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Eglomisirte Gläser.
die Einführung dieser Technik an das Ende
des 14. Jahrhunderts setzt, so kann man
vielleicht annehmen, daß sich zu Anfang dieselbe
in den Händen tüchtiger Miniatnristen befand,
deren Arbeiten in hohem Werte gehalten wurden
und dieser Schätzung entsprechend auch nicht
hinter Glas, sondern hinter Bergkristall, oft
anf die glatten Flächen größerer oder kleinerer
Cabochons gemalt wnrden. Ein einziges Bei-
spiel von eglomisirtem Bernstein ist mir be-
gegnet; in der
Sammlung C. M.
von Rothschild bc-
sindet sich ein Bern-
steinbecher, der im
Jnnern seines De-
ckels ein rundes
Wappen in dieser
seltenen Ausführung
enthält.
Bei der Sel-
tenheit der Technik
ist es vielleicht nicht
unlohnend, hier ein
kurzes Verzeichnis
der mir im Laufe
von ca. 8 Jahren
bekannt gewordenen
Eglomisäarbeiten
mitzuteilen, dem ich
die von Demmin a.
a. O. verzeichneten
voranschicke.
Hiernach wäre
die Hauptfundgrube
dieser Kleintünst-
werke die Samm-
lung d Azeglio, setzt xax. Das Bild untcr Glas gemalt
im Gewerbemuseum Edclslcincn. Deulschland.
zu Turin aufgestellt
(Demmiii). Als älteste Beispiele dieser über 100
Stück enlhaltenden Sammlung führt er zwei re-
ligiöse Darstellungen aus dem Anfaug des 15.
Jahrhunderts an, vielleicht aus der zweiten
Hälfte des 14. Jahrh. Die cine deutsche Arbeit
erinnert an die Kölner Schule, den Meister Wil-
helm und Stefan. Drei Platten besitzt das
Kensingtonmuseum, die für italienische Arbeit
gelten und von denen zwei, nur in Gold, dem
Anfang, die dritte, eine „Anbetung" in Gold und
Farbe ausgeführt, dem Ende des 15. Jahr-
hunderts anzugehören scheint.
Sammlung Demmin, Doppelmedaillon
12 om Höhe, oval, in vergoldetem Kupfer, die
beiden Kristallschalen mit den eglomisirten Brust-
bildern von Christus und Maria, venezianische
Arbeit des 16. Jahrhunderts.
(Nach D. wäre Venedig im 16. Jahrhun-
dert ein Hauptfabrikationsort dieser Kristall-
Medaillons gewesen, die z. T. kleine Reliquien
enthielten.)
Ein Beispiel der erwähnten kolorirten und
aufgeleimteu Küpfer-
stiche ist in der
Sammlnng Älzeg-
lio: eine Platte von
venezianischem Glas
mit dem „Urteil des
Paris", Stich von
Marc Anton nach
Rafael; rückwärts
mit einem Ölfarben-
anstrich znm Schutz
bedeckt.
Jm KölnerMn-
seum eine schöne
Platte,16. Jahrhun-
dert, darauf iu Gold
und Silber: Anbe-
tung der Könige,
in Gold und Farbe,
Jungfrau mit dem
Kinde, und ein Hei-
liger (mit Aiarke).
Ebenda eine
Kreuzabnahme, ganz
in Gold, endlich cinc
große und prächtige
Kompositio», dieEr-
Fassung vergvldct mit scheiunng der ^inng
frau, mit schöner
Reuaissance-Umrah-
mung in Bleifassung mit der Jahreszahl 1535
und Monogramm.
Jn der Apollogalerie (Louvre) ciue Pal>
vcuezianische Arbeit, (Abbildung a. a. O- p.2010)'
Sammlung d'Azeglio eine Tafel nur in
Gold gravirt mit figürlicher Darstellung, d>e
dem englischen Knpferstecher Gabriel Smitb
(1775) zngeschrieben wird; eine ähnliche, deut-
schen Ursprnngs, besonders schön, mit dcM
Mvnogramm 1VL. Museum zu Basel, Tafel
mit der Darstellung Simson nnd Delila, 1534
(briefliche Mitteilung v. D.)
(LAoiniLS)
Ende des 15. Jährhunderts7
Eglomisirte Gläser.
die Einführung dieser Technik an das Ende
des 14. Jahrhunderts setzt, so kann man
vielleicht annehmen, daß sich zu Anfang dieselbe
in den Händen tüchtiger Miniatnristen befand,
deren Arbeiten in hohem Werte gehalten wurden
und dieser Schätzung entsprechend auch nicht
hinter Glas, sondern hinter Bergkristall, oft
anf die glatten Flächen größerer oder kleinerer
Cabochons gemalt wnrden. Ein einziges Bei-
spiel von eglomisirtem Bernstein ist mir be-
gegnet; in der
Sammlung C. M.
von Rothschild bc-
sindet sich ein Bern-
steinbecher, der im
Jnnern seines De-
ckels ein rundes
Wappen in dieser
seltenen Ausführung
enthält.
Bei der Sel-
tenheit der Technik
ist es vielleicht nicht
unlohnend, hier ein
kurzes Verzeichnis
der mir im Laufe
von ca. 8 Jahren
bekannt gewordenen
Eglomisäarbeiten
mitzuteilen, dem ich
die von Demmin a.
a. O. verzeichneten
voranschicke.
Hiernach wäre
die Hauptfundgrube
dieser Kleintünst-
werke die Samm-
lung d Azeglio, setzt xax. Das Bild untcr Glas gemalt
im Gewerbemuseum Edclslcincn. Deulschland.
zu Turin aufgestellt
(Demmiii). Als älteste Beispiele dieser über 100
Stück enlhaltenden Sammlung führt er zwei re-
ligiöse Darstellungen aus dem Anfaug des 15.
Jahrhunderts an, vielleicht aus der zweiten
Hälfte des 14. Jahrh. Die cine deutsche Arbeit
erinnert an die Kölner Schule, den Meister Wil-
helm und Stefan. Drei Platten besitzt das
Kensingtonmuseum, die für italienische Arbeit
gelten und von denen zwei, nur in Gold, dem
Anfang, die dritte, eine „Anbetung" in Gold und
Farbe ausgeführt, dem Ende des 15. Jahr-
hunderts anzugehören scheint.
Sammlung Demmin, Doppelmedaillon
12 om Höhe, oval, in vergoldetem Kupfer, die
beiden Kristallschalen mit den eglomisirten Brust-
bildern von Christus und Maria, venezianische
Arbeit des 16. Jahrhunderts.
(Nach D. wäre Venedig im 16. Jahrhun-
dert ein Hauptfabrikationsort dieser Kristall-
Medaillons gewesen, die z. T. kleine Reliquien
enthielten.)
Ein Beispiel der erwähnten kolorirten und
aufgeleimteu Küpfer-
stiche ist in der
Sammlnng Älzeg-
lio: eine Platte von
venezianischem Glas
mit dem „Urteil des
Paris", Stich von
Marc Anton nach
Rafael; rückwärts
mit einem Ölfarben-
anstrich znm Schutz
bedeckt.
Jm KölnerMn-
seum eine schöne
Platte,16. Jahrhun-
dert, darauf iu Gold
und Silber: Anbe-
tung der Könige,
in Gold und Farbe,
Jungfrau mit dem
Kinde, und ein Hei-
liger (mit Aiarke).
Ebenda eine
Kreuzabnahme, ganz
in Gold, endlich cinc
große und prächtige
Kompositio», dieEr-
Fassung vergvldct mit scheiunng der ^inng
frau, mit schöner
Reuaissance-Umrah-
mung in Bleifassung mit der Jahreszahl 1535
und Monogramm.
Jn der Apollogalerie (Louvre) ciue Pal>
vcuezianische Arbeit, (Abbildung a. a. O- p.2010)'
Sammlung d'Azeglio eine Tafel nur in
Gold gravirt mit figürlicher Darstellung, d>e
dem englischen Knpferstecher Gabriel Smitb
(1775) zngeschrieben wird; eine ähnliche, deut-
schen Ursprnngs, besonders schön, mit dcM
Mvnogramm 1VL. Museum zu Basel, Tafel
mit der Darstellung Simson nnd Delila, 1534
(briefliche Mitteilung v. D.)
(LAoiniLS)
Ende des 15. Jährhunderts7