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J. Weiss
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fehlt er noch) sagt kein Wort. Aber es ist Medea
im Zauberkreise — dieser der antiken Überlieferung
aus deutscher Vorstellung hinzugefügt —· die den allen
Schafbock durch Aufkochen verjüngen will, um den
von ihr gehaßten alten Pelias sicher zu machen und
zu bestimmen, sich ihrer Höllenkunst gleichfalls an-
zuvertrauen. Diese Szene nun aber inmitten des
Hexensabbats der Walpurgisnacht auf dem Blocks-
berg !
Zu Ovid und den Syrer Lukian tritt noch ein
anderer Römer der Kaiserzeit. In Petrons Roman
Kap. 57; 62 will jemand seine im Freien ausgezo-
genen Kleidungsstücke vor Dieben bewahren; da
umharnt er sie (circtimminxit). Das hat Pischel glän-
zend aus dem altindischen Zauberwesen erläutert
(Abh. für Hertz 1888 S. 68, 73 ff.). Die Handlung
ist bei Petron eine zweifache: das Einkreisen und
dazu das apotropäische Kraftmittel des mingerc. Aus
griechischer Zeit fehlt bisher, soweit ich weiß, ein
gesichertes Beispiel des magischen Kreises. Auch
Pompeji scheint zu versagen. Aber Ansätze sind
auch hier vorhanden; vgl. Hock, ,Griechische Weih-
gebräuche*, München 1905 S. 15 ff. und Deubner im
,Archiv für Religionswissenschaft* XVI S. 127 ff.
Marburg i. H. ERNST MAASS
Zur Gründungssage von Dorylaion.
Zahlreich sind in Kleinasien die Stätten, an
denen nach hellenischer Tradition des Theseus Sohn
Akamas geweilt, die Siedlungen, die er begründet haben
soll. Ein Berg in Cypern trägt seinen Namen1), in
Priene ist er Stephanephoros2), nach Dionysius von
Chalkis waren Gergis, Perkote, Kolonai, Astura,
Ophrynion, Sidene, Skepsis, Polichne, Daskyleion,
Iliukolone und Arisbe von ihm begründet worden3).
Besonders in Phrygien häufen sich die Nachrichten
von des Akamas Wirken: Akamantion in Groß-
phrygien hätte er angelegt, nachdem er einem phry-
gischen Fürsten gegen die Solymer beigestanden4),
Sein Bild und Name erscheint auf den Münzen von
Metropolis und Synnada5). Für Synnada ist übrigens
die Sage von der Gründung durch Akamas bei
Steph. Byz. erzählt. Und schließlich führte auch
Dorylaion seinen Ursprung auf ihn zurück, worauf
hier näher eingegangen werden soll.
Unter den Inschriften aus Eski-schehir (bez.
Schar üjük), der Stätte von Dorylaion, hat eine zu-
sammengehörige Gruppe, deren Zahl schließlich auf
acht angewachsen ist, wiederholt Gegenstand ein-
gehender Erörterung gebildet6). Es sind Ehrenin-
schriften für einen sehr verdienstvollen Bürger der
Stadt, wohl bei seinem Grabmal von den einzelnen
Phylen gesetzt. Sie seien hier angeführt:
1. K. Ούοκ. Αί?.. Στρατόνεικον. Ούδέ θ-ανόντος
σου λήθ-ην Ακαμάντη λάβοντο φυλέται οί ΙΙαφίης
μεμνημένοι ήθ-εα σεΐο ουνεκ' άνά πτόλιν ήσθ-α πολείτης
ήπιος ως τις παϊσι πατήρ άγναΐσι θεμιστεύων πραπί-
δεσσιν. (Athen. Mitt. XIX 3°9! Radet VII).
2. Αγαθή τύχη· Αϊλιον Στρατόν[ει]κον από ιππι-
κών [σ]τρατειών καί αρχιερέα Ασίας ναών των έν Περ-
γάμφ επιστάτην τής πόλεως καί στεφανηφόρον φυλή
Σεραπιάς· έκδικοΰντος Κορν[η]λίου Αθηναίου γραμμα-
τεύοντος Αύρ. Ζωτικού Απά. (Radet n. VI; IGR
IV/3 525)·
3· Θεός ήγοΰ* Εικόνα τήνδε στήσαν άγακλειτφ
Στρατονείκφ φυλέται οί Δείας είναι άγαλλόμενοι.
Φυλαρχούντος διά βίου του άξιολογωτάτου Αύρ.
Παύλου Στρατονείκου, έπιμελησαμένου Ευτύ[χ]ους
οικονόμου τής πόλεως, γραμματευόντων Γ. Αύρη. Εύτυ-
χιανοΰ Ζωσίμου καί Εύτυχιανοΰ Τελεσφόρου γερου-
σιαστών (Koerte, Goett. Gel. Anz. a. a. O. n. 45).
4) Hesych. s. v. Ακάμαντα.
2) Anc. Greek inscr. Brit. Mus. III 415.
3) Schol. Eurip. Androm. 10.
4) Steph. Byz. s. v. Ακαμάντιον.
5) Head HN 2 680/1 . 686.
6) Preger, Dorylaion, Athen. Mitt. XIX 308 f.;
A. Koerte, Kleinasiatische Studien, Athen. Mitt. XX
11 f. XXV 425 f.; Radet, En Phrygie, Nouvelles
archives des miss, scient. VI (1895) 559 f.; A.
Koerte, Goetting. Gel. Anz. 1897.
J. Weiss
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fehlt er noch) sagt kein Wort. Aber es ist Medea
im Zauberkreise — dieser der antiken Überlieferung
aus deutscher Vorstellung hinzugefügt —· die den allen
Schafbock durch Aufkochen verjüngen will, um den
von ihr gehaßten alten Pelias sicher zu machen und
zu bestimmen, sich ihrer Höllenkunst gleichfalls an-
zuvertrauen. Diese Szene nun aber inmitten des
Hexensabbats der Walpurgisnacht auf dem Blocks-
berg !
Zu Ovid und den Syrer Lukian tritt noch ein
anderer Römer der Kaiserzeit. In Petrons Roman
Kap. 57; 62 will jemand seine im Freien ausgezo-
genen Kleidungsstücke vor Dieben bewahren; da
umharnt er sie (circtimminxit). Das hat Pischel glän-
zend aus dem altindischen Zauberwesen erläutert
(Abh. für Hertz 1888 S. 68, 73 ff.). Die Handlung
ist bei Petron eine zweifache: das Einkreisen und
dazu das apotropäische Kraftmittel des mingerc. Aus
griechischer Zeit fehlt bisher, soweit ich weiß, ein
gesichertes Beispiel des magischen Kreises. Auch
Pompeji scheint zu versagen. Aber Ansätze sind
auch hier vorhanden; vgl. Hock, ,Griechische Weih-
gebräuche*, München 1905 S. 15 ff. und Deubner im
,Archiv für Religionswissenschaft* XVI S. 127 ff.
Marburg i. H. ERNST MAASS
Zur Gründungssage von Dorylaion.
Zahlreich sind in Kleinasien die Stätten, an
denen nach hellenischer Tradition des Theseus Sohn
Akamas geweilt, die Siedlungen, die er begründet haben
soll. Ein Berg in Cypern trägt seinen Namen1), in
Priene ist er Stephanephoros2), nach Dionysius von
Chalkis waren Gergis, Perkote, Kolonai, Astura,
Ophrynion, Sidene, Skepsis, Polichne, Daskyleion,
Iliukolone und Arisbe von ihm begründet worden3).
Besonders in Phrygien häufen sich die Nachrichten
von des Akamas Wirken: Akamantion in Groß-
phrygien hätte er angelegt, nachdem er einem phry-
gischen Fürsten gegen die Solymer beigestanden4),
Sein Bild und Name erscheint auf den Münzen von
Metropolis und Synnada5). Für Synnada ist übrigens
die Sage von der Gründung durch Akamas bei
Steph. Byz. erzählt. Und schließlich führte auch
Dorylaion seinen Ursprung auf ihn zurück, worauf
hier näher eingegangen werden soll.
Unter den Inschriften aus Eski-schehir (bez.
Schar üjük), der Stätte von Dorylaion, hat eine zu-
sammengehörige Gruppe, deren Zahl schließlich auf
acht angewachsen ist, wiederholt Gegenstand ein-
gehender Erörterung gebildet6). Es sind Ehrenin-
schriften für einen sehr verdienstvollen Bürger der
Stadt, wohl bei seinem Grabmal von den einzelnen
Phylen gesetzt. Sie seien hier angeführt:
1. K. Ούοκ. Αί?.. Στρατόνεικον. Ούδέ θ-ανόντος
σου λήθ-ην Ακαμάντη λάβοντο φυλέται οί ΙΙαφίης
μεμνημένοι ήθ-εα σεΐο ουνεκ' άνά πτόλιν ήσθ-α πολείτης
ήπιος ως τις παϊσι πατήρ άγναΐσι θεμιστεύων πραπί-
δεσσιν. (Athen. Mitt. XIX 3°9! Radet VII).
2. Αγαθή τύχη· Αϊλιον Στρατόν[ει]κον από ιππι-
κών [σ]τρατειών καί αρχιερέα Ασίας ναών των έν Περ-
γάμφ επιστάτην τής πόλεως καί στεφανηφόρον φυλή
Σεραπιάς· έκδικοΰντος Κορν[η]λίου Αθηναίου γραμμα-
τεύοντος Αύρ. Ζωτικού Απά. (Radet n. VI; IGR
IV/3 525)·
3· Θεός ήγοΰ* Εικόνα τήνδε στήσαν άγακλειτφ
Στρατονείκφ φυλέται οί Δείας είναι άγαλλόμενοι.
Φυλαρχούντος διά βίου του άξιολογωτάτου Αύρ.
Παύλου Στρατονείκου, έπιμελησαμένου Ευτύ[χ]ους
οικονόμου τής πόλεως, γραμματευόντων Γ. Αύρη. Εύτυ-
χιανοΰ Ζωσίμου καί Εύτυχιανοΰ Τελεσφόρου γερου-
σιαστών (Koerte, Goett. Gel. Anz. a. a. O. n. 45).
4) Hesych. s. v. Ακάμαντα.
2) Anc. Greek inscr. Brit. Mus. III 415.
3) Schol. Eurip. Androm. 10.
4) Steph. Byz. s. v. Ακαμάντιον.
5) Head HN 2 680/1 . 686.
6) Preger, Dorylaion, Athen. Mitt. XIX 308 f.;
A. Koerte, Kleinasiatische Studien, Athen. Mitt. XX
11 f. XXV 425 f.; Radet, En Phrygie, Nouvelles
archives des miss, scient. VI (1895) 559 f.; A.
Koerte, Goetting. Gel. Anz. 1897.