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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 4.1888

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Luthmer, Ferdinand: Über eglomisirte Gläser: Nachtrag
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Ortwein, August: Das Centenariumsband von Santa Maria de Loreto
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https://doi.org/10.11588/diglit.4161#0150

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130

DaS Centenariumsband Vvn Santa Maria di Loreto.

voos dorao, auf der audern die Nater äolorosa,
iiiit der Umschrift: ülonstruto esss mntrem, iu
sehr ausdrucksvaller Geberde. Die Fleischtcile
siud Silber, mit leichtem rötlicheu Überzug, Ge-
wänder Gold, ausradirt und schwarz hinter-
legt, der Grund farbiger Stanniol. 3^ auf
4'/r ow, wahrscheinlich italienische Arbeit des
17. Jahrhunderts. 2)

Jn China ist diese Technik gleichfalls

2) Wir könnten noch eine große Ilnzahl Eglomiss-
Arbeiten anführen, möchten hier nur an die kostbaren
Malereien in dieser Technik im Spiegelsaal des
Schlosses zu Würzburg erinnern. Vortreffliche Abbil-

geübt worden, wie Proben im königl. Kunst-
gewerbemuseum zu Berlin zeigeu. Die Malerei
ist hier zum Teil direkt hinter die Wandungeu
des Glases gebracht, zum Teil zwischen Glas,
d. h. unter eine besonders auf die Flasche auf-
gelegte Platte, was mit der sog. Agglomeration
verwandt sein würde. Die Fläschchen (vergl.
Abb. 2 auf S. 105) gehören der neueren Zeit
an; die Technik dürfte aus Europa im 18. Jahr-
hundert eingeführt sein. F. Luthmcr.

dungen davon in Gurlitts Barvck- und Rococo-
Architektur (Berlin, E. Wasmuth).

Teil des Bandes von Lorcto.

Das (Lentenariumsband von ^anta Dlaria di §oreto.

Zn dcn Koxfleisten dieses bseftes.

Die als Kopfleisten iu diesem Heft abgebil-
deten Abschnitte geben die Zeichnung eines mit
Schwarzdruck gezierten Bandes, das, wie die
Schrift auf ihm erkennen läßt, zu einer Centena-
riumsfeier von Sta. Maria di Loreto in Jtalien
angefertigt wurde. Die Zeitbestimmung für die
Herstellung der Druckformen ist etwas schwierig,
indem die Form der Buchstaben auf den Be-
ginn der Renaissance, die Kartuschen, Putten
und pflanzlichen Ornamente aber aus die Spät-
renaissance hinweisen. Bekanntlich ist nach der
Legende die Casa santa im Jahre 1291 von
Engeln nach Loreto gebracht worden. Man
wird daher nicht fehl gehen, wenn man an-
nimmt, daß die Druckformeu im Jahre 1591
angefertigt wurden. Dies schließt jedoch nicht
aus, daß auch bei den nächstfolgenden Cente-
narien die einmal vorhandenen Formen zum
Bedrucken von solchen Bändern Verwendung
fanden.

DerText desBandeslautet folgendermaßen:

^.V'1'V22^ L. V. VI VOKV'IO

— Oldl'lvir^ — Iv o^vo ^.1-1. vvv V-1UV.

Löst man die Abbreviaturcn auf, so lautet
die Schrift im Deutschen so:

Erhabenheit der heiligen Juugfrau von
Loreto — Hundertjährige Feier — Das hohe
Haupt des göttlichen Kindes.

Das Original ist eine gewebte Leinenborde
von ziemlich grober Beschaffenheit, und die Aus-
schmückung derselben ist so hergestellt, daß der
Grund der Ornamentirung schwarz, die Schnst
und die übrigen Verzierungen aber ausgespart
erscheinen.

Das Band wurdc in Steiermark gefundcn,
uud kam dahin wohl von einer Wallfahrt, dw
ein frommer Steirer einmal nach Loreto unter-
nahm. Gegenwärtig befindet es sich im Besth
des Hcrrn Mayr, Geurcnialer iu Müuchc».

A. Ortwein-
 
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