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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 16.1913

DOI Artikel:
Hauser, Friedrich: Ein neues Fragment des Mediceischen Kraters
DOI Artikel:
Hauser, Friedrich: Die Statue der "Schutzflehenden" im Palazzo Barberini
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https://doi.org/10.11588/diglit.45419#0071

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Ein neues Fragment cles Mediceischen Kraters

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sich nach der anderen sehnt, wieder aneinanderrücken, Marmor an Marmor, daß
sie für alle Ewigkeit zu einem Ganzen verwachsen.
Archäologische Kongresse, welche bis heute die auf sie verwendeten Staats-
mittel so wenig gelohnt haben, könnten, wenn sie auch nur dieses eine Prinzip
öffentlichen Sammlungen zur Pflicht machen, ihre Existenzberechtigung nachweisen.
Da Schenkung oder Verkauf bei Staatsbesitz nicht angeht, müßte Museums-
vorständen in solchen Fällen Austausch unter Schiedsspruch einer Kommission
vorgeschrieben werden, und zwar in der Weise, daß diejenige Sammlung·, welche
den größeren Teil des zersprengten Ganzen schon besitzt, die kleinere Hälfte
noch hinzu erhält. Irgend ein zur Kompensation geeignetes Fragment wird
sich ja wohl in jeder nicht allzu dürftigen Sammlung finden.
Dem Besitzer einer Privatsammlung kann kein Fremder eine so unerwünschte
Verpflichtung auferlegen. Aber die Begeisterung für ,die verlorene Schoene' des
Griechentums, aus welcher das Sammeln antiker Kunst entspringt, führte ja schon
mehr als einmal zu freiwilligen Opfern auf dem Altar des allgemeinen Besten.
Rom. FRIEDRICFI HAUSER

Die Statue der ,Schutzflehenden1 im Palazzo Barberini.

Unter den wenigen, so gar wenigen Werken griechischen Meißels, welche m
Rom dem christlichen Bann gegen alles sinnlich Schöne entgingen, schätzen selbst
Kenner seit nicht allzu langer Zeit die genannte durch Qualität der Arbeit wie durch
Güte der Erhaltung gleich hervorragende Statue, deren falsche Bezeichnung als

,Schutzflehende' seit einem Aufsatze von
tiert1). Dessen Abhandlung erfreute sich
x) Die Literatur bei Helbig-Amelung, Führer 3
n. 1820. Von Übersehenem nenne ich gleich hier die
wichtige Behandlung durch Furtwängler, Neue Nio-
bidenstatue, in den Bayerischen Sitzungsberichten
1907, II 220, anderes an passendem Ort. Amelung
zählt auch die Repliken auf, welche aber für die
Ergänzung weniger ergeben, als was wir nicht schon
besser aus der Originalstatue im Palazzo Barberini
wissen: I. Vatikan, Galleria delle Statue. Helbig-
Amelung n. 198. — 2. Petersburg, Ermitage. Illu-
strierter Katalog n. 166 a. Helbig im Bulletino 1880,
236. — Die von Amelung unter n. 1339 aufgeführte
Jahreshefte des östcrr. archäol. Institutes Bd. XVI.

Friedrich Matz aus dem Jahre 1871 da-
eines wahrlich nicht durch das Gewicht
Kopfreplik, eine neue Erwerbung des Museo Nazionale,
streicht er nach seiner freundlichen Mitteilung selbst,
weil er sich inzwischen von ihrer Unechtheit über-
zeugt hat. Es seien gleichzeitig drei Wiederholungen
des Kopfes im römischen Kunsthandel aufgetaucht,
darunter gar eine aus Alabaster. — Die älteste mir
bekannte Erwähnung der jetzt berühmten Statue ent-
hält das Inventar Barberini vom Jahre 1738, abge-
druckt in den Documenti Inediti IV S. 39: ,Una
statua a sedere di donna con spalla e zinna scoperta,
con braccio appogiato in terra, et altro ehe tiene un
pezzo di bastone, con cinto sopra la testa, collocata
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