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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0134

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122

Abkehr der auf Platte XIX um den Stier Versammelten geweckt wird, dass, was
auch immer am inneren letzten Ende der beiden Kopfstücke, also am Ende der
ganzen Züge stand, von diesen abgesondert sein sollte.

Zum Glück sind wir nicht aufs Rathen angewiesen, sondern es haben sich
zwei kleine, aber bedeutungsvolle Stücke gefunden, die nur hier ihren Platz
gehabt haben können; und doppelt günstig hat der Zufall es gefügt, dass jedem
der beiden Bilder eines dieser Stücke angehört, dem sie auf unseren Tafeln ein-
gefügt sind.1) Es sind zwei Götterköpfe, der eine in flachem, der andere in hohem

Relief, der eine nach links, der
andere nach rechts gekehrt,
beide aus carrarischem Mar-
mor,2) beide von gleicher, und
zwar der zum Höhenmaße unseres
Frieses passenden Größe, beide
auch mit einem Theil des sich
vorwölbenden Plattenrandes dar-
über, beide von einer den Köpfen
des Frieses gleichwertigen Ar-
beit, beide endlich aus Palazzo
Fiano stammend. Inwieweit sie
stilverschieden scheinen, und wie
das zu erklären, wird später zur
Sprache kommen, und selbst
diese Verschiedenheit wird die
„. „ T, ± , _ Zugehörigkeit zur Ära Pacis be-

Fig. 38 Kopt des Bonus Eventus. 0 0

stätigen. Größer als auf Tafel VII
ist der eine auf Tafel VIII, der andere in Fig. 38 wiedergegeben.

Dass diese Köpfe nicht sterblichen Theilnehmern am Festzuge angehören,
braucht nicht lange bewiesen zu werden; Bart und Helm des einen, dazu das
kurze Gelock seines Haares; am andern die langen Locken im Nacken und in
den Schläfen, wonach sie über der Stirn, wie an Alexanderköpfen, ergänzt
werden müssen; ferner das Füllhorn im linken Arm, von dem ein unverkennbarer

1) Vgl. was darüber schon oben S. 9 gesagt ich die glimmerige Bruchfläche des Kopfes des Bonus
wurde, wo auch die erste Veröffentlichung und Be- Eventus zeigte, nannte diese Art cipollino (wie ja ge-
sprechung angeführt ist. wohnlich der graugrüne Marmor von Karystos genannt

2) Vgl. S. 13. Ein italienischer Steinmetz, dem wird) und sagte, dass dieselbe in Carrara vorkäme.
 
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