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Meder, Joseph
Die Handzeichnung: ihre Technik und Entwicklung — Wien, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.9755#0027
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Einführung.

Denn große Liebe entspringt nur aus ein»

gehender Erkenntnis des geliebten Gegen»

Standes; und kennst du diesen wenig, so

wirst du ihn kaum, wenn überhaupt, zu

lieben vermögen. T i

° Leonardo.

Das Studium der Handzeichnungen gehört ob des umfangreichen und viel;
seitigen Materiales und dessen lebendigen Beziehungen zu Kunstwerken höherer
^rt zu den interessantesten, wenngleich äußerst schwierigen Erkenntnissen und
setzt reiches Kunstwissen, zeichnerische und technische Erfahrungen, Blickbes
gabung, ein gutes Gedächtnis sowie einen möglichst vollkommenen, allezeit
lenstbaren Vergleichsapparat voraus.

Ein Bestimmungsbuch wie in der Botanik gibt es nicht und etwas Ahn»
es ist nicht zu erhoffen, weil sich künstlerische Ausdrucksweisen nicht in
h"1 ^assen lassen, wenngleich seitens alter und neuerer Sammler und Kunst*
sc riftsteller wiederholt Versuche gemacht wurden, die Manieren einzelner Meister
2U beschreiben. So hat Vasari (1550) in seinen Viten häufig die Handzeichnun»
gen berücksichtigt. Malvasia, gleichfalls ein eifriger Sammler, streute in seiner
elsina Pittrice» (1678) bei der Würdigung einzelner bolognesischer Maler
e Notizen über zeichnerische Art ein.

Im Jahre 1741 schrieb P. J. Mariette die Reflexions sur la maniere de
essiner des prineipaux peintres (M. J. de Dumesnil, Bd. I, p. 241). Antoine
rgenville, Kunstschriftsteller und Amateurradierer, benennt
'e Einleitung zu seinem Abrege de la vie des plus fameux peintres et la
aniere de connoitre les Dessins et les Tableaux (1745-1752) sogar mit «Dis*
<^lrs sur 'a c°nnoissance des Dessins et des Tableaux». Da dieselbe hinsichtlich
anier und Material mancherlei Aufschlüsse enthält und das Gesamtwerk unter
j^en einzelnen Meisternamen spezielle Hinweise auf deren charakteristische Eigens
,fIten anführt, so wurde dasselbe für Zeichnungensammler sogar zu einer Art
andbuch, das sich besonders in der zweiten Auflage (1762) großer Beliebt»
"freute, heute aber nur mit Vorsicht zu gebrauchen ist. Bald zutreffend,
sqj Von echten, bald irreführend, weil von unechten Belegen ausgehend, stehen
c e Erkenntnisse nur auf der Stufe damaliger «Conoisseurs». Daß gerade
ese von ersten Meistern die tollsten Begriffe besaßen, bezeugen die Attribu»
10nen in alten Sammlungen.

inen ähnlichen Zweck verfolgten H. Reveleys Notices illustrative of the
hier^rT^ ^ Sketcnes of tne most distinguished Masters, London 1820. Auch
er der Standpunkt des damaligen Liebhabers. Battista Franco steht in der

■1eder, Handreichnung. 2. Aufl. 1
 
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