Von Friedrich Schlie.
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dnbei ausgeübten Kunst weist ebenfalls auf den
Ubergang vom 16. zum 17. Jahrhundert hin.
Die Verwendnng blaner, grnner und branner
Lackfarben für die verhältnismäßig großen
Flächen der Luft, des Meeres und der Landschaft
mit ihren Felsen fällt hier besonders in die
Augen.
Jene einfach"re Hinterglasmalerei mit aus-
schließlich opaken Gouache- oder Temperafarben,
welche mit Hilfe eines vorgehaltenen Spiegels so
ausgeführt wird, daß der Maler mit den höch-
sten Lichtern nnd den letzten Tiefen beginnt und
dann erst die Übergangstöne folgen läßt, ist im
großherzogl. Museum mit vier 0,29x0,39
großen Glastafeln vertreten, welche allegorische
Darstellungen der Jahreszeiten enthalten und
aus der genannten kurfürstlichen Sammlung
stammen. Das Verzeichnis des Münzmeisters
Engel bezeichnet sie als Geschenke des Malers
Lairesse. Jn der That habcn sie ganz dcn Cha-
rakter der oft etwas flauen nnd mit akademi-
scher Kälte wirkcnden Knnst dieses Meisters.
Jch möchte aber nicht behaupten, daß sie von
seiner eigenen Hand seien.
Auch eine Anzahl jener anderen Glas-
bilder giebt es im großherzogl. Museum, zu
welchen Kupferstiche, mcistenteils Schabblätter,
gedient haben, deren Oberseite mittels trans-
parenten Firnisses auf das Glas geklebt und
deren Rückseite mit stark durchwirkenden Farben
bemalt ist. Vgl. Demmin, Keramikstudien IV,
S. 100. Besonders ist es eine rote Lackfarbe,
welche znsammen mit der sammetartig wirken-
den Oberfläche des Stiches zu schöner Wirknng
gelangt, wenngleich wir Lnthmer unbedingt
Recht geben, wenn er dieser Behandlung den
Ansprnch auf dcn Namen einer selbständigen
Kunstübnng versagt.
Bekröimiin vim eincm Gestiihl aus dem Dom zu Schlcswig.
Kunstgcwerbeblatt. iv.
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dnbei ausgeübten Kunst weist ebenfalls auf den
Ubergang vom 16. zum 17. Jahrhundert hin.
Die Verwendnng blaner, grnner und branner
Lackfarben für die verhältnismäßig großen
Flächen der Luft, des Meeres und der Landschaft
mit ihren Felsen fällt hier besonders in die
Augen.
Jene einfach"re Hinterglasmalerei mit aus-
schließlich opaken Gouache- oder Temperafarben,
welche mit Hilfe eines vorgehaltenen Spiegels so
ausgeführt wird, daß der Maler mit den höch-
sten Lichtern nnd den letzten Tiefen beginnt und
dann erst die Übergangstöne folgen läßt, ist im
großherzogl. Museum mit vier 0,29x0,39
großen Glastafeln vertreten, welche allegorische
Darstellungen der Jahreszeiten enthalten und
aus der genannten kurfürstlichen Sammlung
stammen. Das Verzeichnis des Münzmeisters
Engel bezeichnet sie als Geschenke des Malers
Lairesse. Jn der That habcn sie ganz dcn Cha-
rakter der oft etwas flauen nnd mit akademi-
scher Kälte wirkcnden Knnst dieses Meisters.
Jch möchte aber nicht behaupten, daß sie von
seiner eigenen Hand seien.
Auch eine Anzahl jener anderen Glas-
bilder giebt es im großherzogl. Museum, zu
welchen Kupferstiche, mcistenteils Schabblätter,
gedient haben, deren Oberseite mittels trans-
parenten Firnisses auf das Glas geklebt und
deren Rückseite mit stark durchwirkenden Farben
bemalt ist. Vgl. Demmin, Keramikstudien IV,
S. 100. Besonders ist es eine rote Lackfarbe,
welche znsammen mit der sammetartig wirken-
den Oberfläche des Stiches zu schöner Wirknng
gelangt, wenngleich wir Lnthmer unbedingt
Recht geben, wenn er dieser Behandlung den
Ansprnch auf dcn Namen einer selbständigen
Kunstübnng versagt.
Bekröimiin vim eincm Gestiihl aus dem Dom zu Schlcswig.
Kunstgcwerbeblatt. iv.
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