„Sauna". Dieses Verfahren, dem heutigen Leser die Texte leichter zugänglich zu machen, ist aber
um so mehr gerechtfertigt, als lateinischer Text und Übersetzung jeweils nebeneinanderstehen und
der Freund der lateinischen Sprache sich nach Können und Lust dem Originaltext oder der Überset-
zung zuwenden kann. Aus der Überzeugung, daß der heutige gestreßte Durchschnittsleser sich
kaum die Zeit nehmen wird, sich mit dem ziemlich umfangreichen Werk Senecas auseinanderzu-
setzen, hat der Herausgeber überschaubare, in sich geschlossene Abschnitte aus den Dialogen her-
ausgezogen und unter Überschriften wie „Du und dein Leben", „Wege zum Glück", „Mit allem
rechnen", „Vermeidbare Fesseln" usw. zusammengestellt. So vorzugehen ist dem Gegenstand an-
gemessen, da ja auch Seneca in seinen Dialogen die Gedanken nicht aus einem philosophischen
System entwickelt, sondern in lockerer Form praktische Lebensregeln gibt. Über die Auswahl wird
es immer unterschiedliche Ansichten geben; der Rezensent hat anhand des Dialogs „De tranquillita-
te animi" die Auswahl geprüft und hat daran nichts auszusetzen. - Eine Übersicht über die ausge-
wählten Stellen und ein Stichwortregister erleichtern die Benutzung des Buches. - Die vorliegende
Sammlung kann einer breiten Leserschaft Anstöße zum Nachdenken geben und ist ein nützliches
Vademecum für den modernen vom Streß geplagten Menschen. DIETER LORENZ, Berlin
Lahmer, Lfar/; Das Verbä/fm's von /Vafur und Mensch ?'n Anh'ke und Gegenwart - Voraussetzungen
für den tektüreunterr/'cht. Bamberg; Büchner 7954. 726 5., 27,40 DM (7SB/V B-7667-54B4-6).
Der Hauptteil des Bändchens dient der Unterrichtspraxis, trotz des Untertitels und der oft recht
abstrakt formulierten Grundsätze. Deshalb könnte der Untertitel durchaus „Hilfen für den Lektü-
reunterricht" heißen und die Einreihung in die „Auxilia" ausdrücklich rechtfertigen.
Zu den einzelnen Aspekten, die Lahmer aus der didaktischen Diskussion im Bereich der Umweiter-
ziehung auswählt (S. 1 5), bietet er jeweils:
Q Einen oder mehrere Texte von jeweils etwa 12 Zeilen bzw. Versen. Hier zeigt sich das antike
Denken in manchen Bereichen von hoher Aktualität. In anderen dagegen erscheinen die lateini-
schen Texte eher nur als Aufhänger für die weiterführenden Überlegungen, die Lahmer aus der
heutigen Diskussion referiert. Auf einige Texte, die man gern zur Verfügung gehabt hätte, wird nur
hingewiesen. Deshalb sollte man auch die Anmerkungen nicht übersehen.
Q Eine Übersetzung der Texte, die im Hinblick auf die Verwendbarkeit für „fachfremde Kollegen"
(S. 5) im fächerübergreifenden Gespräch teilweise recht frei ist. Auf Details gehe ich hier nicht ein.
Q Interpretation und Auseinandersetzung mit der Funktion der Texte für das Unterrichtskonzept.
Hier bringt Lahmer, wie schon erwähnt, viele sehr interessante aktuelle Denkanstöße ein. Er trägt
seine Überlegungen dabei z. T. etwas redundant vor, eine wohl für Lehrer typische Eigenheit.
Q Tafelbilder, die als Ergebnissicherung erarbeitet worden sind. Man versteht sie wohl richtig,
wenn man sie als Anregungen, nicht als kanonische Festlegung der Essenz des Unterrichts auffaßt.
Q In einigen Bereichen Hinweise, wie die Schülerinnen und Schüler durch Denkanstöße oder Beob-
achtungs- und Arbeitsaufträge zur gezielten und eigenständigen Auseinandersetzung mit dem Text
geführt werden können - etwas, was viele Autoren didaktischer Literatur oft vermissen lassen,
wenn sie zwar fundierte Interpretationen bieten, aber offensichtlich voraussetzen, daß der Lehrer
oder die Lehrerin sie fragend-entwickelnd aus der Klasse „herausfragt" oder gar einfach vorträgt -
Verfahren, die den Intentionen Lahmers keineswegs entsprechen (S. 14, vgl. auch S. 11). Hilfen
dieser Art würde ich mir allerdings durchgehend für alle angesprochenen Bereiche wünschen.
Die Texte sind den folgenden Aspekten zugeordnet:
Q Sehnsucht nach dem Paradies. Text: Ovid über das Goldene Zeitalter. - Es lohnt
sich, die Interpretation genau zu lesen, weil viele wichtige Gesichtspunkte nur knapp angedeutet
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um so mehr gerechtfertigt, als lateinischer Text und Übersetzung jeweils nebeneinanderstehen und
der Freund der lateinischen Sprache sich nach Können und Lust dem Originaltext oder der Überset-
zung zuwenden kann. Aus der Überzeugung, daß der heutige gestreßte Durchschnittsleser sich
kaum die Zeit nehmen wird, sich mit dem ziemlich umfangreichen Werk Senecas auseinanderzu-
setzen, hat der Herausgeber überschaubare, in sich geschlossene Abschnitte aus den Dialogen her-
ausgezogen und unter Überschriften wie „Du und dein Leben", „Wege zum Glück", „Mit allem
rechnen", „Vermeidbare Fesseln" usw. zusammengestellt. So vorzugehen ist dem Gegenstand an-
gemessen, da ja auch Seneca in seinen Dialogen die Gedanken nicht aus einem philosophischen
System entwickelt, sondern in lockerer Form praktische Lebensregeln gibt. Über die Auswahl wird
es immer unterschiedliche Ansichten geben; der Rezensent hat anhand des Dialogs „De tranquillita-
te animi" die Auswahl geprüft und hat daran nichts auszusetzen. - Eine Übersicht über die ausge-
wählten Stellen und ein Stichwortregister erleichtern die Benutzung des Buches. - Die vorliegende
Sammlung kann einer breiten Leserschaft Anstöße zum Nachdenken geben und ist ein nützliches
Vademecum für den modernen vom Streß geplagten Menschen. DIETER LORENZ, Berlin
Lahmer, Lfar/; Das Verbä/fm's von /Vafur und Mensch ?'n Anh'ke und Gegenwart - Voraussetzungen
für den tektüreunterr/'cht. Bamberg; Büchner 7954. 726 5., 27,40 DM (7SB/V B-7667-54B4-6).
Der Hauptteil des Bändchens dient der Unterrichtspraxis, trotz des Untertitels und der oft recht
abstrakt formulierten Grundsätze. Deshalb könnte der Untertitel durchaus „Hilfen für den Lektü-
reunterricht" heißen und die Einreihung in die „Auxilia" ausdrücklich rechtfertigen.
Zu den einzelnen Aspekten, die Lahmer aus der didaktischen Diskussion im Bereich der Umweiter-
ziehung auswählt (S. 1 5), bietet er jeweils:
Q Einen oder mehrere Texte von jeweils etwa 12 Zeilen bzw. Versen. Hier zeigt sich das antike
Denken in manchen Bereichen von hoher Aktualität. In anderen dagegen erscheinen die lateini-
schen Texte eher nur als Aufhänger für die weiterführenden Überlegungen, die Lahmer aus der
heutigen Diskussion referiert. Auf einige Texte, die man gern zur Verfügung gehabt hätte, wird nur
hingewiesen. Deshalb sollte man auch die Anmerkungen nicht übersehen.
Q Eine Übersetzung der Texte, die im Hinblick auf die Verwendbarkeit für „fachfremde Kollegen"
(S. 5) im fächerübergreifenden Gespräch teilweise recht frei ist. Auf Details gehe ich hier nicht ein.
Q Interpretation und Auseinandersetzung mit der Funktion der Texte für das Unterrichtskonzept.
Hier bringt Lahmer, wie schon erwähnt, viele sehr interessante aktuelle Denkanstöße ein. Er trägt
seine Überlegungen dabei z. T. etwas redundant vor, eine wohl für Lehrer typische Eigenheit.
Q Tafelbilder, die als Ergebnissicherung erarbeitet worden sind. Man versteht sie wohl richtig,
wenn man sie als Anregungen, nicht als kanonische Festlegung der Essenz des Unterrichts auffaßt.
Q In einigen Bereichen Hinweise, wie die Schülerinnen und Schüler durch Denkanstöße oder Beob-
achtungs- und Arbeitsaufträge zur gezielten und eigenständigen Auseinandersetzung mit dem Text
geführt werden können - etwas, was viele Autoren didaktischer Literatur oft vermissen lassen,
wenn sie zwar fundierte Interpretationen bieten, aber offensichtlich voraussetzen, daß der Lehrer
oder die Lehrerin sie fragend-entwickelnd aus der Klasse „herausfragt" oder gar einfach vorträgt -
Verfahren, die den Intentionen Lahmers keineswegs entsprechen (S. 14, vgl. auch S. 11). Hilfen
dieser Art würde ich mir allerdings durchgehend für alle angesprochenen Bereiche wünschen.
Die Texte sind den folgenden Aspekten zugeordnet:
Q Sehnsucht nach dem Paradies. Text: Ovid über das Goldene Zeitalter. - Es lohnt
sich, die Interpretation genau zu lesen, weil viele wichtige Gesichtspunkte nur knapp angedeutet
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