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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 37.1994

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Nr. 1
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Aktuelle Themen
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Fritsch, Andreas: Altsprachliches im neuen Evangelischen Gesangbuch
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Hosp, Bruno: Aufschwung der altsprachlichen Studien in Südtirol
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https://doi.org/10.11588/diglit.33059#0015

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mus, Domine dona nobi's pacem, Exa/fabo fe, Gaudefe, MagniY/caf (Kanon), Mi'seri'cordi'as Domini,
GonfiYemi'ni Domino, O Cbr/sfe Domine Tesu, Pater nosfer, Dbi car/Yaj et amor, Ven/ Sancfe Spiritus.
Neben den erwähnten Kyrie-Gesängen findet sich im neuen Gesangbuch auch die rein griechische
Anrufung Gottes: Agios o Ebeos, agios i'scbiros, agios afbanafos, e/ei'son i'mas (185.4). Hier und in
vielen anderen Liedern spiegeln sich deutlich der Wille und der bereits erzielte Fortschritt zur Öku-
mene wider. Dr Hans-Christian Drömann, der Vorsitzende des Gesangbuchausschusses im Bereich
der EKD, hat in einem Brief an die Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (24.12.1993)
dargelegt, daß das neue Gesangbuch 130 Lieder enthält, „die sich in Text und Melodie als voll öku-
menisch erweisen. Bei weiteren 65 Liedern sind geringfügige Änderungen festzustellen Sie sind
dadurch gekennzeichnet, daß das ausgewiesene 'ö' in Klammern gesetzt ist. So ergibt sich die Zahl
von 195 als ökumenisch ausgewiesenen Liedern." In Nr. 958 findet man ein übersichtliches Ver-
zeichnis ökumenischer Lieder (mit Hinweis auf die Ziffern im katholischen Gesangbuch
„Gotteslob"), gefolgt von einer Liste der Lieder aus anderen Ländern und Sprachen (959). Aus-
drücklich werden aber hier „Gesänge, die in den alten Sprachen (Hebräisch, Griechisch, Lateinisch)
wurzeln und die ein gemeinsames Erbe bilden, nicht aufgeführt"
Um abschließend noch einmal den Blick aufs Ganze zu richten: Aus meiner Sicht ist das vorliegende
Gesangbuch ein Glanzstück moderner Buchproduktion und sorgfältiger literarischer Rezeption und
Tradition. Ich habe mich hier im wesentlichen auf einige altkirchliche und altsprachliche Spuren be-
schränkt. Es gibt freilich auch modernes Liedgut, über das man streiten kann. Doch zeigt unsere
kleine Auswahl bereits auf Anhieb, daß es ein ungerechtes Pauschalurteil wäre, wenn man behaup-
ten wollte, daß das neue Gesangbuch „den frommen Kitsch zum Gemeindegesang verklärt" (so in
einem Nebensatz der Montags-Notiz im Berliner „Tagesspiegel" vom 13.1 2.1993, S. 13). Da es auch
viele andere Texte enthält, wie z B Gebetstexte, den Kleinen Katechismus, das Augsburger Be-
kenntnis und Lehrzeugnisse aus dem 20. Jahrhundert, ist es in der Tat ein Hausbuch, das in keinem
Haus fehlen sollte Wer es eifrig benutzt, gleicht bald „einem Hausvater, der aus seinem Schatz
Neues und Altes hervorholt" (Mt 13,52). Sicher (und hoffentlich) werden andere Leserinnen und Le-
ser darin noch vieles andere entdecken.
ANDREAS FRITSCH

Aufschwung der a!tsprach!ichen Studien in Südtiro!
/m .September 7993 baffe /cb die Ebre, in Südfiro/ am P/Yferr für bafei'n/ebrer und bafei'n/ebrerinnen
ein mebrfäg/'ges Seminar zum Ybema „bafei'n und Europa "zu ba/fen. Die Veransfa/fung wurde u. a.
auch mit einer Begrüßungsrede vom dorb'gen bandesrat bür Scbu/e und /Cu/fur (enfspdcbt dem
Ku/fusmi'ni'sfer eines Bundes/andes bei uns), /Term Dr. Bruno /Tosp, eröffnet. Die Tendenz dieser
Bede zeigt deuf/icb positive Perspebfi'ven für die Enfwick/ung der A/fen Sprachen in diesem Eei/
Europas an, zug/ei'cb wird darin deuf/icb, worin man von ku/furpo/ifi'scber Seite den Wert
a/fspracb/i'cben Dnferri'cbfs erkennt. Beide Aspekte sind so sehr von a//gememem /nferesse, daß die
Bede b/er abgedruckt wird.
FRIEDRICH MAIER
Vor zehn Jahren standen Altsprachenlehrer noch häufig mit dem Rücken zur Wand, in der Defen-
sive: Wozu überhaupt Latein, wozu überhaupt Griechisch? Heute, so scheint es - und das ist erfreu-
lich -, ist diese Frage verklungen, und die Altsprachenlehrerinnen und -lehrer haben, trotz manchen

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