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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 24.1981

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Nr. 4
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Presseschau. Notizen aus dem In- und Ausland
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https://doi.org/10.11588/diglit.33080#0091

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tein nach wie vor zu den Pflichtfächern gehören, Hebräisch noch Wahlfach ist, ist der Zu-
lauf in den letzten Jahren rapide gestiegen. Ein Spezifikum der Schule: „Im Alter von 16
Jahren werden alle Schüler zum Sozialpraktikum geschickt - auch eine Tradition der
Schule“.
Nordrhein-Westfalen
Nachhilfe für Abiturienten: „In einem Interview mit dem Deutschlandfunk äußerte der
Prorektor der Universität Münster, Prof. Horst Seebass, schwere Sorgen über den Wissens-
stand der Abiturienten“. Seiner Erfahrung nach hapert es außer in den mathematisch-na-
turwissenschaftlichen Fächern besonders in den Sprachen: Deutsch, Französisch und La-
tein. Folge: Die Universität muß die Hochschulreife nachholen, was das Studium verlän-
gert. In einer Resolution an die Kultusminister fordert deshalb die Universität Münster eine
Ausweitung des verbindlichen Fächerkanons in der reformierten Oberstufe. (Die Welt).
Kölner Römer-Reliefs: Den bedeutendsten Fund „seit der Entdeckung des Poblicius-Denk-
mals 1967, in Details vielleichf noch wichtiger“, haben Kölner Archäologen bei Ausschach-
tungsarbeiten für das neue Wallraf-Richartz-Museum gemacht und im Römisch-Germani-
schen Museum teilweise ausgestellt: mit wundervollen Reliefs („tanzende Mänade“) ge-
schmückte Kalksteinquadern von Grabmälern aus dem 1./2. Jh. n. Chr. (Rhein. Post)
II. Ausland
Albin Lesky ist tot. Der bekannte österreichische klassische Philologe (geboren 1896 in
Graz, Professor in Wien, Innsbruck, von 1949-67 wieder Wien) ist zu Beginn des Jahres in
Innsbruck gestorben. Am bekanntesten hat ihn seine „Geschichte der griechischen Litera-
tur“ gemacht, die seit 1957/58 in verschiedenen Auflagen erschienen ist und von der Walter
Jens gesagt hat, man müsse schon den Namen Burckharts beschwören, wenn man ein Pen-
dant zu den Homer-, Herodot-, Thukydides- und Aristophanes-Abschnitten entdecken wol-
le. Für seine Auffassung von klassischer Philologie ist bezeichnend, daß er seine Gedanken
zur griechischen Tragödie nicht nur der Fachwelt zugänglich gemacht hat („Die tragische
Dichtung der Hellenen“, 1957), sondern zuerst in allgemeiner Form einem breiteren Publi-
kum („Die griechische Tragödie“, Kröner 1938). (Ausführliche Würdigung von Prof. E.
LefevreinFAZ 10. 3. 1981)
Das “Institute for Advanced Studies” in Princeton/USA ist 50 Jahre alt geworden. Diese
von Abraham Flexner 1930 gegründete Forschungsstätte ist mit keiner europäischen Insti-
tution vergleichbar. In völliger Freiheit arbeiten dort Professoren (gewöhnlich für ein Jahr)
und begabte examinierte Studenten in internationalem und interdisziplinärem Stil zusam-
men, ohne Zwang, Rechenschaft über den Fortgang ihrer Arbeiten abzulegen oder schnell
zu einem Ergebnis zu gelangen („Der Weg des Geistes ist in der Regel der Umweg“). Die
ursprüngliche Sinnrichtung - Amerikaner schulen sich an europäischer Wissenschaft - hat
sich heute umgekehrt: Europäer lernen das Niveau amerikanischer Forschung kennen. Im
3. Reich war Princeton Refugium emigrierter Wissenschaftler (Einstein!). Das Institut be-
steht heute aus vier Schulen: historische Studien, Mathematik, Natur- und Sozialwissen-
schaften. In den Geisteswissenschaften erweist sich das antike Erbe „als ordnende Kraft für
die Spezialisierungsbemühungen“. Was in Europa und gerade in Deutschland abgebrochen
ist, lebt in Princeton fort: Humboldts Vermächtnis. (FAZ)
Archäologisches
In Elea/Velia ist man auf „die Stadt des Parmenides“ aus ihrer Gründungszeit (540-480)
gestoßen. Die Grabung förderte Überraschungen zu Tage: eine ,Großstadt' mit 50000 Ein-
wohnern; die älteste erhaltene Marmorbüste des Philosophen; einen griechischen (!), aus
dem 6. Jh. v. Chr. (!) stammenden Rundbogen. (FAZ)
Die Fibula Praenestina ist ein Duplikat, angefertigt von dem Archäologen Helbig, der von
1865 bis 1885 Sekretär des DAI in Rom war - diese und manche andere Fälschungen pro-
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