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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 4.1888

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Ruepprecht, Christian: Die Kataloge an kunstgewerblichen Bibliotheken
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https://doi.org/10.11588/diglit.4161#0190

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Von einem orieittalischen Einbaiidc.

Die Kataloge an kunstgewerblichen ^Zibliotheken.

Von Lhr. Ruepprecht.

Wie an sämtlichen Bibliotheken, so bilden
auch an den knnstgewerblichen die Kataloge eines
der wichtigsten Kapitel. Bevor ich nun auf
dasselbe genauer eingehe, scheint mir eine andere
Frage erledigt werden zu müssen. Es ist eine
Eigentümlichkeit der kunstgewerblichen Biblio-
theken, daß an denselben neben der „geschlosse-
nen" Büchersammlnng eine eigentliche Vor-
bilder- oder Mustersammlung besteht. Daß
diese Einrichtung nicht zufällig, sondern bereits
im Zwecke jeder derartigen Anstalt begründet,
also notwendig ist, halte ich für allgemein an-
erkannt, und glaube ich wenigstens hier nicht
speziell beweisen zu sollen, wo die Sache ohne-
hin noch mehrfach berührt werden wird. Da-
gegen ist zunächst zu entscheide», ob diese beiden
Sammlungen bei der Katalogisirung, wie über-
haupt, ganz gemeinsam, ob sie zwar äußerlich
getrennt, aber immerhin nach demselben System,
oder ob sie in jeder Hinsicht selbständig be-
handelt werden sollen. Nach meiner Ansicht ist
das letzterwähnte Verfahren unbedingt das rich-
tigste. Denn, wenn man dieselben irgendwie
beisammeu läßt, so verliert jede an der wün-
schenswerten Nbersicht, um so mehr, da dic ganz
und gar in den praktischen Dienst gestellte Vor-
bildersammlung eigentlich eine andere Anord-
nnng verlangt als die Büchersammlung. —
Nun kommt ein zweiter Punkt: Was gehört in
dic erstere, was in die letztcre? Jm allgemeinen
kann man darauf antworten: alle Bücher wie
alles, was gebunden ein geschlossenes Ganze
bildet, in diese, die einzelnen Tafeln und die
Werke mit solchen in jene.

Jm einzelnen wird man jedoch nicht selten
von dieser Regel abweichen müssen, indem
Werke, welche entschieden snr Vorlagezwecke an-
gelegt erscheinen, anch wenn sie gebunden sind,
in ihre einzelnen Tafeln aufgelöst und der
Mustersammlung eingereiht werden. Hingegen
dürsen selbst einzelne Blätter nicht dazu verwendet

werden, wenn sie wie z. B. Stiche, Handzeich-
nuugeu zu wertvoll sind, als daß sie jederzeit
jedermann auf Verlangen ausgehändigt werden
könnten, wic es bei dieser wünschenswert ist.
Da dieselben anch nicht gut iu der andereu Ab-
teilung untergebracht werden können, so ist zu
empfehlen, sie für sich zu ordnen und zu ver-
zeichnen, wie es thatsächlich an mehreren An-
stalten der Fall ist.

Welche Kataloge kommen nun hier in Be-
tracht? Wie sind dieselben einzurichten? Was
zuerst die Büchersammlung anbelangt, so mag
bei Bibliotheken von nnr ganz wenig Werken
ein einfaches Verzeichnis derselben ohne jeg-
liches System genügen. Sobald dieselben je-
doch einen gewissen, wenn auch nur sehr mäßi-
gen, Umfang angenommen, wird znnächst ein
wissenschaftlicher und Fachkatalog direktes Be-
dürfnis werden. Man schaue sich zu diesem
Zwecke sämtliche vorhandene Werke an, nach
welchem Gesichtspunkte und in welche Gruppen
man sie am besten verteilen könne. Das System
sollte ein einfaches und natürliches sein, nicht
zu viel und nicht zu wenig Abteilnngen nnd
Unterabteilungen enthalten, dazu möglichst der-
art beschaffen sein, daß man allenfalls an ein-
zelnen Stellen weitere Unterabteilungen ein-
führen könnte, ohne deshalb die ganze Anordnung
umstoßen zu müssen. Z Dann lasse man sich

1) Sehr wichtig ist es, für die einzelnen Fücher
möglichst bezeichnendc Ausdrücke zu wählen, auf daß
inan sich iibcr dercn Umsang ganz klar sei. Anch so
wird man der Verlegenheit nicht entkommen, daß
man bei manchen Werken nicht weiß, in welchem der-
selben ein solchcs unterzubringen ist; deun es giebt
derartige, die eben fiir mehrere in gleicher Weise
passen. Diese deshalb überall aufzuführen, hat zwar
etwas siir sich, uwchtc ich aber trohdem kciucswcgs
empfehlen. Eiuerseits vcrursacht das Nachsuchen in
dcn Fächern, wo man ein fragliches Werk vermuten
konntc, was man durch daS ebeuerwähnte Verfahren
vermeiden will, immerhin keine allzu große Mühe,
 
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