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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,3.1911

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Heft 18
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9032#0491
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Daß unsre Hamburger allgemeine
Auffassung wiedergebeu, weis; jeder,
der diese Inselu im Sommer kennt.
Im Westen sammelt sich alles, im
Osten ist's einsam. Womit die paar
Leute, die was davon erkannt, auch
sehr einverstanden sind, denn so
haben sie wenigstens an den Wat°
tenmeerküsten ihre Ruh.

Aber womit sehn solche Rei°
sende eigentlich? Womit sehen, die
nicht gewahr werden, welche Schön»
heit über dem ausgebreitet licgt,
was sie „Schlamm" und „Schmutz"
nennen? . . . Die Gedanken schwei-
fen zu andern, zu allen den Rei-
senden, über deren Gleichgültigkeit

Heide, Heide, Heide hingleiten kön-
nen, ohne von der besondern
Schönheit dieser Landschaften etwas
zu verspüren.

Wie seid ihr ganz im eigent-
lichen Sinne arm! Wie vieles
habt ihr nicht, das wir andern
haben!

So ist sie doch wohl nicht ganz
geringzuschätzen, die Äbung im
bewußten Sehn. Wer Watten-
meer, Heideland, Bergwerksgau,
wer irgend etwas, das sich von
natürlich Gewordenem den Augen
bietet, zunächst einmal ernsthaft
beobachtet, dem fängt es
immer an, etwas zu geben. And

Zcichnung von Franz Pocci

Naturschönheiten gegenüber wir
uns schon anderswo gewundert
haben. Zu den Vielen, die bei der
Fahrt durch die Mark verächtlich
das alte Wort von des heiligen
Reiches Streusandbüchse zitieren,
während feine und große Bilder
sich vor den Wagenfenstern brei-
ten. And zu denen, die bei der
Fahrt an Krupps Werkstätten vor-
bei das Großartige dieses Bildes
auch als eines Bildes nicht einmal
ahnen, oder bei der Fahrt durchs
belgische Kohlenrevier von der ge°
waltigen Stimmung dieser Land-
schast nichts empfinden. Und wei»
ter zu denen, die durch ein düstern-
des Moor oder durch meilenweite
goldene Getreidefelder oder durch

sehr bald braucht er kein ange-
strengtes Beobachten mehr. Die
Welt fängt an von sich aus zu
sprechen, wo er auch sei, und ihn
zu beschenken, wo immer er das
Auge ihrem Unerschöpflichen ent-
gegen öffnet. A

BergfreudeundBergsport

A^er Vater aller Höherbildung ist
^'der Wille, der zum Wettstreit
treibt; aber ihre Mutter ist die
Seele. Sie gibt den Stoff, er gibt
die Krast. Ihr Kind ist die Freude.
Er ohne sie bringt keine Frucht.
Bleibt Sport. Freude aber pflanzt
sich auch selber fort. In veredelten
Formen. Schafft neue Iugenden,
die zu Größerem und Besserem

qoo

Kunstwart XXIV, s8
 
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