zog
J. Weiß, Bauinschrift aus Troesmis
2 10
Bauinschrift aus Troesmis.
. An verborgener Stelle, im II. Bande der Con-
vorbiri Literare S. 142, ist von Moisil (Bukarest)
ein Inschriftfragment zum Abdruck gebracht worden,
dessen Kenntnis ich einer Photographie und einem
Abklatsch verdanke, die Moisil in gewohnter Freund-
lichkeit zur Verfügung stellte. — Die Platte wurde
zusammen mit architektonischen Fragmenten unweit
von Iglita an der unteren Donau an der Stätte von
Troesmis1) gefunden und befindet sich jetzt im
kleinen Museum von Harsova.
Daß eine Bauinschrift vorliegt, ergibt sich aus
Z. 8; denn nach der Silbe VM folgt unzweifelhaft
a so\lo und wahrscheinlich restituerunt. Der Bau,
um den es sich handelt, ist unmittelbar davor genannt
gewesen, die Silbe VM’) gehört zu seiner Bezeich-
nung, also z. B. baline]um. Die Erbauer sind Z. 5—7
erwähnt: C. Planc[ius, von dessen vollem Namen
nur noch die Heimatsangabe Ancyr(a') erhalten ist,
und Μ. H[ .... Da nach dem H noch deutlich der
Anfang eines M ersichtlich ist, dürfte wohl kaum
anders als H[ammonius^ zu lesen sein; A wird mit
M ligiert sein wie A und N in Plancius ’L. 5. Daß
zahlreiche Asiaten und Afrikaner in der Dobrudscha,
besonders in den Militärstädten des Donaulimes und
den griechischen Emporien der Pontusküste ange-
siedelt waren, ist durch Inschriften bezeugt4); in
Troesmis gerade finden wir Ancyraner in größerer
Zahl0). Ein Ancyraner ist in der benachbarten Grie-
chenstadt Istros zu hohen Stellungen gelangt6). Wir
können vermuten, daß die beiden auf der Inschrift
genannten Männer in der Zivilstadt von Troesmis, die
erst nach 166, nach der Verlegung der Legio V. Mace-
donica, Municipium geworden ist'). Leute von Rang
waren, vielleicht ist nach Analogie von CIL III 12491
(Inschrift aus Capidava, südlich von Troesmis) qlpin)-
qiuennalesj] | territor[ii Troesmensis zu ergänzen.
Die Zeit der Inschrift ergibt sich aus den
Kaiser- und Statthalternamen Z. 1—3. Μ. Servilius
Fabianus ist als untermösischer Statthalter mehr-
fach bezeugt8), für das Jahr 162 besonders durch
den Meilenstein CIL III 12514 aus Kasapkioi in
der Dobrudscha9). Gerade diese Zeitangabe aber
kann uns über die Frage hinweghelfen, was in Z. 3
nach Vero gestanden hat. Denn im Jahre 163 er-
scheint Verus allein mit dem Beinamen Armeniacus10) >’
die Ergänzung AVC. ARMENIACO“ ist der Lücke
vollkommen entsprechend11). So wäre zu lesen: Im-
64: Bauinschrift aus Troesmis.
IMPERATOR iW
MAVRELIOANJO’
LAVRHlOVfRQ.
SVBMSERVT
PRPRCPLAA
AORMF
T1RRJ0 z
VM-A
peratoribus [Caess. ?] Μ. Aurelio Antoni[no Aug. et] ■
L. Aurelio Vero \_Aug. Armeniaco] | sub Μ. Servili\o
Fabiano leg. Aug.] | pr. pr. C. Planc[ius . . . ],
Ancyr(a), Μ. H[ammonius .... q{uin]q{uennales}]
terrilor[ii Troesmensis bahne] um a so[lo usw.
Ungewiß bleibt die Ergänzung von Z. 8—9.
Ganz unverbindlich sei eine Möglichkeit erwähnt:
baline]\um a so[Zo restituerunt et ctivibus') R[omanis}
con] | sistenti[bus ad canabas leg. V. Mac. lavationem
gratuilam in perpeluum dederuut.
JAKOB WEISS
x) J. Weiß, Die Dobrudscha im Altertum 49.
2) In der Inschrift ist die Abteilung der AA^orte
nach Silben berücksichtigt.
3) Vgl. CIL X 3381· 3541 u. a.; ferner Thesaur.
1. lat. I 1939.
4) J. Weiß a. a. O. 36.
5) CIL III 6184. 6188.
6) CIL III 12489.
') v. Premerstein, Wiener Eranos 1909, 268.
8) PIR III 226 Nr. 415; Kaiinka, Ant. Denkm.
153 u. 170. Ferner auf einem 1909 in Ruscuk ge-
fundenen, unveröffentlichten Meilenstein.
IJ) Bis Anfang 162 war Jallius Bassus Legat von
Unteimösien; vgl. Premerstein a. a. O. 164 Anm. 2.
16) Forschungen in Ephesus II 121; CIL III 7616
(a. 162) IGR I/4 1016.
u) Die Zeilenlänge ergibt sich aus den Kaiser-
und Statthalternamen.
14’
J. Weiß, Bauinschrift aus Troesmis
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Bauinschrift aus Troesmis.
. An verborgener Stelle, im II. Bande der Con-
vorbiri Literare S. 142, ist von Moisil (Bukarest)
ein Inschriftfragment zum Abdruck gebracht worden,
dessen Kenntnis ich einer Photographie und einem
Abklatsch verdanke, die Moisil in gewohnter Freund-
lichkeit zur Verfügung stellte. — Die Platte wurde
zusammen mit architektonischen Fragmenten unweit
von Iglita an der unteren Donau an der Stätte von
Troesmis1) gefunden und befindet sich jetzt im
kleinen Museum von Harsova.
Daß eine Bauinschrift vorliegt, ergibt sich aus
Z. 8; denn nach der Silbe VM folgt unzweifelhaft
a so\lo und wahrscheinlich restituerunt. Der Bau,
um den es sich handelt, ist unmittelbar davor genannt
gewesen, die Silbe VM’) gehört zu seiner Bezeich-
nung, also z. B. baline]um. Die Erbauer sind Z. 5—7
erwähnt: C. Planc[ius, von dessen vollem Namen
nur noch die Heimatsangabe Ancyr(a') erhalten ist,
und Μ. H[ .... Da nach dem H noch deutlich der
Anfang eines M ersichtlich ist, dürfte wohl kaum
anders als H[ammonius^ zu lesen sein; A wird mit
M ligiert sein wie A und N in Plancius ’L. 5. Daß
zahlreiche Asiaten und Afrikaner in der Dobrudscha,
besonders in den Militärstädten des Donaulimes und
den griechischen Emporien der Pontusküste ange-
siedelt waren, ist durch Inschriften bezeugt4); in
Troesmis gerade finden wir Ancyraner in größerer
Zahl0). Ein Ancyraner ist in der benachbarten Grie-
chenstadt Istros zu hohen Stellungen gelangt6). Wir
können vermuten, daß die beiden auf der Inschrift
genannten Männer in der Zivilstadt von Troesmis, die
erst nach 166, nach der Verlegung der Legio V. Mace-
donica, Municipium geworden ist'). Leute von Rang
waren, vielleicht ist nach Analogie von CIL III 12491
(Inschrift aus Capidava, südlich von Troesmis) qlpin)-
qiuennalesj] | territor[ii Troesmensis zu ergänzen.
Die Zeit der Inschrift ergibt sich aus den
Kaiser- und Statthalternamen Z. 1—3. Μ. Servilius
Fabianus ist als untermösischer Statthalter mehr-
fach bezeugt8), für das Jahr 162 besonders durch
den Meilenstein CIL III 12514 aus Kasapkioi in
der Dobrudscha9). Gerade diese Zeitangabe aber
kann uns über die Frage hinweghelfen, was in Z. 3
nach Vero gestanden hat. Denn im Jahre 163 er-
scheint Verus allein mit dem Beinamen Armeniacus10) >’
die Ergänzung AVC. ARMENIACO“ ist der Lücke
vollkommen entsprechend11). So wäre zu lesen: Im-
64: Bauinschrift aus Troesmis.
IMPERATOR iW
MAVRELIOANJO’
LAVRHlOVfRQ.
SVBMSERVT
PRPRCPLAA
AORMF
T1RRJ0 z
VM-A
peratoribus [Caess. ?] Μ. Aurelio Antoni[no Aug. et] ■
L. Aurelio Vero \_Aug. Armeniaco] | sub Μ. Servili\o
Fabiano leg. Aug.] | pr. pr. C. Planc[ius . . . ],
Ancyr(a), Μ. H[ammonius .... q{uin]q{uennales}]
terrilor[ii Troesmensis bahne] um a so[lo usw.
Ungewiß bleibt die Ergänzung von Z. 8—9.
Ganz unverbindlich sei eine Möglichkeit erwähnt:
baline]\um a so[Zo restituerunt et ctivibus') R[omanis}
con] | sistenti[bus ad canabas leg. V. Mac. lavationem
gratuilam in perpeluum dederuut.
JAKOB WEISS
x) J. Weiß, Die Dobrudscha im Altertum 49.
2) In der Inschrift ist die Abteilung der AA^orte
nach Silben berücksichtigt.
3) Vgl. CIL X 3381· 3541 u. a.; ferner Thesaur.
1. lat. I 1939.
4) J. Weiß a. a. O. 36.
5) CIL III 6184. 6188.
6) CIL III 12489.
') v. Premerstein, Wiener Eranos 1909, 268.
8) PIR III 226 Nr. 415; Kaiinka, Ant. Denkm.
153 u. 170. Ferner auf einem 1909 in Ruscuk ge-
fundenen, unveröffentlichten Meilenstein.
IJ) Bis Anfang 162 war Jallius Bassus Legat von
Unteimösien; vgl. Premerstein a. a. O. 164 Anm. 2.
16) Forschungen in Ephesus II 121; CIL III 7616
(a. 162) IGR I/4 1016.
u) Die Zeilenlänge ergibt sich aus den Kaiser-
und Statthalternamen.
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