Von Emil Hannover (Kopenhagen).
199
Joachim Skovgaard, den Engel Michael dar-
stellend, der den Drachen tötet (Fig. 4). Jn
der ernsten und stilvollen Komposition, die in
teilweise freiem Relief modellirt ist, gehört diese
Schüssel zu den kräftigsten, in der Farbe zu
den prachtvollsten der mir bekannten modernen
dekorativen Jndustrie. Derselbe Künstler ist
außerdem der Meister des sehr geschickt erfun-
denen und delikat ausgeführten Tintenfaßes in
Form eines Tintenfisches, das im Vordergrunde
dcr mitfolgenden Gruppenillustration (Fig. 5)
werden (Fig. 7). Jn der Gruppenillustration
ist ein Gefäß mit einem Geier von Frl.
Constantin-Hansen, und ein auderer Krug
nüt gelben Ornamenten, von Architekt Biudes-
böll entworfen. Schließlich muß ich erwähnen,
daß sich der Tiermaler Theodor Philipsen
in Tierdarstelluugen aus gebranntem Thon
versucht hat, und daß eine Schwester der
Gebriider Skovgaard deren Beispiel mit vielem
Talent gefolgt ist. Mit dem richtigen Ver-
ständuis für ihre Aufgabe habeu auch dic
Fig. 5. Dänische Thonwaren.
dargestellt ist. Die Leuchter und der große Krug
in der Mitte derselben sind von Niels Skov-
gaard. Die Leuchter, auf einigen froschähnlichen
Tieren ruhend, sind über einem Adlerfarn-
krautmotiv in frischen, grünen Farben kompo-
nirt. Der Aufbau des Kruges ist sehr schön,
und die blauen, grünen und braunen Farben
von großer Wirkung. Niels Skovgaards aller-
beste Arbeit scheint mir der in Fig. 6 abge-
bildete Teller zu sein. Es ist eiue so außer-
ordentlich feine und muntere Phantasie, woraus
diese Komposition entstanden ist, deren Einfach-
heit nicht größer hätte sein können. Auch sein
anderer Teller mit der Darstellung von Ödipus
mit der Sphinx verdient hervorgehoben zu
Thonwarenfabrikanten künstlerische Beihilfe ge-
sucht, z. B. Kähler in Nastved, der eiu Paar
gute Öfen ausgestellt, und außerdem eine kolossale
Vase, deren bleu ro^al fast so gut, wie das der
königl. Porzellanfabrik ist. Ein anderer Fa-
brikaut, Tauber Jensen, verdient genanut zu
werden, wegen seiner außerordentlich ausdauern-
den Versuche mit den Lustreglasuren, wovon
eine gewisse rote Farbe an Glanz und Tiefe
sicher zu deu besten ihrer Art gehört.
Ohne Zweifel werden diese vielen kera-
mischen Versuche die Grundlage für eine eigen-
tümliche dänische Kunstindustrie bildeu. Und
mau kaun nicht bestreiten, daß Dänemark einiger
Verdienste auf diesem Gebicte bedarf, wofür
199
Joachim Skovgaard, den Engel Michael dar-
stellend, der den Drachen tötet (Fig. 4). Jn
der ernsten und stilvollen Komposition, die in
teilweise freiem Relief modellirt ist, gehört diese
Schüssel zu den kräftigsten, in der Farbe zu
den prachtvollsten der mir bekannten modernen
dekorativen Jndustrie. Derselbe Künstler ist
außerdem der Meister des sehr geschickt erfun-
denen und delikat ausgeführten Tintenfaßes in
Form eines Tintenfisches, das im Vordergrunde
dcr mitfolgenden Gruppenillustration (Fig. 5)
werden (Fig. 7). Jn der Gruppenillustration
ist ein Gefäß mit einem Geier von Frl.
Constantin-Hansen, und ein auderer Krug
nüt gelben Ornamenten, von Architekt Biudes-
böll entworfen. Schließlich muß ich erwähnen,
daß sich der Tiermaler Theodor Philipsen
in Tierdarstelluugen aus gebranntem Thon
versucht hat, und daß eine Schwester der
Gebriider Skovgaard deren Beispiel mit vielem
Talent gefolgt ist. Mit dem richtigen Ver-
ständuis für ihre Aufgabe habeu auch dic
Fig. 5. Dänische Thonwaren.
dargestellt ist. Die Leuchter und der große Krug
in der Mitte derselben sind von Niels Skov-
gaard. Die Leuchter, auf einigen froschähnlichen
Tieren ruhend, sind über einem Adlerfarn-
krautmotiv in frischen, grünen Farben kompo-
nirt. Der Aufbau des Kruges ist sehr schön,
und die blauen, grünen und braunen Farben
von großer Wirkung. Niels Skovgaards aller-
beste Arbeit scheint mir der in Fig. 6 abge-
bildete Teller zu sein. Es ist eiue so außer-
ordentlich feine und muntere Phantasie, woraus
diese Komposition entstanden ist, deren Einfach-
heit nicht größer hätte sein können. Auch sein
anderer Teller mit der Darstellung von Ödipus
mit der Sphinx verdient hervorgehoben zu
Thonwarenfabrikanten künstlerische Beihilfe ge-
sucht, z. B. Kähler in Nastved, der eiu Paar
gute Öfen ausgestellt, und außerdem eine kolossale
Vase, deren bleu ro^al fast so gut, wie das der
königl. Porzellanfabrik ist. Ein anderer Fa-
brikaut, Tauber Jensen, verdient genanut zu
werden, wegen seiner außerordentlich ausdauern-
den Versuche mit den Lustreglasuren, wovon
eine gewisse rote Farbe an Glanz und Tiefe
sicher zu deu besten ihrer Art gehört.
Ohne Zweifel werden diese vielen kera-
mischen Versuche die Grundlage für eine eigen-
tümliche dänische Kunstindustrie bildeu. Und
mau kaun nicht bestreiten, daß Dänemark einiger
Verdienste auf diesem Gebicte bedarf, wofür