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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 16.1913

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Keil, Josef: Melampagos im Sipylosgebirge
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https://doi.org/10.11588/diglit.45419#0368

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I 67

Josef Keil, Melampagos im Sipylosgebirge

168

sind auch die schrä-
gen Stützmauern
an dem Abhange
(Fig. 50) errichtet,
welche in ähnlichen
Mauern an der Akro-
polis von Neon-
teichos®) ihr Gegen-
stück finden. Ein-
zelne Häuser sind
durch besonders gut
gearbeitete, mit Dü-
bel- und Klammer-
löchern versehene
Quadern ausgezeich-
net. Kalkmörtel ist
nirgends verwendet.
Auf der nicht ganz
leicht zugänglichen
Kuppe des Fels-
klotzes findet sich


49: Quadermaucr.

50: Stützmauer.

®) Vgl. Keil-von Premer-
stein, a. a. O. S. 93.
') Ramsay, a. a. O. S. 300
hält sie für nicht älter als
300 v. Chr. und meint, daß
die mehr archaische Form
der Südseite durch die ge-
ringere Bildung der Berg-
bewohner zu erklären sei.
Mir scheint sie, wenn das
Faksimile zuverlässig ist,
schwerlich jünger als das
ausgehende V. Jahrh. v. Chr.


im niedrigeren südwestlichen Teil eine größere Aus-
höhlung, wohl eine Zisterne; die geebnete höchste
Stelle im Nordwesten, welche eine kleine jetzt mit
Erde ausgefüllte Vertiefung aufweist, darf dagegen
am ehesten als Opferstätte in Anspruch genommen
werden. Leider konnte ich weder an dieser Stelle
noch sonst irgendwo in den Ruinen charakteristische
Tonscherben beobachten, welche ein wichtiges Hilfs-

mittel für die Datierung an die Hand geben könnten.
Der ganze Charakter der Ruinen scheint mir die
Blütezeit unseres äolischen Gebirgsdorfes in die
griechische und hellenistische Epoche zu weisen,
also in dieselbe Zeit, in welcher auch die eingangs
erwähnte Felsinschrift eingegraben wurde '). Daß die
Ruinenstätte mit dem dort erwähnten Melampagos zu
gleichen ist, daran kann bei der ungemein charakteristi-
schen Gestalt der schwar-
zen Felskuppe und ihrer
Lage im Verhältnis zu der
Grenzmarke nicht der ge-
ringste Zweifel obwalten.
Sm y rna.
JOSEF KEIL
 
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