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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 24.1981

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: R. Troellner, Aufkärung und Humanismus]
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Nickel, Rainer: [Rezension von: Joseph Borucki, Gymnasium in neuer Zeit]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33080#0042

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Aufklärung und Humanismus. Wolfenbütteier Studien zur Aufklärung VI. Herausgegeben
von R. T o e 11 n e r. Heidelberg. Lambert Schneider Verlag, 1980. 271 S., 58,- DM
Der auch äußerlich gut gestaltete Band enthält 14 Arbeiten, die aus dem Symposion „Auf-
klärung und Humanismus“ der Lessing-Akademie in Wolfenbüttel (1977) hervorgingen.
Das Verhältnis der Epochen „Aufklärung“ und „Humanismus-Renaissance“ wird von
Historikern, Theologen, Philosophie-, Recht-, Literar- und Medizin-Historikern unter-
sucht.
In der Tat ist es wichtig zu sehen, wie ein Zeitalter eine frühere, verwandte und doch
verschiedene Epoche sieht und zugleich sich selbst in seiner Einstellung zu dieser Zeit
spiegelt. R. Toellner stellt in einer gut orientierenden Einführung die Erwartungen vor,
die an die Lektüre der Vorträge geknüpft sind: Man lernt die Aufklärung genauer kennen,
vertieft das Wissen über den Humanismus, und schließlich erkennen wir unser Verhältnis
zu Humanismus und Aufklärung und unsere eigenen heuristischen Prinzipien.
E. Körner schildert sehr klar das Renaissance-Bild der .Aufklärung und skizziert
so den allgemeinen Rahmen. Die folgenden Beiträge füllen diesen Rahmen aus, wobei die
Vorträge der dritten Gruppe wichtig sind, die von der Rezeption von Sallust und Lucrez
handeln. Ebenso bedeutsam die Aufsätze zu Erasmus und Lessing.
Revolutionär muten die Ausführungen von E. Lichtenthaeler aus der Sicht der Medizin-
geschichte an, so in folgendem Satz: „Wer als Medizinhistoriker, von Hippokrates und
Thukydides herkommend, sich mit Platon und Aristoteles befaßt, stellt verblüfft fest: die
Menge an neuen Erkenntnissen nimmt mit der attischen Schule ... zu, aber das Niveau
der Wissenschaftlichkeit im ganzen gesehen nicht.“ Ebenso auffallend seine Sätze über die
moderne „2. Aufklärung“ und die gefährliche Utopie eines menschengläubigen Idealismus,
„der Bestes will und Schlimmstes schafft“.
Wer über die Genese des Phänomens „Renaissance“ nachsinnt, findet in dem Band
reichen Stoff zur Typologie vonHumanismus und Humanismus-Rezeption. Die Bedin-
gungen für das Entstehen von Humanismus zu erforschen, ist weiterhin eine wichtige
Forschungsaufgabe. „ „

Joseph B o r u c k i: Gymnasium in neuer Zeit. Verlag Naumann, Würzburg 1980. 270 S„
25,80 DM
Ein engagierter Schulmann hält ein von reicher pädagogischer Erfahrung und Einsicht
bestimmtes Plädoyer für eine Bildung und Erziehung, die dem Kind und Heranwachsen-
den gerecht werden, seiner Begabung und seinen Möglichkeiten entsprechen und seine
Gegenwart und Zukunft mit Sinn erfüllen sollen. Der Verf. geht mit dem gegenwärtigen
Schulwesen hart ins Gericht, nimmt entschlossen und wohlbegründet Stellung gegen
offenkundige Mißstände und Fehlentwicklungen und tritt für die Wiederbelebung eines
humanistisch-europäischen Gymnasiums ein, das zu einer „wirklich allgemeinen Hoch-
schulreife“ führen soll. Das spannende, provozierende, zukunftweisende Buch kann allen
Lehrern und Erziehern zur Lektüre empfohlen werden, die das humanistische Gymnasium
als Begabtenschule noch nicht aufgegeben haben und nach neuen Wegen seiner pädago-
gischen Begründung suchen. Rainer Nickd

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