und stellt ein Kompendium kurzer Grundregeln für ein unmittelbares Übersetzen „am Satzfaden
entlang" zur Debatte. - M. P. ScHMUDE empfiehlt die Ode I 1 5 von Horaz zur Lektüre, auch wenn sie
nicht im Vordergrund prominenter Behandlung steht, „sie kann für die schulische Lektüre gleich-
wohl in verschiedener Richtung von Interesse sein: Im formalen Bereich ist es der kunstvolle Ge-
samtaufbau der neun asklepiadeischen Strophen, ihre Anordnung und Gliederung; im inhaltlichen
wird es für Schüler nicht ohne Reiz sein, neben den bekannten, berühmten Über-Figuren des Troja-
geschehens einmal Helden der .zweiten Reihe' ... zu erleben. Hinzu kommen Berührungen mit frü-
her griechischer Lyrik, insbesondere Bakchylides" (ScHMUDE: „Horaz, Ode I 15 („Pastor cum trahe-
ret...") und Antonius und Kleopatra in der augusteischen Dichtung: ein Überblick", 1 79-185).
„Die Gestalt Apollos im Handlungsablauf von Vergils Aeneis" ist Gegenstand eines Aufsatzes von
W. UNTE in Gymnasium (101, Heft 3, 1994, 204-257). Der Autor analysiert 21 relevante Textstellen
der Aeneis und registriert, daß die Gestalt Apollos im Vergleich zu Homer „eine Veränderung, Ver-
schiebung und neue Gewichtung ihrer traditionellen Eigenschaften erfahren hat" (253).
Bekannt ist die Lebensweisheit, daß „jeder seines Glückes Schmied" sei; weniger bekannt ist, daß
dieser Spruch aus einer Sammlung des Appius Claudius Caecus stammt, des berühmten Erbauers
von Wasserleitungen und Straßen. W. K. BÜCHNER befaßt sich unter dem Titel „Politiker, Bauherr
und Reformer" in der Zeitschrift Damals 1994, Heft 6, 26-30, mit diesem vielbeschäftigten Mann,
der 279 v. Chr. siebzigjährig starb. - „Nach dem Geschmack des Kaisers: Bohnen ä la Vitellius" wer-
den in der Rubrik „Die Historische Küche" (51) angeboten; das beschriebene Rezept geht auf Apici-
us zurück. - Die Ägyptische Gartenkunst als der Ursprung der abendländischen Gartenkunst ist das
Thema eines mit beeindruckenden Abbildungen versehenen Beitrags von G. MADER und LAILA
NEUBERT-IVtADER: „Blumen, Bäume und das Wasser waren den Ägyptern heilig" (Heft 7,32-39).
B. SCHAUER gibt im Forschungsmagazin der Universität Regensburg Blick in die Wissenschaft (3.
Jg., 1994, Heft 4,22-27) einen Bericht über „Antike Randkulturen" mit dem Untertitel: „Der Einfluß
mittelmeerischer Luxuswelten verändert bäuerlich-prähistorische Lebensformen". Was die Kontakte
der Griechen des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr. mit den „Barbaren" am Rande der IVlittelmeerwelt
bewirkten, versucht die Prähistorische Archäologie durch Ausgrabungen und vergleichende For-
schungen zu ergründen. Sichtbar wird dabei, daß die Luxusgüter städtischer Lebensformen des
Vorderen Orients und der Ägäis zusammen mit den dahinterstehenden Wertvorstellungen Begehr-
lichkeit in den „barbarischen" Regionen erzeugten, die sich in Handelskontakten, aber auch in
Raubzügen entlud.
In der Beilage „Natur und Wissenschaft" der FAZ vom 6. Juli 1994 berichtet H. FtADEMACHER unter
dem Titel „Der Vesuv-Ausbruch im Computer. Tödliche Lawine schon nach etwa vierzig Sekun-
den/Keine Zeit für die Evakuierung" von der Computer-Simulation einer „plimanischen Eruption"
(damit bezeichnen Vulkanologen einen besonders virulenten Ausbruch). In dem Modell mit zahlrei-
chen Varianten „steigt zunächst die Eruptionswolke senkrecht auf. Schon nach zwanzig Sekunden
hat sie eine Höhe von drei Kilometern erreicht. Dann beginnen schwere Partikel aus ihr herauszu-
regnen. Sie erreichen nach etwa vierzig Sekunden den Boden und fließen dann als pyroklastischer
Strom den Vulkanabhang hinab. Schon eine Minute nach Beginn der Eruption hat sich dieser Strom
zwei Kilometer vom Kraterrand entfernt. Innerhalb von fünf Minuten hat er die Ufer des Tyrrheni-
schen Meeres in sechs Kilometer Entfernung vom Krater erreicht... Die Computersimulation
(veröffentlicht von der Arbeitsgruppe um Flavio DOBRAN und Paolo PAPALE in der Zeitschrift Nature,
Bd. 367, S 551 und im Journal of Volcanology and Geothermal Research, Bd. 58, S 101) läßt
den Schluß zu, daß mit tausenden von Toten zu rechnen ist, wenn der Vesuv jetzt plötzlich und
unerwartet in einer plinianischen Eruption ausbräche."
JOSEF RABL
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entlang" zur Debatte. - M. P. ScHMUDE empfiehlt die Ode I 1 5 von Horaz zur Lektüre, auch wenn sie
nicht im Vordergrund prominenter Behandlung steht, „sie kann für die schulische Lektüre gleich-
wohl in verschiedener Richtung von Interesse sein: Im formalen Bereich ist es der kunstvolle Ge-
samtaufbau der neun asklepiadeischen Strophen, ihre Anordnung und Gliederung; im inhaltlichen
wird es für Schüler nicht ohne Reiz sein, neben den bekannten, berühmten Über-Figuren des Troja-
geschehens einmal Helden der .zweiten Reihe' ... zu erleben. Hinzu kommen Berührungen mit frü-
her griechischer Lyrik, insbesondere Bakchylides" (ScHMUDE: „Horaz, Ode I 15 („Pastor cum trahe-
ret...") und Antonius und Kleopatra in der augusteischen Dichtung: ein Überblick", 1 79-185).
„Die Gestalt Apollos im Handlungsablauf von Vergils Aeneis" ist Gegenstand eines Aufsatzes von
W. UNTE in Gymnasium (101, Heft 3, 1994, 204-257). Der Autor analysiert 21 relevante Textstellen
der Aeneis und registriert, daß die Gestalt Apollos im Vergleich zu Homer „eine Veränderung, Ver-
schiebung und neue Gewichtung ihrer traditionellen Eigenschaften erfahren hat" (253).
Bekannt ist die Lebensweisheit, daß „jeder seines Glückes Schmied" sei; weniger bekannt ist, daß
dieser Spruch aus einer Sammlung des Appius Claudius Caecus stammt, des berühmten Erbauers
von Wasserleitungen und Straßen. W. K. BÜCHNER befaßt sich unter dem Titel „Politiker, Bauherr
und Reformer" in der Zeitschrift Damals 1994, Heft 6, 26-30, mit diesem vielbeschäftigten Mann,
der 279 v. Chr. siebzigjährig starb. - „Nach dem Geschmack des Kaisers: Bohnen ä la Vitellius" wer-
den in der Rubrik „Die Historische Küche" (51) angeboten; das beschriebene Rezept geht auf Apici-
us zurück. - Die Ägyptische Gartenkunst als der Ursprung der abendländischen Gartenkunst ist das
Thema eines mit beeindruckenden Abbildungen versehenen Beitrags von G. MADER und LAILA
NEUBERT-IVtADER: „Blumen, Bäume und das Wasser waren den Ägyptern heilig" (Heft 7,32-39).
B. SCHAUER gibt im Forschungsmagazin der Universität Regensburg Blick in die Wissenschaft (3.
Jg., 1994, Heft 4,22-27) einen Bericht über „Antike Randkulturen" mit dem Untertitel: „Der Einfluß
mittelmeerischer Luxuswelten verändert bäuerlich-prähistorische Lebensformen". Was die Kontakte
der Griechen des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr. mit den „Barbaren" am Rande der IVlittelmeerwelt
bewirkten, versucht die Prähistorische Archäologie durch Ausgrabungen und vergleichende For-
schungen zu ergründen. Sichtbar wird dabei, daß die Luxusgüter städtischer Lebensformen des
Vorderen Orients und der Ägäis zusammen mit den dahinterstehenden Wertvorstellungen Begehr-
lichkeit in den „barbarischen" Regionen erzeugten, die sich in Handelskontakten, aber auch in
Raubzügen entlud.
In der Beilage „Natur und Wissenschaft" der FAZ vom 6. Juli 1994 berichtet H. FtADEMACHER unter
dem Titel „Der Vesuv-Ausbruch im Computer. Tödliche Lawine schon nach etwa vierzig Sekun-
den/Keine Zeit für die Evakuierung" von der Computer-Simulation einer „plimanischen Eruption"
(damit bezeichnen Vulkanologen einen besonders virulenten Ausbruch). In dem Modell mit zahlrei-
chen Varianten „steigt zunächst die Eruptionswolke senkrecht auf. Schon nach zwanzig Sekunden
hat sie eine Höhe von drei Kilometern erreicht. Dann beginnen schwere Partikel aus ihr herauszu-
regnen. Sie erreichen nach etwa vierzig Sekunden den Boden und fließen dann als pyroklastischer
Strom den Vulkanabhang hinab. Schon eine Minute nach Beginn der Eruption hat sich dieser Strom
zwei Kilometer vom Kraterrand entfernt. Innerhalb von fünf Minuten hat er die Ufer des Tyrrheni-
schen Meeres in sechs Kilometer Entfernung vom Krater erreicht... Die Computersimulation
(veröffentlicht von der Arbeitsgruppe um Flavio DOBRAN und Paolo PAPALE in der Zeitschrift Nature,
Bd. 367, S 551 und im Journal of Volcanology and Geothermal Research, Bd. 58, S 101) läßt
den Schluß zu, daß mit tausenden von Toten zu rechnen ist, wenn der Vesuv jetzt plötzlich und
unerwartet in einer plinianischen Eruption ausbräche."
JOSEF RABL
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