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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0077

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diesem Bilde höchstens das Fehlen irgendwelchen Schmuckes oben auf den
Treppenwangen ansehen.1)

8. Das Schlusstück des rechten Frieses: Heiligthum der Vesta (?) und Matertempel.

(Tafel III links und Fig. 28—31.)

-Vom linken Ende des Frieses der Rückseite ist uns leider viel weniger
zurückgegeben als vom rechten: nur eine Platte mit dem wiederum links unvoll-
ständigen Tempel. Es fehlt die hinter diesem, d. h. links zwischen Tempel und
Pilaster, abziehende Figur, die zum rechten Seitenfries und seiner Procession den
Übergang bilden musste, und die wir nach dem Gegenbild des rechten Endes
voraussetzen und ergänzen werden. Nicht ebenso leicht ist es, die Cultushandlung
nachzuweisen, welche, dem Tellusopfer rechts entsprechend, zwischen der Tellus
und dem linken Tempel vorausgesetzt werden muss.

Beginnen wir hier mit dem Tempel, und stellen wir zunächst die Maße des Re-
liefs fest, um wiederum zunächst rein äußerlich die Zugehörigkeit zum Friese zu er-
weisen. Auch hier lässt der Augenschein kaum zweifeln, dass die Stuckverschmierung
des Ergänzers vielfach antike Theile überdeckt. So namentlich oben bei dem
rechten Akroter, das bis oben hinauf antik ist, neben welchem aber rechts und links
der Stuck viel tiefer herabgeht (Fig. 28). Auch ist die Grenze desselben offenbar
nicht eine durchgehende Fuge; das wird am Original durch Beklopfen des Stucks
sofort zur Gewissheit. Unten verschwindet der Marmor der zehnten Treppenstufe
in einer großen Stufe von Stuck, vor welcher noch eine kleinere liegt, die links
und rechts gegen eine höhere absetzt. Wie schon beim Marstempel, drängt sich
wieder die Vermuthung auf, dass eine dieser Horizontalen der im Inneren noch
vorhandenen Sohle der Reliefplatte entspreche. Augenmaß wie genaueres Nach-
messen zeigt dann, dass die Füße des Togatus rechts neben dem Tempel, wenn
wir ihm die im Friese üblichen achthalb Kopfhöhen geben, auf derselben Hori-
zontale stehen müssen, auf welcher die moderne Stuckfigur daneben kniet, d. h.
i'5om unter dem obersten Theil des rechten Dachschmuckes, so dass rund 0-05m
für die^Plattenränder oben und.unten zusammen bleiben.

Links läuft die Grenze des Marmors so gerade senkrecht durch Giebelfeld,

*) Über die vielfachen Schwierigkeiten, welche des Bogens von Ancona an der Trajanssäule, die

den Bau verzögerten und die Dedication hinaus- doch zwei Jahre vor jenem vollendet sei. Vergl.

schobens. Jordan, Topographie I 2 S. 442. Benndorf Tocilescu, Monument von Adamklissi, S. 119 und

beruft sich dafür, dass'der unfertige Tempel schon Cichorius, die Reliefs der Trajanssäule, III S. 21, der

als fertig dargestellt sein könne, auf die Darstellung Benndorf beizustimmen scheint.

Petersen, Ära Pacis Augustae. 9
 
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