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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 4.1888

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Bücherschau / Notizen
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Tcil dcs Bandcs von Lvreio (vergl. S. 1S0).

Bücherschau.

XI.

Brimo Bucher. Die Glassammlung des k. k.
östcrreich. Museums. Geschichtliche Übersicht
und Katalog. Gr. 4°. Mit 1 Tafel iu
Farbendruck uud 12 Heliogravüren. Wien,
C. Gerold's Sohu. Mk. 20.

?. Die früher besprochene Geschichte
der k. k. Porzellausabrik in Wien von I. v.
Fulke (Kuustgewcrbeblatt III S. 94) kündigte
Üch als das erste Glied eiuer Reihe neuer
Publikationen des vsterreichischcn Museums au,
indcm der aussührlichen Geschichte der Manu-
saktur als zwciter Teil der Katalog ihrer im
Museum vorhandeuen Erzeugnisse folgte. Schnel-
ior als mau erwarten durste ist diesem ersteu
Vmid ein zwcitcr gefolgt, welcher das Vcr-
Zcichnis dcr Glassammlung dcs Musenms ent-
hält. Aulage nnd Ausstattuug des Buches sind
dcnen des erstcn Bandes gleich, uur daß hier
an Stelle der zum Teil rccht undeutlichen Au-
tvtypicn wirklich vortresslichc Hcliogravürcn gc-
Ceten siud. Es zeigt sich hier dentlich, daß
diese Reproduktionsart besser als Lichtdrucke den
sast körperlosen feiuen Veuezianer sowie den
gcschlisfenen Gläsern gerecht wird, während sie
sür die farbigcn und emaillirten Gläscr nicht
iuiincr ausreicht.

Durfte man in dem Falkeschen Werk den
Hauptwert aus den ersten Tcil, die Geschichtc
dcr Wiener Manusaktur legcn, dcm dcr zwcitc
^cil als wcrtvoller Anhang dicnt, so ist hier
zwcite weitaus uinfassenderc von grvßcrcr
^cdeiitiing. Die Einleitung giebt in großen
^ügcn eine Gcschichte des Glascs im cngcrcn
^inne, d. h. — wie cs in dcr Einleitung
hcißt — „dxx Gcsäßbildncrci nebst dcn mannig-
d)shen Arten dcr Ausschmückung von Glasgc-
säßcn, die Ansertigung von Schmucksachcn und
Spiegelsabrikation." Tcr Versasscr be-
schränkt sjch dabej „nr <,„f die Wicdcrgabe
s'chcrex Resultatc dcr historischenForschung, in-

dem er stcts auf die bctreffendcn in der Sammlung
befindlichen Stücke als Belege hinweist. So
bildet die Einleitung gewissermaßen den Faden,
an dem sich der grvßte Teil des Buches, der
Katalog der Glassammlung des österreichischcn
Museums aufreiht. Gewiß kann man in ein-
zelnen Punkten mit dem Verfasser rechten, ob
er gerade diejenigen Ergebnisse kunsthistorischer
Forschung gegeben hat, die die meiste Wahr-
scheinlichkeit für sich haben. Doch ist hier
nicht der Ort darauf einzugehen. Ein ernst-
licher Mangel scheint uns das Fehlen aller
Litteraturnachweise. Allerdings ist das Buch
nicht für Leute geschrieben, die gar nichts von
der Sache wissen; es wendet sich durchaus an
Fachleute. Für diese hat aber auch die Ein-
leitung kaum Wert — gerade letztere soll doch
zur Einführung in das Studium der Glas-
abteilung dienen, und sür diese Einzuführenden
wären littcrarische Hinweise, wenn auch nur
die wichtigsten, von Wert gewesen.

Der Katalog teilt sich in drei große
Gruppen: Altertum, Orient, Abeudland. Jn
der ersten Gruppe sind die Gläser nach dcn
Fundorten aufgeführt. Unter deu oricntalischen
Gläsern finden sich u. a. eine große Anzahl von
Erzeugnissen der Hütten am Hebron, sowie mo-
derne japanische Gläser. Auf einer schönen
Farbentafel wird eine der beiden im Museuni
aufbewahrten, dem Schatz von St. Stephan ge-
hörenden, prachtvoll emaillirten Flaschen, orien-
talischcr Herknnst des 12. Jahrhundcrts, mit-
geteilt. Unter den abendländischen Gläsern
nehmen die Venezianer den breitestcn Naum
ein: das Museum besitzt eine treffliche Sanim-
lung davon. Daran reihen sich die Gläser
spanischer Herkunft, welche bis in die neueste
Zeit jene vorzügliche Technik des „gekniffenen"
Glases bewahrt haben, und deutsche Gläser aller
Art; als besondere Gruppe folgt dann Böhmen,
welches man in Wien besonders reich vertreten
 
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