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Exzerpte aus Haeutle's Hainhofer.
I») Jn München sieht Hainhofer auch das beriihmte
Manuskript der berühmten Bußpsalmen von Orlando
di Lasso und nennt den Goldschmied, der den Ein-
band gemacht hat und dessen Porträt beigebunden ist,
Scheggen, Es ist damit derselbe Zeckein gemeint, dessen
Name in den verschiedensten Formen vorkommt und
ursprünglich Georg von Szegedin gelautet haben wird.
Nachrichten über diesen Künstler findet man in Stock-
bauer, Reiche Capelle, sowie in den noch ungedruckten
Münchener Goldschmiedeakten, welche im Bayerischen
Nationalmuseum aufbewahrt werden.
11) „Ein ganzer Elentsfueß oben mit silber gefaßt,
daraus zue trinckhen, wie manss zue Danzig macht".
Da die Danziger Arbeit des 17. Jahrhunderts in
Silber und Holz einen so ausgesprochen eigenartigen
Charakter trägt, wird sich gewiß auch feststellen lassen,
welcher Art die oben beschriebene Arbeit war.
12) „Ain geschürr auß Schneckhen zusamen gemacht
vom Kronberger zue Nürnberg". Jch kenne diesen
Mann nur aus Leitners Katalog der Wiener Schatz-
kammer, er scheint ein Händler gewesen zu sein. Solche
Leute hatte man früher „osfentürer" d. h. Abenteurer
genannt, nachher hießen sie Krämer und später noch
wurden ihre Geschäfte als Silberhandlungen bezeichnet.
13) Der Beschreibung nach hätte ich fast geglaubt
in unserer obigen Nr. 12 die Schneckenkanne der
königlichen Schatzkammer 8 75, die ich schon früher
einmal als Arbeit Wenzel Jamnitzers konstatirt habe,
zu erkennen. Jch finde indessen bei Hainhofer noch
solgende besser passende Stelle: „Drey beerlemutter
Schneckhen mit silber auf ein ander gemacht, als zwen
imm fueß neben ainander, oben ain Waiblin, daß fasset
den obern großen Schneckhen und scheinet, daß Sie
innen zusamen giengen. Dise Schneckhen tregt ain
Adler ob den flüglen, der stehet auf ainem andern
Schneckhen, welche geflochtene und gewundene Schlangen
ragen und daß under theil des fueß sein". Man ziehe
die Fremdartigkeit der Ausdrucksweise ab und ver-
gleiche diese Stelle mit der betreffenden Photographie
aus der Schatzkammer, oder der hier beigefügten Re-
produktion, so wird man finden, daß sie sich voll-
kommen decken. Es ist für uns wichtig die Jden-
tität der Beschreibung mit der Jamnitzer-Arbeit zu
konstatiren, weil wir daraus ersehen, daß selbst
ein Mann wie Hainhofer, der seinem Alter nach mit
Jamnitzer noch sehr wohl hätte in Berührung gekom-
men sein können, ein Werk dieses Meisters nicht mehr
wiederzuerkennen vermochte.
14) 1613 auf dem Neichstage in Regensburg erhält
Hainhofer vom Herzog von Münsterberg „ain mit
silber beschlagen Käntlein aus Schlesischer tkrra si-
Killata". Mir ist eine solche Kanne, sreilich mit Zinn
beschlagen, in Wien in Privatbesitz bekannt Jch mache
bei dieser Gelegenheit auf die Notiz über Siegelerde
bei Palissy aufmerksam.') 1'vrra MKiilatA als Me-
dikament wird auch hier von Hainhofer erwähnt
und zwar als Geschenk der Herzogin von Florenz an
die Fürstin von Pommern. Wer sich überhaupt für
Riechbüchschen und ihren Jnhalt, für Essenzen und
Medikamente interessirt, wird bei Hainhofer und in
den Noten seines gelehrte» Herausgebers viel Lehr-
reiches sinden. Auch das Goldelixir wird erwähnt,
dessen Wertlosigkeit sür die Therapeutik Palissy mit
so viel gesundem Sinn dargethan hat.
Jch verweise zum Schlusse auf die Bemerkungen
über Stoffe und Gobelins, über das Forstenrieder
Kreuz, über eine Monstranz von Gratz und vieles An-
dere, das besonders zu erwähnen uns zu lange auf-
halten würde. Marc Rosenberg
II Jm Pomm-rschcu Kunstschrank bcflndct stch cinc Kannc
lHumflcii) aiis roter rsrrn sißflllnts. mit zicrlichem Sillier-
beschlag: Gefäße aus wcißer 3'erra sigiUata, ln vielen Sainm-
lungcn. Wir werden demnächst aussllhrlich über dicse Gefäße
handeln. _x.
Thiirfüllung im Kum'tgewerbemuseum -u Leipzig.
Exzerpte aus Haeutle's Hainhofer.
I») Jn München sieht Hainhofer auch das beriihmte
Manuskript der berühmten Bußpsalmen von Orlando
di Lasso und nennt den Goldschmied, der den Ein-
band gemacht hat und dessen Porträt beigebunden ist,
Scheggen, Es ist damit derselbe Zeckein gemeint, dessen
Name in den verschiedensten Formen vorkommt und
ursprünglich Georg von Szegedin gelautet haben wird.
Nachrichten über diesen Künstler findet man in Stock-
bauer, Reiche Capelle, sowie in den noch ungedruckten
Münchener Goldschmiedeakten, welche im Bayerischen
Nationalmuseum aufbewahrt werden.
11) „Ein ganzer Elentsfueß oben mit silber gefaßt,
daraus zue trinckhen, wie manss zue Danzig macht".
Da die Danziger Arbeit des 17. Jahrhunderts in
Silber und Holz einen so ausgesprochen eigenartigen
Charakter trägt, wird sich gewiß auch feststellen lassen,
welcher Art die oben beschriebene Arbeit war.
12) „Ain geschürr auß Schneckhen zusamen gemacht
vom Kronberger zue Nürnberg". Jch kenne diesen
Mann nur aus Leitners Katalog der Wiener Schatz-
kammer, er scheint ein Händler gewesen zu sein. Solche
Leute hatte man früher „osfentürer" d. h. Abenteurer
genannt, nachher hießen sie Krämer und später noch
wurden ihre Geschäfte als Silberhandlungen bezeichnet.
13) Der Beschreibung nach hätte ich fast geglaubt
in unserer obigen Nr. 12 die Schneckenkanne der
königlichen Schatzkammer 8 75, die ich schon früher
einmal als Arbeit Wenzel Jamnitzers konstatirt habe,
zu erkennen. Jch finde indessen bei Hainhofer noch
solgende besser passende Stelle: „Drey beerlemutter
Schneckhen mit silber auf ein ander gemacht, als zwen
imm fueß neben ainander, oben ain Waiblin, daß fasset
den obern großen Schneckhen und scheinet, daß Sie
innen zusamen giengen. Dise Schneckhen tregt ain
Adler ob den flüglen, der stehet auf ainem andern
Schneckhen, welche geflochtene und gewundene Schlangen
ragen und daß under theil des fueß sein". Man ziehe
die Fremdartigkeit der Ausdrucksweise ab und ver-
gleiche diese Stelle mit der betreffenden Photographie
aus der Schatzkammer, oder der hier beigefügten Re-
produktion, so wird man finden, daß sie sich voll-
kommen decken. Es ist für uns wichtig die Jden-
tität der Beschreibung mit der Jamnitzer-Arbeit zu
konstatiren, weil wir daraus ersehen, daß selbst
ein Mann wie Hainhofer, der seinem Alter nach mit
Jamnitzer noch sehr wohl hätte in Berührung gekom-
men sein können, ein Werk dieses Meisters nicht mehr
wiederzuerkennen vermochte.
14) 1613 auf dem Neichstage in Regensburg erhält
Hainhofer vom Herzog von Münsterberg „ain mit
silber beschlagen Käntlein aus Schlesischer tkrra si-
Killata". Mir ist eine solche Kanne, sreilich mit Zinn
beschlagen, in Wien in Privatbesitz bekannt Jch mache
bei dieser Gelegenheit auf die Notiz über Siegelerde
bei Palissy aufmerksam.') 1'vrra MKiilatA als Me-
dikament wird auch hier von Hainhofer erwähnt
und zwar als Geschenk der Herzogin von Florenz an
die Fürstin von Pommern. Wer sich überhaupt für
Riechbüchschen und ihren Jnhalt, für Essenzen und
Medikamente interessirt, wird bei Hainhofer und in
den Noten seines gelehrte» Herausgebers viel Lehr-
reiches sinden. Auch das Goldelixir wird erwähnt,
dessen Wertlosigkeit sür die Therapeutik Palissy mit
so viel gesundem Sinn dargethan hat.
Jch verweise zum Schlusse auf die Bemerkungen
über Stoffe und Gobelins, über das Forstenrieder
Kreuz, über eine Monstranz von Gratz und vieles An-
dere, das besonders zu erwähnen uns zu lange auf-
halten würde. Marc Rosenberg
II Jm Pomm-rschcu Kunstschrank bcflndct stch cinc Kannc
lHumflcii) aiis roter rsrrn sißflllnts. mit zicrlichem Sillier-
beschlag: Gefäße aus wcißer 3'erra sigiUata, ln vielen Sainm-
lungcn. Wir werden demnächst aussllhrlich über dicse Gefäße
handeln. _x.
Thiirfüllung im Kum'tgewerbemuseum -u Leipzig.