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Pfälzer Bote für Stadt und Land (29) — 1894

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Nr. 101 - Nr. 110 (6. Mai - 18. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44153#0441

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— unl F tertage
— mea
— ——

Yallox. Mioingarürahe 7,




Unzetge« DWarg ür bin Mntäbezizie GHeidelberg,
‚ebenbuck mer Gehwekingen, Bailiposbncg,
— B Gresten, Medargemünb, Mosbag -
5 Ba Ran Palbürn LBı 69 Wertbeine,











4 Verantwortlicher Redatteur:
Katius Zecer in Heidelberg.








Beſtellungen
n „Bfälzer Boten werden fortwährend bei
ichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
munſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
entgegengenommen.

ur Tageögelhiste, —.

— Beidelberg, 17. Mai.




e. Der Bundesrath arbeitet geräuſchios ſein


i allvöchentlich, das Nöthige im irodenen
Liberichtsſtil mitgetheilt wird. (Etwas neber-
nde8 hat fich dabei nicht ereignet. Zunächit geht
M Ddie Ausſchüſſe, deren Thätigken noch viel
Bboller iit als die des Bundesraths ;elbit,
Uprechend den Anträgen der Ausichüfje bee
päter das Plenum. Das vom Reichstag

te Jeſuiten Gericht hat der Bundesrath


*

Et naͤch den Sommerferien zerbrochen. Auf


in Samoa ab kleines Beobachiu
T bi8 auf weiteres kreuzen ſoll, auͤch die
HM Erſcheinungen in Fndien ſcheiit man auf-




at.

der „Hannoverſche Courier” mittheilt, hat
em Unterſuchungsgefängniß heraus der anli-
Schriftſteller Plack Podzorsti vor Kurzem


auzin niſter Miguel wegen Meineids
78L und die Einleitung eine8 Unterfuchungss
©8 beantragt. Plack Podgorski beſchuldigt in

Zdiedergeſunden
Erzählung von Alerander Stern.
— achdruck verboten)
Toltete Durel nicht geringe Mühe, Defrene zu be-
Om das zu der Reije zu überlaffen ; die guten
Einten — und bei den damaligen unruhigen 1
* Unrtecht — daß eS eine gefährlidhe Sache fer, mit
— Varis zu reifen, das, wie ſie glaubten, ein

Äuberneft jein müfje. 2
Ql gaben fie nach, jedoch nicht, ohne Durel ein
0S andere Mal die größte Sorgialt hinfichtlich Al-

MempfoHlen zu haben. 7

äWweiten Tage nach feiner Abreiſe kam Durel, der

UShälterin mitgenommen Hatte, um {o befjer für

Ygen zu fönnen, in Baris an. —
mo nac feinen Bapieren, die volljtändig in Ord-
RaseNn, ein Kaufmann war der in Handelsgejhäften

e ‚_B_tftesin äeggte man ihm nirgendwo die geringite

in den Weg.
doyı Deun fchon oft mar er vor Ausbruch der Revo-
ert aeweſen


— erkundigte er i ganz
i 00 Denjenigen Straßen, in welchen die Häufer
* Yaten fagen, da ihm naͤmlich Albert gefagt
0ß das Haus jeiner Eltern groß, ſehr groß gewefen

Ddem er aljo alle Vorbereitungen aufs forafältiaſte
Datte, miethete er einen Wagen auf eine ganze
DEr Autjcher wunderte fich nicht wenig, daß er
Gefährt verlangt hatte, denn . {don war es


SUl auf ſeinen Spazierfahrten einathmen. Er
10 mit Wbert einen ganzen Tag lang mebhrere


dwie durch ihre Größe vder Schönheit in











2 — — d






Drud, Verlag u. Expedition von Gebr.| Yn Ial
guber in GHeidelberg, Zwingerüiraße 7.| 2 diht






in dem Senſationsprozeß Plack Schweinhagen geleiftet
haben ſoll. Die Staatzanwaltſchaft hat aber den


augeſtellten Ermitlelungen nichts ergeben hat, was den
Finanzminiſter belaftet. Plack Podgorski hat ſich


ſchaft eingelegt. Doch hat auch diefe Behörde ihn
abſchlägig heſchieden und Plack hat fein Anliegen nun-
mehr dem Kammergericht unterbreitei, deſſen Beſcheid
ellos auf Abweiſung

Vom klugen Schultze, Der Ruhm der gaffandra
wird weit in den Schatten geſtelt durc. den Prof.
Dr. Schultze an der Dresdener Techuiſchen Hoch-


land, ſeine Wandlungen im 19. und feine muthmaß-


verſchiedene Epochen abloͤſen werden. Der Seher

wicklungsphaſen dur e
Reaction, Revolution, Reformation. Die Reaction


Fratie, die Reformation vun dem Geiſte des echten,
ſich nen verjüngenden Proteſtantismus auggehen.“
Nun wiſſen wirs aber ganz genan Necht nelt iſt es
ia, daß der ieſuitiſche Ultramontanismi® im Anfang
des 20. Jahrhunderts Oberwaſſer bekommen wird


Vezug auf die weitern Prophezeiungen des klugen
Schultze die Dinge abwarten. ; —

Bauer, das iſt etwas anderes! In einem
Pfingſtartikel der Kreuzzeitung leſen wir: „Es iſt ein


Kirche, daß über ihre Angelegenheiten nicht die evan-
geliſchen Chriſten, ſondern Leute mit entſcheiden


gegen alles Chriſtliche erfüllt ſind, von denen Andere
nicht die geringſte Ahnung von den Elementen der


dieſen Satz im Culturkampf auf die katholiſche


darüber eine wirkſame Vorleſung gehalten haͤlte!

— durchfahren: ſo

Durel hatte gerechnet, ]
auch an dem elterlichen Hauſe

Alberts vorbeilommen,

erkennen, und ſe werde er au feinem Zieie gelangen fönnen
dyne die Hülfe der Bolizet in Unfpruc nehmen zu miüffen,
vas ſeinem Verbaben wie er mit Recht meinte, eher hin-
derlich als Förderlich jein werde. } )
Dieſer
indeß hatte er

Bedeutung war 4
Seine beitändigen, anjdheinend zweaͤloſen Zahrten muß-
ten bald die allgemeine Aufmerkfamfkeit auf ihn lenken, und
e3 war durchaus nicht unmwmahrjdeinlich, daß er Gegenitand
des allgemeinen Gejprädhs werden mwürde und fo in eine
gerathen könnte, die den Zwed feiner Reife
vereitelte. ; 4 2—
Sn der That empfing Durel eines Moraens den Beſuch
zweier Polizeibeamten, die ihn aufforderten vor dem Bolı-
zeicommifjar zu exſcheinen —— ;
Einen Augenblick lang wollte er ſchon dieſer Auffor-
deruns feine Folge leiften; indeß bedachte er denn wieder,
daß er dadurch jeiner Sache einen ſehr ſchlechten Dienit
erweiſen und vielleicht Allls auf’3

des Bezirks. — A
Derſelbe fragte ihn zunächſt über den Zweck ſeines
Aufenthaltes in Paris

zufen, wie auch fein veß ausweije. Der mißtrauijche
jahrten durch die Stadt aufmerkfam, wobei er noch ganz
bejonderS hervorhob, daß es ſehr verdächtia erfcheinen

Wort fallen, das Durel am ganzen
— bdas Vort: Spionage!
Die Lage Durel’$s war

be erzittern machte
*
in dex That teine angenehme.








Herr Thümmel hat in Altena den Herren vom
Evangeliſchen Bund ein vernünftiges Wort geſagt.
Nachdem er die Zuhörer aufgefordert, die Katholiken
vangeliſch“ zu machen, fuhr er fort: „Es iſt ein
Umftand eingetreten, der mich mit Goffnung erfüllt.

In poriger Woche hat der RKeichstag die Aufhebung
des Jeſuitengeſetzes beſchlofſen, und die Jünger
Lopola/s werden wiederfommen, da bis jetzt noch nichts

_ auf dem ultramontanen Wunſchzettel geftanden hat,
das nicht gewährt worden wäre. Nun laffe man
das Petitioniren!
ſich drei vier Jahre, bis ſie warni find al8 char-

‚ mante Männer gezeigt haben, dann wird der Kampf -

verſchärft (osbrechen,“ nicht mit „Kanouen“, ſondern

mit den „Waffen des Geiftes“. Dann wolle er mit
den andern Predigern furchtlos kämpfen. Na, da
ſind wir ja ein Mal einig. * S

Zur Ablchnung der Civilehevorlage im un-
dariſchen Ober hauſe wird der „Germania“ ges
cchrieden: So hätte denn die confervative Mehrbeit
des Magnatenhauſes ſich vollſtändig auf der Höhe

großen Ungluͤck bewahrt, in welches eine Falfch.
wierter- Kegierung u. deren gewiffentofen
SGefolgihaft fie In verbrecheriſchem Nebermuth
ſtürzen wollten. Wenn nun das Minifterium Wes
kerle noch einen Funken politiſcher Reputation bes
ſist, muß es aus dieſer Niederlage die allein richtige

— mit Silfe eines inzwifchen vorzunehmenden Pairze
ſchubs im Sinne der Regierung zweifellos zur Ans

beftimmt, politijde Kinder zu tänjhen und zu -
ſchrecken: das Miniſterium Wekerle wird die Civile
ehevorlage weder dem Unterhauſe noch viel weniger
mehr dem Oberhauſe vorlegen, es iſt in feinen Srund:
deſten erſchüttert, hat das Vertrauen ſowohl nach oben
wie nach unten vollſtändig verloren,
ihm daher nichts Anderes übrig, als von dem Schal!
dlas ſeiner ſo unrühmlichen wie verderblichen Thaͤ⸗
tigkeit abzutreten M * 4

— e — — —
dächtigen, und das allerdings ſonderbare Auftreten Durels
* nur zu ſehr geignet, fie in ihrem Argwohn zu bes
rken 2*
Aerlei Musflüchte zu gehrauchen, ſchien Durel unter
den ohwaltenden Umftänden für weit gefährlicher, als die
reine Wahrheit zu fagen. —

„ &tet und offen erzählte eı daher dem Bolizeicommifjar
die Feſchichte/ an weldjer er [ozujagen wider jeinen Willen
betheiligt jei, und gab ohne Umfhweife den Zweck feiner /
Reiſe nach Paris an. 2 2 *

Slüclidhermeije batte er es mit einem wackeren, ver-
‚nünftigen Manne zu thun, der
ihenkte und ihn noch wegen ſeines edlen Benehmens hHöf-
lichſt belobigte. Er empfahl ü}m jedoch
möglidhe Borficht, insbejondere für den Fall, daß die ganze
{@fiitdatcbte mit Staatsangelegenheiten in Berührung kommen

ollte. 4* *

—— — 4—

“ .. Sn dem Augenblide, als Dureldas Bureau des Com-
mifjars bverließ, begegnete er einem Menjchen, Ddefien
YNeußeres ihn auf den erſten Blid jehr unangenehm be-




wichtige Dinfte leijten Können, wenn er nur einigermaßen
geahnt hätte, wer e& fei! € war in der That Niemand
ander3, als Berthuis, der, wie wir wifjen, die Gräfin hatte _
verhalten jollen. 2*

Sndeß ging er, ihn und ſeines Gleichen im Stillen
verwinſchend an ihm vorüber, . '

‚ GSchon hatten feine Rundfahıten durch Varis über
bierzehn Tage gedauert, und es gab falt Feine Straße mehr
welche er nicht paſſirt hätte, fomwie teine einzige einiger-
maßen in die Augen fallende
Kind nicht aufmerkffam gemacht hHätte,

. Sndeß waren ale Bemühungen bi3 jebt ohne Erfolg

Eltern des Kindes wirklih in Baris gewohHnNt hatten, denn
/ bdasfjelbe hatte alle öffentlidhen Pläße und die hervorragen-






den Denk aähler der Stadt deutlich wiedererkannt.
Goͤrtſebuns folgt.)


 
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