Bericht über die Gesamtsitzung des österr. archäologischen Institutes 1913.
Am 4. November 1913 fand die statutarische
Hauptversammlung des Institutes statt, zu der er-
schienen waren: Prinz Franz von und zu Liechtenstein,
Oberstkämmerer Karl Graf Lanckoronski-Brzezie,
Anton Graf Ludwigstorff, die Sektionschefs Exzellenz
L. Cwiklinski und W. Freiherr v. AVeckbecker, Mini-
sterialrat R. Ritter v. Förster-Streffleur, die Profes-
soren der Archäologie an den österr. Universitäten,
die Leiter der staatlichen Antikensammlungen und
zahlreiche auswärtige Mitglieder.
Sektionschef Dr. L. Cwiklinski übernahm in
Vertretung Sr. Exzellenz des Herrn Ministers für
Kultus und Unterricht den Vorsitz und eröffnete
.die Versammlung mit einer Ansprache, in der er zu-
nächst der verstorbenen Mitglieder gedachte, insbe-
sondere des Oberstkämmerers Leopold Grafen Gudenus,
dem das Institut für seine ephesische Unternehmung
vielfache Förderung zu danken hat, und des emer.
Professors der Akademie der bildenden Künste Hof-
rates George Niemann, mit dem den wissenschaftlichen
und künstlerischen Aufgaben des Institutes eine un-
ersetzliche Kraft verloren ging. Der Vorsitzende wies
dann darauf hin, daß die Unterrichtsverwaltung es
auch in der abgelaufenen Berichtsperiode sich habe
angelegen sein lassen, dem Institute die Mittel zu
sichern, die es in den Stand setzen sollten, sich in
einer dem Fortschritte der Wissenschaft gemäßen
Ausgestaltung des ihm zugewiesenen Aufgabenberei-
ches zu betätigen. Der von der Direktion in Angriff
genommenen planmäßigen Erschließung der auf hei-
mischem Boden erhaltenen Altertumsschätze habe die
Unterrichtsverwaltung durch zweimalige Erhöhung
des dafür ausgesetzten Kredites tunlichste Förderung
zuteil werden lassen. Im nämlichen Sinne wurde auf
eine sachgemäße und würdige Unterbringung der
staatlichen Antikensammlungen innerhalb der Gren-
zen der verfügbaren Mittel Bedacht genommen. Für
das Museum in Spalato sei durch einen nahezu voll-
endeten Neubau in entsprechender Weise vorgesorgt
worden, in Aquileja werde das Museum demnächst
durch einen Zubau erweitert werden und es sei zu
hoffen, daß auch der für Pola dringlichen Museums-
frage in absehbarer Zeit näher getreten werden könne.
In voller Würdigung der weiteren Aufgabe des In-
stitutes, durch archäologische Unternehmungen auf
griechischem Boden an dem Wettbewerbe der Staaten
um die Erschließung der griechisch-römischen Kul-
turwelt teilzunehmen, habe die Unterrichtsverwaltung
gerne die Mittel bereitgestellt, die es dem Institute
ermöglichten, die in Griechenland und Kleinasien
in Angriff genommenen Grabungen fortzuführen.
Hierauf ergriff der Direktor des Institutes, Hof-
rat Professor Dr. Emil Reisch, das Wort, um zu-
nächst auch seinerseits der Ä?erluste zu gedenken,
die der Mitgliederstand des Institutes während des
letztverflossenen Jahres erfahren hat, des kürzlich
erfolgten Hinganges des Oberstkämmerers Leopold
Grafen Gudenus, der durch sein warmes Interesse
für alle künstlerischen Bestrebungen auch auf dem
engeren Arbeitsgebiete des Institutes sich einen
bleibenden Dankestitel gesichert hat, des am 19. Fe-
bruar 1912 erfolgten Todes George Niemanns, eines
dem Institute seit Anbeginn treu verbundenen, un-
ersetzlichen Mitarbeiters, dessen künstlerische Höchst-
leistungen an den ihm hier gestellten Aufgaben er-
wachsen sind, sowie des Ablebens dreier weiterer
wirklichen Mitglieder, des Altmeisters der klassischen
Altertumswissenschaft Hofrates Professor Dr. Theo-
dor Gomperz, des ausgezeichneten Orientalisten der
Wiener Universität Hofrates Professor Dr. David H.
von Müller und des hochverdienten Direktors des
ungarischen Nationalmuseums in Budapest Dr. Josef
Hampel und zweier korrespondierender Mitglieder,
Majors Josef Ornstein und Herrn van Lennep.
Nach einem Hinweis auf die kürzlich vor sich
gegangenen Personalveränderungen im Institute er-
stattete hiernach der Direktor seinen das Biennium
1912 —1913 umfassenden Bericht über die Tätigkeit
Jaliresliefte des österr. archäol. Institutes Band XVI Beiblatt.
6
Am 4. November 1913 fand die statutarische
Hauptversammlung des Institutes statt, zu der er-
schienen waren: Prinz Franz von und zu Liechtenstein,
Oberstkämmerer Karl Graf Lanckoronski-Brzezie,
Anton Graf Ludwigstorff, die Sektionschefs Exzellenz
L. Cwiklinski und W. Freiherr v. AVeckbecker, Mini-
sterialrat R. Ritter v. Förster-Streffleur, die Profes-
soren der Archäologie an den österr. Universitäten,
die Leiter der staatlichen Antikensammlungen und
zahlreiche auswärtige Mitglieder.
Sektionschef Dr. L. Cwiklinski übernahm in
Vertretung Sr. Exzellenz des Herrn Ministers für
Kultus und Unterricht den Vorsitz und eröffnete
.die Versammlung mit einer Ansprache, in der er zu-
nächst der verstorbenen Mitglieder gedachte, insbe-
sondere des Oberstkämmerers Leopold Grafen Gudenus,
dem das Institut für seine ephesische Unternehmung
vielfache Förderung zu danken hat, und des emer.
Professors der Akademie der bildenden Künste Hof-
rates George Niemann, mit dem den wissenschaftlichen
und künstlerischen Aufgaben des Institutes eine un-
ersetzliche Kraft verloren ging. Der Vorsitzende wies
dann darauf hin, daß die Unterrichtsverwaltung es
auch in der abgelaufenen Berichtsperiode sich habe
angelegen sein lassen, dem Institute die Mittel zu
sichern, die es in den Stand setzen sollten, sich in
einer dem Fortschritte der Wissenschaft gemäßen
Ausgestaltung des ihm zugewiesenen Aufgabenberei-
ches zu betätigen. Der von der Direktion in Angriff
genommenen planmäßigen Erschließung der auf hei-
mischem Boden erhaltenen Altertumsschätze habe die
Unterrichtsverwaltung durch zweimalige Erhöhung
des dafür ausgesetzten Kredites tunlichste Förderung
zuteil werden lassen. Im nämlichen Sinne wurde auf
eine sachgemäße und würdige Unterbringung der
staatlichen Antikensammlungen innerhalb der Gren-
zen der verfügbaren Mittel Bedacht genommen. Für
das Museum in Spalato sei durch einen nahezu voll-
endeten Neubau in entsprechender Weise vorgesorgt
worden, in Aquileja werde das Museum demnächst
durch einen Zubau erweitert werden und es sei zu
hoffen, daß auch der für Pola dringlichen Museums-
frage in absehbarer Zeit näher getreten werden könne.
In voller Würdigung der weiteren Aufgabe des In-
stitutes, durch archäologische Unternehmungen auf
griechischem Boden an dem Wettbewerbe der Staaten
um die Erschließung der griechisch-römischen Kul-
turwelt teilzunehmen, habe die Unterrichtsverwaltung
gerne die Mittel bereitgestellt, die es dem Institute
ermöglichten, die in Griechenland und Kleinasien
in Angriff genommenen Grabungen fortzuführen.
Hierauf ergriff der Direktor des Institutes, Hof-
rat Professor Dr. Emil Reisch, das Wort, um zu-
nächst auch seinerseits der Ä?erluste zu gedenken,
die der Mitgliederstand des Institutes während des
letztverflossenen Jahres erfahren hat, des kürzlich
erfolgten Hinganges des Oberstkämmerers Leopold
Grafen Gudenus, der durch sein warmes Interesse
für alle künstlerischen Bestrebungen auch auf dem
engeren Arbeitsgebiete des Institutes sich einen
bleibenden Dankestitel gesichert hat, des am 19. Fe-
bruar 1912 erfolgten Todes George Niemanns, eines
dem Institute seit Anbeginn treu verbundenen, un-
ersetzlichen Mitarbeiters, dessen künstlerische Höchst-
leistungen an den ihm hier gestellten Aufgaben er-
wachsen sind, sowie des Ablebens dreier weiterer
wirklichen Mitglieder, des Altmeisters der klassischen
Altertumswissenschaft Hofrates Professor Dr. Theo-
dor Gomperz, des ausgezeichneten Orientalisten der
Wiener Universität Hofrates Professor Dr. David H.
von Müller und des hochverdienten Direktors des
ungarischen Nationalmuseums in Budapest Dr. Josef
Hampel und zweier korrespondierender Mitglieder,
Majors Josef Ornstein und Herrn van Lennep.
Nach einem Hinweis auf die kürzlich vor sich
gegangenen Personalveränderungen im Institute er-
stattete hiernach der Direktor seinen das Biennium
1912 —1913 umfassenden Bericht über die Tätigkeit
Jaliresliefte des österr. archäol. Institutes Band XVI Beiblatt.
6