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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,3.1911

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Heft 18
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9032#0487
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schied mehr, weil wir Heutigen
überhaupt kaum noch Schnitte zu
sehn bekommeu, „Faksimileschnitte"
meiu ich, „Tonschnitte" gibt's eher
noch. Frnher zeichnete der Künstler
seine Bilder mit Rücksicht auf das
Messer des Schneiders. Der Schnei-
der aber ging ihnen durchaus nicht
immer faksimilemäßig, sondern oft
recht frei nach — besonders ehe

chen von Schnitten nnd Vorlagen
ein, sondern sie lassen ohne
solche Beschränkung ein paar
lustige Blicke ins Werden kleiner
Knnstwerke tun. Der durch den
Freiherrn von Egloffstein vom
Dürerbund herausgegebene „Schatz--
gräber" unterscheidet sich von an-
dern „billigen Bibliotheken" unter
anderm auch dadurch, datz er nicht


Zeichnung von

die Photographie erlaubte, nicht
gleich auf den Holzstock gezeichnete
Blätter auf den Holzstock überzu-
photographieren, während man zu
späterer Nachprüfung die Originale
behielt. Heutzutage gibt's Strich-
ätzungen oder Netzätzungen, und so
wird die Sache immer korrekt. Daß
sie immer künstlerisch würde, soll
damit nicht behauptet sein.

Unsre heutigen Bildchen laden
aber nicht eigentlich zum Verglei-

ranz Pocci

nur gutc „Worte", soudern auch
gute „Bilder" volkstümlich zu
machen sucht, die zu den guten
Worten gehören, und mitunter
denkt er dabei, für zehn Pfennige
das Heft, auch Kennern etwas
Apartes zu bieten. So waren
seine ersten Drucke des Märleins
von Hansel und Gretel mit den
köstlichen Holzschnitten nach
Pocci geziert, seine neueren aber
sind mit nicht miuder köstlichen

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Kunstwart XXIV, 18
 
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