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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 24.1981

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Nr. 4
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Ludwig, Walther; Fuhrmann, Manfred [Mitarb.]; Lefèvre, Eckard [Mitarb.]: Fremdsprachenpolitik in Europa: Stellungnahme zu den "Homburger Empfehlungen" der Mommsen-Gesellschaft und des DAV
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Eder, Walter: Wozu und zu welchem Ende studieren wir... Latein?: ein lebhaftes Plädoyer für eine tote Sprache
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https://doi.org/10.11588/diglit.33080#0083

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4. in die sprachlich vermittelten Grundthemen der antik-europäischen Tradi-
tion (auf dem Felde der Philosophie, der Politik, der Literatur usw.) einzu-
fiihren.
Erst wenn feststeht, ob und in welchem Umfange diese Ziele für den gymna-
sialen Sprachunterricht verbindlich sein sollen, kann das für die einschlägigen
Fächer (Deutsch, alte Sprachen, neue Sprachen) verfügbare Stundenpotential
sinnvoll verteilt werden, wobei die je verschiedene Eignung, die jedes einzelne
Fach für jedes dieser Ziele mitbringt, als Maßstab dienen muß.
Der Deutsche Altphilologenverband ist der Meinung, daß die JTomburger
Empfehlungen4 keine geeignete Grundlage für eine Lösung der Problematik
,Sprachkenntnisse in der Bundesrepublik Deutschland4 abgeben. Er wird sich
bemühen, mit den Initiatoren der Schrift ins Gespräch zu kommen. Hierbei
müssen freilich auch Repräsentanten anderer Fächer (insbesondere Germanisten
und Historiker) sowie Pädagogen mitwirken. Denn ein einigermaßen brauch-
bares Konzept wird sich wohl nur finden lassen, wenn der Erziehungs- und
Bildungsauftrag des Gymnasiums im ganzen, nicht aber die Interessen und der
Konkurrenzkampf einzelner Fächer, im Mittelpunkt aller Überlegungen steht.
Der Deutsche Altphilologenverband bittet Sie, dieses Schreiben den Mitar-
beitern der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder zur Kenntnis
zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Fuhrmann
Vom Deutschen Altphilologenverband
mit der Behandlung des Problems
.Fremdsprachenpolitik in Europa4 beauftragt

Eckard Lefevre
1. Vorsitzender
des Deutschen
Altphilologenverbandes

' Wozu und zu welchem Ende studieren wir... Latein?
Ein lebhaftes Plädoyer für eine tote Sprache
Eine Sprache ist ins Gespräch gekommen. Selbst im Straßburger Europaparla-
ment wurde die Frage aufgeworfen, ob Latein — in einer der Neuzeit angepaßten
sprachlichen Form — als offizielle Sprache internationaler Gesetze und Verord-
nungen zur Überwindung der europäischen Sprachenfülle dienen könne. Beson-
ders aber für Kultusministerien, Philologenverbände, Universitäten und die
Sprachpädagogik ist Latein und das Latinum zum ungeliebten Sorgenkind ge-
worden. „Weg mit dem Gerümpel44 poltern die einen, das Lob des Latein singen
die anderen. Dazwischen stehen ratlos die Eltern bei der Entscheidung, ihre
Kinder dem einen oder anderen Typ des Gymnasiums anzuvertrauen. Die Zei-
ten, in denen das Lateinische zum unangefochtenen Lehrstoff höherer Schulbil-
dung und damit zum selbstverständlichen Rüstzeug des Studenten gehörte, sind
längst vorbei. Für eine Gegenwart, die den Standpunkt des Nutzes, und zwar in

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