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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 37.1994

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Brückner, Thomas; Scheda, Gunther: Zur Lage des altsprachlichen Unterrichts in der Bundesrepublik Deutschland: Bericht vor der Vertreterversammlung in Bamberg, April 1994
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https://doi.org/10.11588/diglit.33059#0059

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7. Entwicklungen in der Bildungs- und Schulpolitik
In Baden-Württemberg ist eine Mindestgruppengröße für den Fremdsprachenunterricht
verfügt worden. Für dte 1 und 2. Fremdsprache sind 16, für die 3 Fremdsprache 12 Schüler zur
Einrichtung eines Kurses erforderlich Der Erlaß gilt bereits für die 1 Fremdsprache, die 2 und 3
Fremdsprache folgen im Zweijahresabstand - Für das Schuljahr 94/95 steht eine Verringerung der
Stundentafel im Bereich der Fremdsprachen ins Haus: Latein als 1 Fremdsprache 30 Std (statt bis-
her 32), als 2. Fremdsprache 20 Std. (21), Griechisch als 3. Fremdsprache 14 Std (1 5)
In Bremen zeichnet sich die Möglichkeit einer Wiedereinführung des Französischen als 1.
Fremdsprache ab Ob dann auch das Lateinische wieder 1 Fremdsprache werden kann, erscheint
aufgrund der nach wie vor schwierigen Lage der Alten Sprachen in Bremen fraglich
In Mecklenburg-Vorpommern gilt seit 1 Januar 1993 ein Erlaß für den Erwerb des
Graecum und des Latinum.
Der LV Niedersachsen beobachtet mit gewisser Sorge die Zunahme von Französisch als 1
Fremdsprache (vgl. unten 8 zum LV Hessen)
In R h e i n I a n d - P f a I z ist ein neues Lehrerausbildungsgesetz mit einer erkennbaren Tendenz
zur Vereinheitlichung von Schulformen und stärkerer Gewichtung des Pädagogik-Anteils im Studi-
um in Arbeit Der LV hat eine stärkere Berücksichtigung des Fachdidaktischen begrüßt, die Verein-
heitlichungstendenzen aber abgelehnt.
Im S a a r I a n d führt der Wegfall einer bisher erforderlichen Lehrerempfehlung zu einem stärke-
ren Zustrom zum Gymnasium und zu einer abnehmenden Wahl des Lateinischen als 2 Fremdspra-
che.
An den Universitäten in S a c h s e n ist das Latinum für immer mehr Studiengänge Zulassungsbe-
dingung für die Erste Staatsprüfung Die Übergangsregelung, bestimmte Jahrgänge lediglich an
Lateinkenntnisse heranzuführen, tritt zunehmend außer Kraft.
Der LV Schleswig-Holstein beklagt den fast vollständig fachfremden Unterricht in Latein
an den zwischenzeitlich 18 Gesamtschulen, die Mehrzahl der neuen Gesamtschulen bietet Latein
ab Klasse 7 nicht an und verweist auf ein zukünftiges Angebot Latein ab Klasse 9. - Die seit Februar
1992 laufende Lehrplanrevision findet unter schwierigen Bedingungen statt: Alle Lehrpläne sollen
im Grundsatz „schulartübergreifend" konzipiert werden, sollen durch eine „Öffnung der Schule
und des Unterrichts" gegenüber gesellschaftlichen Erfordernissen und Entwicklungen „die Ausein-
andersetzung mit neuen Aufgaben und Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft
[sic]" führen und bestimmte „Kernprobleme für das Jahr 2000" als durchgängig „integrierte Frage-,
Problem- und Themenstellung" in den Lehrplan einarbeiten Die mit solchen Vorgaben verbundene
nochmalige Stoffreduktion bereitet dem LV große Sorgen.
Der LV Thüringen setzt sich mit Nachdruck für die Einführung von Latein als 3. Fremdsprache
und Griechisch ein
8. Anregungen und Planungen
In bayerischen Gymnasien ist derzeit eine Wanderausstellung zu dem Thema „Die griechi-
sche und römische Antike in der Literatur des 20. Jahrhunderts" zu sehen. - Zu Unterrichtszwecken
ist insbesondere für jüngere Kollegen eine ,Materialbank' eingerichtet worden.
Der LV Hamburg schlägt vor, bei künftigen Kongressen des DAV sog Materialbörsen einzurich-
ten.
Da das vermehrte Angebot für Französisch als 1 Fremdsprache in H e s s e n das Lateinische immer
häufiger 3. Fremdsprache werden läßt, bedenkt der LV Hessen eine mögliche Initiative im Gesamt-
verband, um die im Hamburger Abkommen vereinbarte Koppelung mit dem Englischen als ver-

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