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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 24.1981

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Bernd Manuwald, Cassius Dio und Augustus]
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Radke, Gerhard: [Rezension von: Massimo Pallottino, Saggi die Antichità, 3 Bände]
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Presseschau. Notizen aus dem In- und Ausland
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https://doi.org/10.11588/diglit.33080#0090

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Bernd Manuwald, Cassius Dio und Augustus (Palingenesia. Bd. 14) Steiner-Verlag Wies-
baden, 1979, 317 Seiten. Kt. 94,- DM
Das Verhältnis des Cassius Dio zu Augustus wird an exemplarischen Fragestellungen (z. B.
Verschwörungen) untersucht, wodurch literarische Einsichten und historische Erkenntnis-
se nebeneinanderstehen. Dio scheint weitgehend von dem ihm zur Verfügung stehenden
Material abhängig gewesen zu sein, dem Verf. wertvolle Einzelstudien widmet. Die von Dio
genutzte Tradition berichtete über „Oktavian“ weniger günstig als über „Augustus“. Dio
kann als „realistischer Monarchist“ gelten, der von ideeller Verbrämung der Monarchie
ebensoweit entfernt war, wie von deren Verteufelung. Selbständige Leistung des Autors ist
in der Komposition und der thukydideischen Stilisierung einzelner Vorgänge zu sehen. Man-
cher historische Fehler läßt sich daraus erklären, daß er Ciceros Philippiken mißverstand
(S. 268ff.). — Neben „der Prinzipat“ (S. 77) und „den Konsulat“ (S. 114) hätte es S. 65
auch „der Triumvirat“ heißen müssen; es stört, daß Verf. die durch die lex Titia einge-
setzten III viri rei publ. const. mehrmals „das zweite Triumvirat“ nennt; diese Redeweise
hat sich zwar eingebürgert, beruht jedoch auf einer irreführenden und quellenmäßig nicht
belegten (H. Strasburger, RE VII A 520) Bezeichnung des privaten Geheimbundes (H.
Vretska, Kl. Pauly V 939) zwischen Caesar, Pompeius und Crassus als „Triumvirn“. Den
Wert des Buches schmälert das nicht.
Massimo Pallottino, Saggi die AntichitäO Bände). 1306 Seiten, 84 Tafeln. Roma 1979,
Giorgio Bretschneider. 200000 Lit.
Einundsiebzig Artikel des gleichen Forschers aus einem Zeitraum von fast fünfzig Jahren in
drei Bänden von 1306 Seiten zusammenzustellen, könnte als Wagnis gelten. Die Saggi di
Antichitä Massimo Pallottinos zur Urgeschichte des alten Italien, zur Geschichte der
etruskischen Kultur und zu archäologischen Problemen Altitaliens sind jedoch ein wich-
tiger Bestandteil des Werkes dieses bedeutenden Gelehrten; sie stellen zugleich einen wert-
vollen Überblick über die Forschung der letzten Jahrzehnte dar, die dem Verständnis des
alten Italien galt. Für den Mut zu dieser eindrucksvollen Veröffentlichung ist dem Verleger
zu danken, wenn sich auch nur wenige Bibliotheken die hohe Ausgabe leisten könnnen; sie
lohnt sich aber. Gerhard Radke, Berlin
Presseschau ■ Notizen aus dem In- und Ausland
I. Inland
Von einem Waterloo für die Einser-Elite spricht Josef Hitpaß nach dem diesjährigen Desa-
ster in der Vorprüfung der Medizinstudenten: über 55% der 4700 Kandidaten fielen bei
dem bundeseinheitlichen Test durch. Unter den Ursachen vermutet der Autor die Defor-
mationen der reformierten Oberstufe. Er bezieht sich dabei auf eine von ihm selbst durchge-
führte Untersuchung, der die Reifezeugnisse von 450 Abiturienten aus NRW (1979) zu-
grundeliegen. In der Gesamtstichprobe gibt es nicht zwei Abiturienten mit gleicher Fächer-
zusammenstellung. Schwierige Fächer (Latein, Mathematik, Physik, Chemie) werden offen-
sichtlich umgangen. 90% der Medizinanfänger haben weder Physik noch Chemie als eines
der vier Abiturfächer. 30% der Studienanfänger im Fach Ingenieurwissenschaften weisen
ein Abiturprofil auf, in dem weder Mathematik noch Physik noch Chemie auftaucht. Einen
Zusammenhang zwischen Studierfähigkeit und der im Fach Latein erworbenen Qualifika-
tion hält Hitpaß für erwiesen. (Rhein. Merkur)
Berlin
Eliteschule mit sozialem Auftrag: Unter dieser Überschrift bringt ,Die Zeit* (1. Mai 1981)
einen Bericht über das humanistische Evangelische Gymnasium zum Grauen Kloster, das
älteste Gymnasium Berlins (1574 im Franziskanerkloster - heute Ostberlin - gegründet,
seit 1945 im Westteil der Stadt). Was ist aus dem einstigen „Tummelplatz preußischer
Elite“ (z. B. sind Scharnhorst, Schulenburg, Seidlitz, aber auch Schinkel, Kleist und Bis-
marck diesem trojanischen Pferd entstiegen) heute geworden? Obwohl Griechisch und La-
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