine Jn-
dische Ausstellung auf Veranlassung der Handels-
kammer zu Reichenberg und mit Unterstützung des
orientalischen Museums in Wien. ilber beide Aus-
stellungen ist im Kunstgewerbeblatt berichtet worden.
Eine erhebliche Erweiterung erfuhr die Bibliothek,
deren Frequenz fortwährend im Steigen begriffen ist;
eine außerordentliche Bewilligung von 3vOO fl. soll
zur Ausfüllung der fühlbarsten Lücken dienen.

kä. Chemnitz. Der am 18. August 1884 ge-
gründete Kunstgewerbeverein hat im Lause der
Jahre einen erfreulichen Ausschwung genommen. Der
Verein hat sich zunächst die Begründung einer Bi-
bliothek und einer Vorbildersammlung angelegen sein
lassen, welche bereits eine ganze Reihe hervorragender
Werke und eine systematisch geordnete Sammlung
von Einzelblättern aufweist Durch Diskujsionsabende
und Vorträge von Mitgliedern des Vereins wurde
das Jnteresse der Mitglieder lebendig erhalten. Ein-
zelne Vorträge hervorragender auswärtiger Fachge-
nossen oder Gelehrter, zu denen zahlreiche Einladungen
auch an Nichtmitglieder zu ergehen Pflegen, haben
dem Verein wiederholt neue Mitglieder zugesührt,
ein Zeichen, daß seine Bestrebnngen in immer wei-
teren Kreisen Verständnis und Anerkennung finden.
Jst die Zahl der Mitglieder — gegenwärtig hundert

und einige auch gering im Hinblick aus die Be-
völkerungsziffer von Chemnitz, so zählen doch gerade
diejenigen Männer dazu, welche aus dem Berein
direkt Nutzen ziehen. Dringend zu wünschen wäre
allerdings, daß auch die wohlsituirten Bürger der
Stadt, welche nicht direkt mit dem Kunstgewerbe zu
thun haben, den Verein in seinen Bestrebungen durch
ihren Beitritt unterstützen würden.

Z?rei6rm^schrelben.

— a — Der Verband keramischcr Gcwcrke i»
Deutschland veröffentlichtim „Sprechsaal" ein Preis-
ausschreiben für die bis zum 15. Mai d. I. ein-
zuliefernden Entwürfe zu den Hauptteilen eines
Porzellan-Tafelgeschirrs für 12 Personen zu
einem mäßigen Verkaufspreise. Für die drei besten
Entwürse sind Preise von bezw. 200, 100 und 50 Mark
ausgesetzt; die betreffenden Arbeiten werden Eigentum
des Verbandes, und der Erlös aus einem etwaigen
Weiterverkauf derselben wird den Erfindern noch
neben dem zuerkannten Preise überwiesen. Die Ent-
scheidung der Preisrichter wird mit Begründung
im „Sprechsaal" veröffentlicht. Zur Betciligung an
der Preisbewerbung sind alle in den keramischen
Fabriken Deutschlands in sester Stellung Beschäf-
tigte berechtigt. Dies Preisausschreiben beruht auf
einem Beschlusse der vorjährigen Generalversamm-
lung des Verbandes keramischer Gewerke, wonach
alljährlich ein solches für Entwürfe zu keramischen
Arbeiten veranstaltet, und dieselben, wenn möglich,
auch durch Berbandsmitglieder zur Ausführung
gebracht werden sollen. Der Verband dehnt damit
seine Bestrebungen zur Ausbildung tüchtiger kera-
mischer Facharbeiter auch aus die älteren, bereits
praktisch thätigen aus, während diese Bestrebungen
bisher lediglich die jüngsten, heranwachsenden Kräfte
förderten, sei es durch Unterstützung von Schülern,
wie bei der keramischen Abteilung an der königlichen
Kunstgewerbeschule in München, welche zu eincm
Teile den Bemiihungen des Verbandes ihre Ent-
stehung verdankt, sei es durch die Gewährung von
lauscnden Beiträgen zur Anschaffung von Lehrmitteln,
wie bci der Fachschule sür Porzellanindustrie in Lichte-
Wallendorf in Thüringen.

Au^stellimgcn.

0. LI. Crefeld. Jm Anschluß an die Ausstellung
kirchlicher Kunstwebereien und Stickereien haben auf
Einladung und unter Anteilnahme des Komites für
genannte Ausstellung eine Anzahl hervorragender
Männer, darunter Geistliche, Fabrikanten rc., die sür
die Herstellung kirchlicher Gewänder maß-
gebenden Gesichtspnnkte bezeichnet.

Die Beratung hatte zum Gegenstand: 1) das
Material, 2) das Muster, 3) die Ausschmückung dcr
kirchlichen Gewänder.

Folgende Resolutionen waren das Resultat der
Verhandlungen:

I. a. Seidenstofse. Bezüglich des Materials der
 
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