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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0129

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und alt; von da geht die Grenze zwischen antikem Marmor und modernem Stuck
in unregelmäßiger Linie fast senkrecht durch Dach, Gesims und Gebälk, danach
hinter dem (modernen) Capitäl schräg abwärts, dann horizontal durch die Quader-
fuge nach rechts und nun weniger regelmäßig als an der linken Seite, aber doch
im ganzen gerade senkrecht links neben der Säule hinab bis zur Basis, von da
wieder nach links bis zur ersten Säule und hinter dem Bein abwärts. Ergänzt
man unter dem linken Fuß des Beilträgers die Fußplatte 0-03111 hoch, so beträgt
die Höhe 1*51 m, so dass 0^04für den über dem First ausspringenden Platten-
rand bleiben. Die Breite der Platte beträgt 1-275 m. Rechts muss die Darstellung
sich auf einer andern Platte fortgesetzt haben. Denn, ganz abgesehen davon,
dass ein überlieferter Bestandtheil, den wir weiterhin kennen lernen werden, nur
auf dieser zweiten Platte Platz gefunden haben kann, ist es selbstverständlich,
dass der Fries vor dem Mittelpilaster nicht mit einer solchen leeren Quaderwand
aufgehört haben kann. Wenn aber mehr als zwei Platten für das Kopfstück
von 2*43m Breite kaum anzunehmen sind, so wird man geneigt sein, zu denken,
die Plattenfuge links sei die linke Grenze dieses Friestheiles, und nur der Platten-
rand sei, zwecks moderner Ergänzung des Reliefs, abgeschlagen.1) Zwar durch-
schneidet diese Fuge den Stierleib, aber der Stier bekommt, je weiter nach rechts,
desto mehr körperliche Rundung, an der Fuge dagegen ist er noch so flach, dass
er fast im Grunde verschwindet. Er würde hier, vom Eckpilaster durchschnitten,
gleichsam hinter diesem hervorzukommen scheinen; und dafür wären Beispiele
aus alter Kunst unschwer beizubringen. Wie sehr wird diese Annahme aber
auch dadurch unterstützt, dass Beil, Ellbogen und Fuß des popa sämmtlich hart
bis an jene Grenze gehen. Und doch könnte es höchstens die ursprüngliche, später
preisgegebene Absicht gewesen sein, diese Composition links so zu beschneiden.
Platte III (s. Fig. 22), deren erhaltene Figurenseite vom linken Wandfries bis
zum Eckpilaster reichte, gieng, wie oben S. 41 dargelegt wurde, bis an die
Frontseite durch. Ihre Kurzseite enthielt also neben dem Eckpilaster auch von
dem linken Kopfstück noch 0-41 m. Das reicht gerade noch aus, um den Körper
des Stieres ganz zu machen, und gegenüber dem Figurengedränge auf dem
rechten Kopfstück wird man kaum zweifeln, hier, diesseits des Stieres, eben weil
er hier so flach gehalten ist, noch weitere Geleitsmänner anzusetzen. Müssen wir

l) Dem ist allerdings schon der Umstand nicht
günstig, dass am Original wohl auf dem Stierleib,
aber nicht auf dem Grunde an der Fuge entlang eine
Spur von Relieferhebung zu fühlen ist. Wäre das

die Vorwölbung zum Plattenrande, so müsste sie
auf dem Reliefgrunde schon weiter einwärts zu
spüren sein. Es wird also vielmehr vom Contour der
nächsten Figur sein.
 
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