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Ovidius Naso, Publius; Lori, Michael [Bearb.]
Traurlieder des Publius Ovidius Naso: in deutschen Reimen — Augsburg, Freyburg in Breißgau, 1762 [VD18 12331015]

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https://doi.org/10.11588/diglit.31283#0177

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Buchs ^Rlag-LLed.

Mich hat so viele Qual zu Meer und Land umgeben:
Als ihr, o beede Poll mit Stern behenget seyd.
Doch endlich käme ich nach langerFahrt und Irren,
Wo sich der Ecker Spies dem Sarmarer vermengt.
Hier, ob die Säbel zwar mir um die Ohren kirren,
Verringert mein Gedicht das Leid, so mich beträngt.
Verlege ich es nicht mit Lesen in dre Ohren,
Verkürz ich doch den Tag, und trägen Sonnengang.
Daher, wenn sich mein Angst, und Leben so verlohren,
Und, wenn der Uederdruß mich nicht zum Sterben
zwang,
Ist es der Muse Gnad: sie tröstet meinePeinen r
In ihr ruht meine Sorg: sie heilet meine Qual.
Sie führet mich mit sich, und von des Istcrs Steinen
Bringt sie mich zu dem Berg, und in des pmdens
Thal.
Sie hat den lebenden mit Glory überhäufet;
Was seltnes; weil der Tod erst andere belebt.
Der Neid, der sich sonst leicht an Neueren vergreifet,
Hat wider mein Gedicht den Zahn noch nie erhebt.
Trug unser Zeitenlauf hoh angefchriebne Dichter;
So weis auch mein Gesang von Ruffund holder Gunst.
Ich setz mich vielen nach: doch giebt es andre Richter;
Mich ließt ein halbe Welt, und nennt es gleiche Kunst.
Nun, wenn die Dichter doch auch in die Zukunft dringen.
Wird ich dort nicht zu Staub, wenn ich vermodern wird.
Seys Gnade oder Recht, die mich zur Glory bringen,
Dank ich der holden Gunst, wie selbes sich gebührt
Ende des vierten Buchs.
 
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