Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Elis 1911—1912.
Die Versuchsgrabungen in Elis, über deren
zwei erste Kampagnen J. Keil und A. von Premer-
stein in diesen Jahresheften XIV Beiblatt 97 ff.
berichteten, wurden unter Mitwirkung der Herren
E. Bulanda, F. Eichler, Th. Sauciuc und A. Schober
in zwei weiteren Kampagnen (18. IX.—18. XI. 19II
und 13. VI.—-13. VII 1912) vom Unterzeichneten fort-
38: Plan der Ausgrabungen in Elis.
A Sog. Pfeilerhalle. — B Sog. Westhalle. — C Tempelartiges
Gebäude unter dem εύταργμκός δρόμος. — D Sog. Nord-
gebäude. — Ej E2 Abflußleitungen aus Ziegeln. — F Ziegel-
pflaster. — G Setzung aus Bruchsteinen unklarer Bestimmung.
— H Reste einer großen Zisterne. — J „Stiegenanlage.“ —
K Späte Thermenanlage. — X X’ επαρχικός δρόμος.
Die ersten Untersuchungen hatten naturgemäß
an die noch aufragenden römischen Ruinen an-
knüpfen müssen, da man hoffte, auf diese Weise
einen Anhaltspunkt für die Fixierung der durch
fernt zwischen ihm und dem alten Flußbett sich in
einer Länge von über 30“ nachweisen ließen. An
ihnen wurden einige Fragmente tönerner Wasser-
speier in der Form von Löwenköpfen sowie reich-
lich Scherben hellenistischer und älterer Zeit ge-
funden; darunter eine schöne gestielte Kylix mit Hen-
keln, die Metallform nachahmt, und mit eingepreßten
Ornamenten, viele Teller etc. Mit großer Wahr-
scheinlichkeit durften wir diese langen Mauern mit
den Hallen der Gymnasiumanlagen in Verbindung
bringen; dazu stimmte auch gut, daß Pausanias, von
Olympia die heilige Straße kommend, in seiner Peri-
egese zunächst das Gymnasium erwähnt, und zwar
zuerst den ξυστός genannten Teil, womit man die
langen Laufhallen zu bezeichnen pflegte.
War der Gymnasiumkomplex richtig fixiert, so
konnte man auf Grund der Beschreibung des
Pausanias näher der Akropolis zu nach der Agora
suchen, wo ein etwas höher gelegenes Plateau dazu
einlud, schon früher allerdings sehr schlecht erhaltene
Reste eines größeren griechischen Gebäudes (Karten-
skizze A ) angestochen worden waren und wohin end-
lich der oben erwähnte Straßenzug zu führen schien.
Der östliche Teil zeigte sich von einer späten Nekro-
pole durchsetzt, in deren schlechten Gräbern (z. B.
Kartenskizze Z) reichlich gute antike Werkstücke
verbaut waren, die kaum von weit hergeschleppt sein
dürften. Tatsächlich gelang es auch in dieser Gegend
einige größere griechische Gebäude nachzuweisen.
Die bereits oben erwähnten griechischen Reste
(s. Fig. 38 A, Fig. 39) scheinen einer langen von
Osten nach Westen laufenden Halle anzugehören,
deren Mauern allerdings größtenteils herausgerissen
sind, wie die im Terrain erkennbaren Mulden zeigen;
wohl aber ist zwischen ihnen eine Estrichschicht
Pausanias gegebenen Beschreibung zu gewinnen.
Das Hauptergebnis war damals, abgesehen von
Abgrenzung des für die Grabung zunächst in
Betracht kommenden Gebietes, die Konsta-
tierung einiger größerer römischer Badeanlagen
und mehrerer Straßenzüge. Am Ende der
Herbstkampagne 1911 stießen wir nun im nord-
westlichen Teil der Ebene (nördlich von N auf
der Kartenskizze Jahreshefte XIV Beiblatt 99 f.)
auf zwei voneinander ca. 6m entfernte parallele
Mauerzüge, die parallel zum wichtigsten jener
Straßenzüge, der von Kalyvia nach Osten auf
die Akropolis zuläuft, ca. 50m von diesem ent-
κ
PFEILERHALLE
IO'
Die Versuchsgrabungen in Elis, über deren
zwei erste Kampagnen J. Keil und A. von Premer-
stein in diesen Jahresheften XIV Beiblatt 97 ff.
berichteten, wurden unter Mitwirkung der Herren
E. Bulanda, F. Eichler, Th. Sauciuc und A. Schober
in zwei weiteren Kampagnen (18. IX.—18. XI. 19II
und 13. VI.—-13. VII 1912) vom Unterzeichneten fort-
38: Plan der Ausgrabungen in Elis.
A Sog. Pfeilerhalle. — B Sog. Westhalle. — C Tempelartiges
Gebäude unter dem εύταργμκός δρόμος. — D Sog. Nord-
gebäude. — Ej E2 Abflußleitungen aus Ziegeln. — F Ziegel-
pflaster. — G Setzung aus Bruchsteinen unklarer Bestimmung.
— H Reste einer großen Zisterne. — J „Stiegenanlage.“ —
K Späte Thermenanlage. — X X’ επαρχικός δρόμος.
Die ersten Untersuchungen hatten naturgemäß
an die noch aufragenden römischen Ruinen an-
knüpfen müssen, da man hoffte, auf diese Weise
einen Anhaltspunkt für die Fixierung der durch
fernt zwischen ihm und dem alten Flußbett sich in
einer Länge von über 30“ nachweisen ließen. An
ihnen wurden einige Fragmente tönerner Wasser-
speier in der Form von Löwenköpfen sowie reich-
lich Scherben hellenistischer und älterer Zeit ge-
funden; darunter eine schöne gestielte Kylix mit Hen-
keln, die Metallform nachahmt, und mit eingepreßten
Ornamenten, viele Teller etc. Mit großer Wahr-
scheinlichkeit durften wir diese langen Mauern mit
den Hallen der Gymnasiumanlagen in Verbindung
bringen; dazu stimmte auch gut, daß Pausanias, von
Olympia die heilige Straße kommend, in seiner Peri-
egese zunächst das Gymnasium erwähnt, und zwar
zuerst den ξυστός genannten Teil, womit man die
langen Laufhallen zu bezeichnen pflegte.
War der Gymnasiumkomplex richtig fixiert, so
konnte man auf Grund der Beschreibung des
Pausanias näher der Akropolis zu nach der Agora
suchen, wo ein etwas höher gelegenes Plateau dazu
einlud, schon früher allerdings sehr schlecht erhaltene
Reste eines größeren griechischen Gebäudes (Karten-
skizze A ) angestochen worden waren und wohin end-
lich der oben erwähnte Straßenzug zu führen schien.
Der östliche Teil zeigte sich von einer späten Nekro-
pole durchsetzt, in deren schlechten Gräbern (z. B.
Kartenskizze Z) reichlich gute antike Werkstücke
verbaut waren, die kaum von weit hergeschleppt sein
dürften. Tatsächlich gelang es auch in dieser Gegend
einige größere griechische Gebäude nachzuweisen.
Die bereits oben erwähnten griechischen Reste
(s. Fig. 38 A, Fig. 39) scheinen einer langen von
Osten nach Westen laufenden Halle anzugehören,
deren Mauern allerdings größtenteils herausgerissen
sind, wie die im Terrain erkennbaren Mulden zeigen;
wohl aber ist zwischen ihnen eine Estrichschicht
Pausanias gegebenen Beschreibung zu gewinnen.
Das Hauptergebnis war damals, abgesehen von
Abgrenzung des für die Grabung zunächst in
Betracht kommenden Gebietes, die Konsta-
tierung einiger größerer römischer Badeanlagen
und mehrerer Straßenzüge. Am Ende der
Herbstkampagne 1911 stießen wir nun im nord-
westlichen Teil der Ebene (nördlich von N auf
der Kartenskizze Jahreshefte XIV Beiblatt 99 f.)
auf zwei voneinander ca. 6m entfernte parallele
Mauerzüge, die parallel zum wichtigsten jener
Straßenzüge, der von Kalyvia nach Osten auf
die Akropolis zuläuft, ca. 50m von diesem ent-
κ
PFEILERHALLE
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