* — ——— der Sonu⸗ u Zeiertage rn Or . Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelber
n aln A Wln für Stadt A
4 — Buchen, Walldurn, Wertheint2c.
ich, Buch ürn, T Biſchofh. Wertheim2C.
20 ohne Trägerlohn ı. Boftaufidhlag. Beſtelungen
“’%‚ßff_anftaitg% ı. bei der Expedition Zwingeritraße 7
Berantwortliher Kedakteur:
SKoleph Cremerins in Heidelberg.
1 Deutſches Reich.
A Br k HU,
vſt Bismarck traf geſtern um 3.50 auf dem Stet-
ahnhofe ein, wo ihm zahlreiche Ovationen dar:
cht und Blumenbouquets überreicht wurden. In
Erwiderung nahm er Bezug auf ſeinen laug-
gen Aufenthaͤtt in Berlin und ſchloß mit einem
twohl aus.
er kann Ahlwardt ſchließlich noch für einen
itigen Menjchen halten? Seine Reden eignen
Üenweije recht gut zu carnevalliſtiſchen Narren-
5 ſagt er in der Broſchüre „Bundſchuh!,
ÖT3 ſei ein unter die Juden verſchlagener SGer-
Öftammung Chrifti gejprochen. Cbenfo find nach
ich die Jünger Zeſu nicht jüdiſchen Stammes
n, {jondermn aus Saliläa, dem gande der
, dejjen Bewohnern die jüdiſche Religion nur
nungen (?) war. Nur ein Raſſenjude hHat ſich
iOnen befunden (Zudas) Das politijhe Bor-
Ölmardis ift Thomas Münzer, Bilderſtürmer
Olygamift aus dem geitalter der Kirchenjpal-
den er alg Märiyrer, As den unvergleichlichen und
von der Anfiht ausgeht. daß alles Kapital
m Walteigenthum“ iſt, verlangt er Die Rückaabe
eje3 „Gemalteigenthum®“ mit Ausnahme deſſen,
* ais rein perjönlider Erwerb darſtellt, an
aat. ; ; —
Der Reichskanzler Graf v. Caprivi gedenkt
i Ende Auguſt nach Carlsbad zu reijen.
Auch der Bund der Landwirthe hat von den
—— dasBoykottiren gelernt; er fordert näm-
Zie Bundesmitglieder auf, den Soeſter Anzeiger
"’@Peft (Weft.) nicht mehr zu halten, ihm keine
MBeigen mehr zuzumwenden und den Auktionsfom:
We}t das Anzeigen in dieſem Blatt zu unterjagen,
f ales das nur, weil das ſonſt ſo Harmloje Blatt
— einem Bericht über das Feſt des landwirth{hHaftl.
z
öbereins Soejt die Bemerkung in einem Toaſt
OWdwirthjchaft doch nicht fo jhlimm aus, mie 8
M verfchiedenen Seiten gemacht werde, als „tTe f-
“ bezeichnet Hatte.
„ — Der jüngfte Erlaß über die Neuregelung des
Pötheferwejenz Hat in Apotherkreifen große Verftim-
— Tajos, das Findellind.
Erzahlung von Marby.
N 6. Kapitel, *
_ Auf die unfreundlichen Tage, durch welche die Bewoh-
* bon Dornburg an das Zimmer gefefjelt waren, folgte
Lfingitwetter. S)tamenth% der Morgen des
— mar prachtvoll. Die GSonne hatte eben
„Tageslauf begonnen und übergoß Wald, Berg, Zluß
@efi'%a[ mit goldenem, aber nicht blendendem Lichte. Auf
8 Iden und Blumen und den Spigen der Grashalme
?en‚srofie Thautropfen in {Hhillerndem Brillantfeuer ;
8 Lebender Brodem entitieg dem feuchten Erdboden und
Öhauchte die Luft mit würziger Zrildhe. Nocdh war’s
{till, denn die vereinzelten Töne, welcdhe hier und da
—4 Vogelfehle traumhaft leije anjhlug, beeinträch:
‘fid;et“' die wunderjame Ruhe ſolcher erften Lagesjiunden
in y Wondern erhöhten noch ihren poeftevollen Reiz auf
Tür empfängliches Gemüth.
Der Süngling, welcdher elaftijhen SGanges durch Dden
Hritt, der Stadt und Schloß Dornburg einichließt,
N0 vOl und ganz den HZauber der Heiligen orgen-
4* _Sn tiefen Zügen athmete er die erquidende Suft
eba D xief torederholt mit marmem Herzenstone : „D, Du
liebe Heimath !”
immer jeine Wiege geſtanden haben mochte, er
—— aber hier, mo fein Herz mit taufend Kajern
géiää%bßefd)lag‘en. Hatte, mwar und blieb
— des WiederjehenS mitden Eltern und Freunden
— Seder Baum dünkte ihm ein altex Bekannter,
daͤr em ; die. Kahre jheinbar, ſpurlos vorübergegangen
uı Dagegen mochten. dieje, alten Ireunde jier v2r-
Hua Die . grünen Saubivonen über die Veränderung
%a{y’te weiche jich‘ im' Laufe der Zeit an dem finnenDd
ag“é“ delnden vollzogen: hatte: Der hohe, ichlanke
Meinen,
5 ar, da Cid) gelockt in die prächtige Stirn
aar große, tiefblaue Augen ſtrablten in 19
$ ® *
mung hervorgerufen. Fachzeitfjhriften ſprechen bereits
von einem aufgezwungenen Kampf zur Vertheidigung
des Beſitzſtandes der deutſchen Apotheker. In Wirk-
lichkeit trifft die Nenordnung mıuv die neu zu errich-
davon berührt.
den groͤßen Vergnügungslokalen, die ausſchließlich
Ringbier verzapfen, vom Bier-Boyfott nichts zU
— Kultusminiſter Dr. Boſſe hat heute einen
zweimonatlichen Urlaub in Karisruhe begonnen. Sein
Vertreter iſt Unterſtaatsſekretär Dr. v. Weyrauch.
Induſtriebezirke von Guben und Forſt begeben.
Danzig, 17. Juli. Der Eholexaverſeuchungs-
herd ift waͤyrſcheinlich die ſogenannte Todte Weichſel.
weitere Verbreitung der Krankheit hindern.
Trier, 17. Juli. Der bisherige Biſchöfliche
und Subrector des Biſchöflichen Conviktes ernaunt.
mr.— Aus Weſtfalen, 16 Juſi. Die Genoſſen-
obſchon erſt im Jahte 1849 durch Pauline von
Maltinckrodi, Schweiter des unvergeßlichen Abgeord.
Hermann von Mallinckrodt, in Paderhorn gegründet,
wo ſich auch deren Mutterhaus befindet, jählt jebt nahezu
1000 Mitalieder. Dieſelben vertheilen ſich auf 17
Niederlaſſungen in Europa, 50 in Nordamerika und
der neuen Welt fanden ſie
hieſigen Mutterhauſes ſich ſchon lange als zu klein
ein Neubau der Kapelle ließ ſich nicht länger Hinaus-
ſchieben. Vor einigen Tagen ward der Grundſtein
in jener feierlichen Weiſe, wie ihn die kath. Kirche
vorſchreibt durch den Generalvicar Wigger gelegt
An dieſer Feier betheiligten ſich nicht blos die Schwe-
ſtern, die Rovizen und Poſtulantinnen der gedachten
Genoſſenſchaft, ſondern auch die Zöglinge des neben-
anliegenden Provinzialblindenhauſes, welches von
Schweſtern der chriftlichen Liebe geleitet wird. Die
blinden Zöglinge verherrlichten die Feier durch vier-
ſtimmigen Geſang und langen am Schluſſe das Tedeum
daß die
möächtig leuchtendem Glanze, als ſei es ihnen gegeben, das
inner{te Wejen aller Dinge mühelos zu b%rcf;brmgen; um
den hHübjfhen rolhen Mund Iag ein fefjeln
nung verdient, wenn man bedenkt, armen
güte. m Ganzen trug das leicht gebräunte Antlis mit
den feinen, Augen Zuügen einen jüdlihen Zypus. Ein
„Slücksfind“ hHatte @raf Albrecht den Knaben einit genannt.
Sn der That erſchien dieje Bezeihnung bisher der Wahr-
deit entiprechend, denn alles, was Lajo3 — als dielen
werden die Lejer den Wanderer erkannt haben — unter-
jeb£f hieß, Ludmig Braun, hatte allerdings nichts Unmdg-«
liches gewollt. Er hHatte {ih feinen Khantafiegebilden hin-
gegeben, fich vielmehr ein feſtes giel gelteckt und mıt aller
Rrajt dahingeltrebt, e& zu erreidhen, Beim erten Erbliden
der großartigen Kunitwerfe der Bildhauerei und Baukunit,
weldhe die Hauhtfiraßen und freien Pläge der Nefidenz, In der
er jeinen Studien oblag, zierten, haͤtte ich der Süngling von
Staunen und Bewunderung mächtig ergriffen gefühlt. Stun-
demn lang hHatte er jih in das Anſchauen der herrlihen Ges
bilde verfenkt. ANehnliches ſchaffen zu fönnen, dünkte ihm Das
wünfchenzmwerthejte Ziel, der hoͤchte Inbegriif alles Strebens.
Eine Neihe von mühevollen Iahren folgten nun für Sud-
wig ; er lernte und {tudirte mit raftlojem Sifer; nebenbei
auelle zu verfchajfen, um von den ihm zugewandten Unter-
jtübungen. jeines AWoHlthäters ſo wenig al möglich Gebrauc
machen 3u müjffen. Die . ungewöhnlihe Begabung Ddes
fleißigen Schülers entging der Aufmierkſamkeit ſeiner Lehrer
nicht. BZuerft nahnt ein menfdhenireundliher Brofeflor fich
vorzugäweifje jeiner an; als aber bald darauf ein gelunge-
berühmten Oberbaurathes‘ erregte, wünſchte Dderjelbe den
Bere Erjheinung Ludiwigs, fein gewinnendes
init Liebenzwürdiger BejGeidenheit edlen Frei-
md und männklih {tolzes Selbitgefühl verband, machte:
*
niſſe einprägen müſfen. — Der Generalvicar weih
die Kapelle zu Ehren der unbefleckten Empfängniß
das Haus zu Ehren des hl. Joſeph ein Die Schw
ſtern ermahnte der hohe Herr in ſeiner Anſprache, de
unbefleckten Jungfrau nachzufolgen; die zahlreich ver
vollen Tagewerke auf den h. Joſeph zu ſchauen; dieſer
ſei ein archer Handwerker geweſen, dem auch oft der
Schweiß auf der Stirne geſtanden habe. An ſeiner
Seite habe der Sohn Goͤltes gearbeitet. nicht minder
angeſtrengt als ſein Vater; goldene Worte, welche
können. ! O
Fulda, 17. Juli. Die Conſeeration unjeres
neuen Biſchofs am 25. Juli wird der Herr Erzbie
ſchof Roos von Freiburg ſelbſt vornehmen, während
die Biſchöfe vor Mainz und Limburg aſſiſtiren.
Wahrſcheinlich wird auch der Biſchof von Rottenburg
anweſend ſein.
— * Samburg, 17. Juli. Die Nachricht von der
Ruhucke in San Salvador iſt unrichtig. Ruhucke i
begnadigt und nach Europa abgereiſſſl
* München, 17. Juli. Das Unwetter durchz
die Bezirksämter Ebersberg, Dorfen und Haag, etwa
Sirecke ſind faſt alle Häuſer, alle Bäume und mehrere
hundert Tagwerk Waldung zerßoͤrt Man ſchätzt die
Zahl der zerſtörten Gebäulichteiten auf 400 Haus-
nummern ı. 600 Firſte, den direkten Gejammt-Schas
den auf mehrere Milionen. Der indirelte Schaden
Die Windhoſe entſtand im
Zufammentreffen zweier Hochgewitter, die bei licht
Wolken Schloſſen von 100 bis 500 Gramm wa
Plötzlich ſerikten ſich die Wolken im Wirbel zur Er
der Luft dewegte ſich der Wirbel raſch vormärts. Der
Sturm war naͤch einer Viertelſtunde vorüber. Inner-
halb des Weges, den der Wirbel nahm, fielen wen
Schloſſen. Die Häuſer ſind theils zu Boden gedrü
theils zerriſſen, Heils umgeſtülpt und abgedeckt. Di
Bachbaͤlken und Mauerreſte ſind mit Streu und Heu- -
vorräthen umwunden, Bedachungstheile weit ias deld
verſtreut. Alle Bäume ſind ausgeriffen, Zzerknickt,
erriſſen und umhergeſchleudert. An allem Zerſtörten
ſient man, wie es vom Sturm zuſammengedreht wurde.
Schwer mit Bloͤcken beladene Wagen wurden umg
worfen. Am ftärkften heimgeſucht iſt die zweieinhalb-
— ——
jache, ſich der ihınm gewordenen Nuszeihnung würdig U .
zeigen; er gönnte jidh weder Raſt noch Ruhe; nur die
wiederholten dringenden Bitten der guten Mutter Braun
hatten ihn vermocht, die Piingitwodhe zu einer Erholungs«
reije in die Heimath zu benußen. Noch nie zuvor Hatt
Qudwig das beglücende Heimathsgefüihl {o {tark
8
geworden, hatie er eine Beftürzung laun verbergen können
Die gebeugte Geſtalt, daz völlig ergraute, dünne Haar
das gelblich bleihe verfallene Untlig mit den tiefeingefalle-
nen Augen ließen den Grafen um mindelten3 zehn Zahr
gealtert erjdheinen. Dieje traurige Beränderung war, an-
gefihts der Ddem OGrafen ſich anfdmiegenden holden
zarten Mädchenknojpe, Ddie freilich au nicht mehr den
Bilde des einjtigen muthwilligen Kindes alich, um {
Ein fares, lieblidh aedaͤmpftes Lachen entriß den ein
Jamen Wanderer ylößlidh jeinem trüben Sinnen, zugleich
flog ihm ein von Thauperlen funkelnder Fliederzweig ent
gegen. Er fing das Dduftende AWurfgelhoß mit gejhidte
SHand auf und blidte dann ſuchend umher! Hinter D
und ein 6 {chelmijch lächelndes Mädchengeſicht Iugt
m ans. } ; /
‚ Buerft {tecte Ludwig bedächtig die Blüthenipznde a
jeinen breitrandigen Strohhut, alsdanı. ſchwenkte er den-
jelden grüßend und rief wit fröhlih klinaender Stimme
„Taujend Dank, ſchöne Waldnymphe/ für den duftende
Worgengruß!” Dabei {tand er auch [hon neben ihr und
ihre Heine Hand ergreifend, fuhr er herzlih fort: „Örüß
Dich Gott, liebſte Sylvia! Ih _ wähnte DihH. nocdh 1üb
jOlummernd, während Duhier auf den Säumigen wart
— „Ein, Sandkind ijt feine Sangioläferin, „ wie dies wo
die Grwohnheit der Stadidamen fein mag,“ Vverfebte Da
Madchen heiter ; „Hberdies haben wir ja eine beftimmte
Beit verabredet.“ Er 30g feine Uhr und Ipradı : „S3 ift
wirklich eben Fünf; verdient nicht auch meine üntktlichkei
Mnerfennung.? Hat man,“ fügte er,bejorgt Dhinzıt, „Dei
0 (Sortjegung folgt.)
SFortgehen bemertt ?“) *
n aln A Wln für Stadt A
4 — Buchen, Walldurn, Wertheint2c.
ich, Buch ürn, T Biſchofh. Wertheim2C.
20 ohne Trägerlohn ı. Boftaufidhlag. Beſtelungen
“’%‚ßff_anftaitg% ı. bei der Expedition Zwingeritraße 7
Berantwortliher Kedakteur:
SKoleph Cremerins in Heidelberg.
1 Deutſches Reich.
A Br k HU,
vſt Bismarck traf geſtern um 3.50 auf dem Stet-
ahnhofe ein, wo ihm zahlreiche Ovationen dar:
cht und Blumenbouquets überreicht wurden. In
Erwiderung nahm er Bezug auf ſeinen laug-
gen Aufenthaͤtt in Berlin und ſchloß mit einem
twohl aus.
er kann Ahlwardt ſchließlich noch für einen
itigen Menjchen halten? Seine Reden eignen
Üenweije recht gut zu carnevalliſtiſchen Narren-
5 ſagt er in der Broſchüre „Bundſchuh!,
ÖT3 ſei ein unter die Juden verſchlagener SGer-
Öftammung Chrifti gejprochen. Cbenfo find nach
ich die Jünger Zeſu nicht jüdiſchen Stammes
n, {jondermn aus Saliläa, dem gande der
, dejjen Bewohnern die jüdiſche Religion nur
nungen (?) war. Nur ein Raſſenjude hHat ſich
iOnen befunden (Zudas) Das politijhe Bor-
Ölmardis ift Thomas Münzer, Bilderſtürmer
Olygamift aus dem geitalter der Kirchenjpal-
den er alg Märiyrer, As den unvergleichlichen und
von der Anfiht ausgeht. daß alles Kapital
m Walteigenthum“ iſt, verlangt er Die Rückaabe
eje3 „Gemalteigenthum®“ mit Ausnahme deſſen,
* ais rein perjönlider Erwerb darſtellt, an
aat. ; ; —
Der Reichskanzler Graf v. Caprivi gedenkt
i Ende Auguſt nach Carlsbad zu reijen.
Auch der Bund der Landwirthe hat von den
—— dasBoykottiren gelernt; er fordert näm-
Zie Bundesmitglieder auf, den Soeſter Anzeiger
"’@Peft (Weft.) nicht mehr zu halten, ihm keine
MBeigen mehr zuzumwenden und den Auktionsfom:
We}t das Anzeigen in dieſem Blatt zu unterjagen,
f ales das nur, weil das ſonſt ſo Harmloje Blatt
— einem Bericht über das Feſt des landwirth{hHaftl.
z
öbereins Soejt die Bemerkung in einem Toaſt
OWdwirthjchaft doch nicht fo jhlimm aus, mie 8
M verfchiedenen Seiten gemacht werde, als „tTe f-
“ bezeichnet Hatte.
„ — Der jüngfte Erlaß über die Neuregelung des
Pötheferwejenz Hat in Apotherkreifen große Verftim-
— Tajos, das Findellind.
Erzahlung von Marby.
N 6. Kapitel, *
_ Auf die unfreundlichen Tage, durch welche die Bewoh-
* bon Dornburg an das Zimmer gefefjelt waren, folgte
Lfingitwetter. S)tamenth% der Morgen des
— mar prachtvoll. Die GSonne hatte eben
„Tageslauf begonnen und übergoß Wald, Berg, Zluß
@efi'%a[ mit goldenem, aber nicht blendendem Lichte. Auf
8 Iden und Blumen und den Spigen der Grashalme
?en‚srofie Thautropfen in {Hhillerndem Brillantfeuer ;
8 Lebender Brodem entitieg dem feuchten Erdboden und
Öhauchte die Luft mit würziger Zrildhe. Nocdh war’s
{till, denn die vereinzelten Töne, welcdhe hier und da
—4 Vogelfehle traumhaft leije anjhlug, beeinträch:
‘fid;et“' die wunderjame Ruhe ſolcher erften Lagesjiunden
in y Wondern erhöhten noch ihren poeftevollen Reiz auf
Tür empfängliches Gemüth.
Der Süngling, welcdher elaftijhen SGanges durch Dden
Hritt, der Stadt und Schloß Dornburg einichließt,
N0 vOl und ganz den HZauber der Heiligen orgen-
4* _Sn tiefen Zügen athmete er die erquidende Suft
eba D xief torederholt mit marmem Herzenstone : „D, Du
liebe Heimath !”
immer jeine Wiege geſtanden haben mochte, er
—— aber hier, mo fein Herz mit taufend Kajern
géiää%bßefd)lag‘en. Hatte, mwar und blieb
— des WiederjehenS mitden Eltern und Freunden
— Seder Baum dünkte ihm ein altex Bekannter,
daͤr em ; die. Kahre jheinbar, ſpurlos vorübergegangen
uı Dagegen mochten. dieje, alten Ireunde jier v2r-
Hua Die . grünen Saubivonen über die Veränderung
%a{y’te weiche jich‘ im' Laufe der Zeit an dem finnenDd
ag“é“ delnden vollzogen: hatte: Der hohe, ichlanke
Meinen,
5 ar, da Cid) gelockt in die prächtige Stirn
aar große, tiefblaue Augen ſtrablten in 19
$ ® *
mung hervorgerufen. Fachzeitfjhriften ſprechen bereits
von einem aufgezwungenen Kampf zur Vertheidigung
des Beſitzſtandes der deutſchen Apotheker. In Wirk-
lichkeit trifft die Nenordnung mıuv die neu zu errich-
davon berührt.
den groͤßen Vergnügungslokalen, die ausſchließlich
Ringbier verzapfen, vom Bier-Boyfott nichts zU
— Kultusminiſter Dr. Boſſe hat heute einen
zweimonatlichen Urlaub in Karisruhe begonnen. Sein
Vertreter iſt Unterſtaatsſekretär Dr. v. Weyrauch.
Induſtriebezirke von Guben und Forſt begeben.
Danzig, 17. Juli. Der Eholexaverſeuchungs-
herd ift waͤyrſcheinlich die ſogenannte Todte Weichſel.
weitere Verbreitung der Krankheit hindern.
Trier, 17. Juli. Der bisherige Biſchöfliche
und Subrector des Biſchöflichen Conviktes ernaunt.
mr.— Aus Weſtfalen, 16 Juſi. Die Genoſſen-
obſchon erſt im Jahte 1849 durch Pauline von
Maltinckrodi, Schweiter des unvergeßlichen Abgeord.
Hermann von Mallinckrodt, in Paderhorn gegründet,
wo ſich auch deren Mutterhaus befindet, jählt jebt nahezu
1000 Mitalieder. Dieſelben vertheilen ſich auf 17
Niederlaſſungen in Europa, 50 in Nordamerika und
der neuen Welt fanden ſie
hieſigen Mutterhauſes ſich ſchon lange als zu klein
ein Neubau der Kapelle ließ ſich nicht länger Hinaus-
ſchieben. Vor einigen Tagen ward der Grundſtein
in jener feierlichen Weiſe, wie ihn die kath. Kirche
vorſchreibt durch den Generalvicar Wigger gelegt
An dieſer Feier betheiligten ſich nicht blos die Schwe-
ſtern, die Rovizen und Poſtulantinnen der gedachten
Genoſſenſchaft, ſondern auch die Zöglinge des neben-
anliegenden Provinzialblindenhauſes, welches von
Schweſtern der chriftlichen Liebe geleitet wird. Die
blinden Zöglinge verherrlichten die Feier durch vier-
ſtimmigen Geſang und langen am Schluſſe das Tedeum
daß die
möächtig leuchtendem Glanze, als ſei es ihnen gegeben, das
inner{te Wejen aller Dinge mühelos zu b%rcf;brmgen; um
den hHübjfhen rolhen Mund Iag ein fefjeln
nung verdient, wenn man bedenkt, armen
güte. m Ganzen trug das leicht gebräunte Antlis mit
den feinen, Augen Zuügen einen jüdlihen Zypus. Ein
„Slücksfind“ hHatte @raf Albrecht den Knaben einit genannt.
Sn der That erſchien dieje Bezeihnung bisher der Wahr-
deit entiprechend, denn alles, was Lajo3 — als dielen
werden die Lejer den Wanderer erkannt haben — unter-
jeb£f hieß, Ludmig Braun, hatte allerdings nichts Unmdg-«
liches gewollt. Er hHatte {ih feinen Khantafiegebilden hin-
gegeben, fich vielmehr ein feſtes giel gelteckt und mıt aller
Rrajt dahingeltrebt, e& zu erreidhen, Beim erten Erbliden
der großartigen Kunitwerfe der Bildhauerei und Baukunit,
weldhe die Hauhtfiraßen und freien Pläge der Nefidenz, In der
er jeinen Studien oblag, zierten, haͤtte ich der Süngling von
Staunen und Bewunderung mächtig ergriffen gefühlt. Stun-
demn lang hHatte er jih in das Anſchauen der herrlihen Ges
bilde verfenkt. ANehnliches ſchaffen zu fönnen, dünkte ihm Das
wünfchenzmwerthejte Ziel, der hoͤchte Inbegriif alles Strebens.
Eine Neihe von mühevollen Iahren folgten nun für Sud-
wig ; er lernte und {tudirte mit raftlojem Sifer; nebenbei
auelle zu verfchajfen, um von den ihm zugewandten Unter-
jtübungen. jeines AWoHlthäters ſo wenig al möglich Gebrauc
machen 3u müjffen. Die . ungewöhnlihe Begabung Ddes
fleißigen Schülers entging der Aufmierkſamkeit ſeiner Lehrer
nicht. BZuerft nahnt ein menfdhenireundliher Brofeflor fich
vorzugäweifje jeiner an; als aber bald darauf ein gelunge-
berühmten Oberbaurathes‘ erregte, wünſchte Dderjelbe den
Bere Erjheinung Ludiwigs, fein gewinnendes
init Liebenzwürdiger BejGeidenheit edlen Frei-
md und männklih {tolzes Selbitgefühl verband, machte:
*
niſſe einprägen müſfen. — Der Generalvicar weih
die Kapelle zu Ehren der unbefleckten Empfängniß
das Haus zu Ehren des hl. Joſeph ein Die Schw
ſtern ermahnte der hohe Herr in ſeiner Anſprache, de
unbefleckten Jungfrau nachzufolgen; die zahlreich ver
vollen Tagewerke auf den h. Joſeph zu ſchauen; dieſer
ſei ein archer Handwerker geweſen, dem auch oft der
Schweiß auf der Stirne geſtanden habe. An ſeiner
Seite habe der Sohn Goͤltes gearbeitet. nicht minder
angeſtrengt als ſein Vater; goldene Worte, welche
können. ! O
Fulda, 17. Juli. Die Conſeeration unjeres
neuen Biſchofs am 25. Juli wird der Herr Erzbie
ſchof Roos von Freiburg ſelbſt vornehmen, während
die Biſchöfe vor Mainz und Limburg aſſiſtiren.
Wahrſcheinlich wird auch der Biſchof von Rottenburg
anweſend ſein.
— * Samburg, 17. Juli. Die Nachricht von der
Ruhucke in San Salvador iſt unrichtig. Ruhucke i
begnadigt und nach Europa abgereiſſſl
* München, 17. Juli. Das Unwetter durchz
die Bezirksämter Ebersberg, Dorfen und Haag, etwa
Sirecke ſind faſt alle Häuſer, alle Bäume und mehrere
hundert Tagwerk Waldung zerßoͤrt Man ſchätzt die
Zahl der zerſtörten Gebäulichteiten auf 400 Haus-
nummern ı. 600 Firſte, den direkten Gejammt-Schas
den auf mehrere Milionen. Der indirelte Schaden
Die Windhoſe entſtand im
Zufammentreffen zweier Hochgewitter, die bei licht
Wolken Schloſſen von 100 bis 500 Gramm wa
Plötzlich ſerikten ſich die Wolken im Wirbel zur Er
der Luft dewegte ſich der Wirbel raſch vormärts. Der
Sturm war naͤch einer Viertelſtunde vorüber. Inner-
halb des Weges, den der Wirbel nahm, fielen wen
Schloſſen. Die Häuſer ſind theils zu Boden gedrü
theils zerriſſen, Heils umgeſtülpt und abgedeckt. Di
Bachbaͤlken und Mauerreſte ſind mit Streu und Heu- -
vorräthen umwunden, Bedachungstheile weit ias deld
verſtreut. Alle Bäume ſind ausgeriffen, Zzerknickt,
erriſſen und umhergeſchleudert. An allem Zerſtörten
ſient man, wie es vom Sturm zuſammengedreht wurde.
Schwer mit Bloͤcken beladene Wagen wurden umg
worfen. Am ftärkften heimgeſucht iſt die zweieinhalb-
— ——
jache, ſich der ihınm gewordenen Nuszeihnung würdig U .
zeigen; er gönnte jidh weder Raſt noch Ruhe; nur die
wiederholten dringenden Bitten der guten Mutter Braun
hatten ihn vermocht, die Piingitwodhe zu einer Erholungs«
reije in die Heimath zu benußen. Noch nie zuvor Hatt
Qudwig das beglücende Heimathsgefüihl {o {tark
8
geworden, hatie er eine Beftürzung laun verbergen können
Die gebeugte Geſtalt, daz völlig ergraute, dünne Haar
das gelblich bleihe verfallene Untlig mit den tiefeingefalle-
nen Augen ließen den Grafen um mindelten3 zehn Zahr
gealtert erjdheinen. Dieje traurige Beränderung war, an-
gefihts der Ddem OGrafen ſich anfdmiegenden holden
zarten Mädchenknojpe, Ddie freilich au nicht mehr den
Bilde des einjtigen muthwilligen Kindes alich, um {
Ein fares, lieblidh aedaͤmpftes Lachen entriß den ein
Jamen Wanderer ylößlidh jeinem trüben Sinnen, zugleich
flog ihm ein von Thauperlen funkelnder Fliederzweig ent
gegen. Er fing das Dduftende AWurfgelhoß mit gejhidte
SHand auf und blidte dann ſuchend umher! Hinter D
und ein 6 {chelmijch lächelndes Mädchengeſicht Iugt
m ans. } ; /
‚ Buerft {tecte Ludwig bedächtig die Blüthenipznde a
jeinen breitrandigen Strohhut, alsdanı. ſchwenkte er den-
jelden grüßend und rief wit fröhlih klinaender Stimme
„Taujend Dank, ſchöne Waldnymphe/ für den duftende
Worgengruß!” Dabei {tand er auch [hon neben ihr und
ihre Heine Hand ergreifend, fuhr er herzlih fort: „Örüß
Dich Gott, liebſte Sylvia! Ih _ wähnte DihH. nocdh 1üb
jOlummernd, während Duhier auf den Säumigen wart
— „Ein, Sandkind ijt feine Sangioläferin, „ wie dies wo
die Grwohnheit der Stadidamen fein mag,“ Vverfebte Da
Madchen heiter ; „Hberdies haben wir ja eine beftimmte
Beit verabredet.“ Er 30g feine Uhr und Ipradı : „S3 ift
wirklich eben Fünf; verdient nicht auch meine üntktlichkei
Mnerfennung.? Hat man,“ fügte er,bejorgt Dhinzıt, „Dei
0 (Sortjegung folgt.)
SFortgehen bemertt ?“) *