n ut täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ u. Felertage
asd is viertelfährlich Ri. 1.20 ohne Trägerlohn u. Poſt-
aufſchlag. Bezellungen bei den Poſtanſtalten u. bei der
Expedition Zwingerſtraße 7
Lrſcher
für Sfaclt
einheim, S nnn
igen, Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Mosbach. Buchen, 5
„ Aatleur: 20. Kremers, Hauptſtr. 121, Heidelberg,
. z
r
K Der landwirthſchaſtliche Serufoſand
beim ich
; ane Ahn öſterreichiſchen.
en die Centrumsabgeordneten, voran die Männer,
tie wir als Bauernführer zu bezeichnen gewohnt
ind für den öſterreichiſchen Handelsvertrag. ‚
® Kaum war das geſchehen, da trat hervor, was
1 00 Abgeordneter geahnt; den meiſten Staaten war
Aurch Verträge die ſog. Meiſtbegünſtigungs-
: Von Mary J. Holmes,
rei bearbeitet von Freifrau don Berlepſch.
5 als Nach dieſer Scene blieb Hedwig noch eine Woche, und
Es ſie abreiſte, befand ſich ihr Diamantenſchmuck im
(Nachdruck verboten.)
D., Convert in Stellas Hand, in dem ſich fünfzehnhundert
Abflars und ein Blatt Papier mit den Worten: „Zum
Ankauf des Hauses“ befanden. } S
Ense Htella erklärte Schweſter Heda für einen leibhaftigen
cle und ſelbſt Emil flüſterte gerührt: „Sie hat doch
Hedrzltge im Egarakter. Robert Leiobton ſchien ſich über
adwigs Heimkehr zu freuen, er beſuchte Oakwood häufig
5 zeigte ſein Intereſſe in verſchiedener Weiſe. Neuerdings
1 das ſchöne Mädchen auch eine Athmosphäre de-
Ei higer Milde, die ſie unendlich anziehender machte.
_ 5 Abends befanden ſie ſich allein im Salon, vertleft
An ernſte Geſpräche und Hedwig bat mit thränenvollen
gleich in auch zu lehren, groß und gut zu werden,
m. .
A
— Sa obert würde zweifelsohne das reizende Weib gebeten
15 N en, ſeine Schülerin zu werden für's Leben, wenn nicht
. 'fi..?fhdbeng plötzlicher Eintritt die Unterredung geſtört
her Seit ihrem Beſuch in Rocky Point hatte Mathilde
; Erl ert nicht wieder geſehen und erzählte nun von ihren
7 .be@mfien bei Onkel Philipp und von ſeiner Nichte, dem
e lichſten Geſchöpſchen der Welt. Und dann wandte ſich
Rob eſpräch auf Carl's Wittwe und Mathilde fragte, ob
Kobert noch nicht wiſſe, wo ſie ſei. 5
Rein, ich weiß nur, daß ſie irgendwo Unterricht giebt.
ich „Woher wiſſen Sie das?“ — „Von ihrer Tante, der
ande Weihnachten einen Jetſchmuck für meine Schwägerin
bio Db hb! rief Mathilde auffahrend, griff aber, ſich
Aber! faſſend, nach dem Halſe, als ob der Grund ihrer
nadeldung dort zu ſuchen wäre, „die abſcheuliche Steck-
wieder war ihr ein Licht aufgegangen, das ſie förmlich
Geidelberg, Millvnch, der L. Wel 1005.
Klauſel zuerkannt. Im Beſitze dieſer Klauſel ſa-
ßen uns ſofort die Getreide erzeugenden Länder im
Nacken. Uebrigens hat bei den jetzigen Getreideprei-
ſen in Deutſchland Rußland von dem Wettbewerbe in
Deutſchland keinen Nutzen. Der ruſſiſche Handels-
vertrag iſt es alſo in erſter Reihe nicht, der die
Landwirthſchaft drückt. Die Fortſetzung des ruſſiſchen
Zollkrieges hätte dagegen politiſche Gefahren herauf-
beſchworen, den Handel geſchädigt, das Mühlenge-
werbe, zumal das rheiniſche, ſchwer bedrückt, und das
alles, ohne den Bauern zu helfen.
Höre man daher doch endlich einmal auf, die ver-
Opfermuth nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen unſere
dem öſterreichiſchen Vertrage geirrt haben, ſo ſchmerzt
ſie dies mehr als uns, und geſtehen wir doch, daß
die alten längſt verweſten Leichen aus und
vom „Bunde der Landwirthe“, die kein Hehl daraus
Rückſicht zu nehmen auf den großen Nachtheil
Vernunft muß dem Grafen Hoensbroech unbedingt
Recht geben darin, daß er in Köln dem „Bunde der
Die Verträge beſtehen und nun müſſen die Ver-
träge gehalten werden. Mit dem Antrage Kanitz iſt
Contingentirung. Da hilft nur die Organiſation des
nen Regeln bewerkſtelligt werden könnte. Die Han-
ſowie jede Beſteuerung, die nicht gleichzeitig auch das
inländiſche Getreide trifft. Unſer Organiſationsplan
läßt beides unberührt und würde doch das Ziel, das
von allen Freunden des Bauernſtandes erſtrebt wird,
weit beſſer und ſchueller erreichen, ohne die Freiheit
des Bauernſtandes zu untergraben und andere Stände
in ungerechter Weiſe zu ſchädigen. Das Ausland
kann nach wie vor ohne jede Beſchränkung Getreide
bei uns einführen, und Keinem iſt es verboten, das-
ſelbe aufzukaufen, ſei es für Ausfuhr in andere Län-
der, oder ſei es für die Bedürfniſſe im Inlande. Es
unterliegt auch keinem Zweifel, daß dieſer Handel
wirklich weiter beſtehen wird. 22521 20
Aber bezwecken denn etwa die Handelsverträge,
blendete. „Es war immer etwas Auffallendes an ihr,“
rief ſie, nachdem ſie in ihr eigenes Zimmer geflüchtet, „das
aber hätte ich doch nicht vermuthet. Armes Püppchen, wie
muß Dir geweſen ſein, als ich meine Meinung über Carl
ſo unbeſonnen äußerte. Aber ſei ruhig, ich werde Dein
Geheimnis ehren, und wenn Du nicht willſt, daß Robert
5 Aufenthalt kenne, ſoll er ihn von mir nicht er-
ahrenn ; f . 5
Nachdem Mathilde den Salon verlaſſen, begann Ro-
als er im Frühling die Reiſe nach Europa beabſichtigte,
tauchte der Gedanke, Hedwig als Weib mitzunehmen, wie-
der auf. Warum zögern, wenn es doch zur Heirath kommen
mußte? Sie befand ſich ſchon jetzt zu Oakwood, angeblich,
weil ſie die Stadtluft nicht ertragen könnte, in Wahrheit
aber, weil Emil Heyford eben das kleine friedliche Haus
in Jerrſey City bezog. Sie vermochte ſich der quälenden
Angſt, daß durch Emil's Anweſenheit in New York ihres
Lebens dunkelſte Stunden irgendwie wieder aufleben wür-
begeben, bis Emil ſich häuslich eingerichtet und die große
Se ihn vermöge ſeines täglichen Berufes verſchlungen
hatte. ;
In Oakwood ſah Hedwig Robert täglich und machte
ſich durch die neue Rolle leidender Geſundheit und frommer
Milde ſo intereſſant, daß dieſer beſchloß die wichtige Frage
nicht länger zu verſchieben. Zu dieſem Behufe machte er
ſich eines Morgens auf den Weg nach Oakwood. Auf der
Poſt fand er einen Brief von Edna und las ihn vor dem
Städtchen im Schatten einer alten Ulme. Es war ein
einfaches Brieſchen, aber es zog doch ſeine Gedanken von
Hedwig ab und ließ ſie dem e Mädchen folgen,
das er vor einem Jahre im Bahnzug geſehen und das
nun ſeine Schweſter geworden. Sie ſchien ſo innig dank-
bar für das Krümchen Intereſſe, das er ihr geboten, und
mehr denn je wünſchte er zu wiſſen, wo ſie ſei. 358
Und ſo ſaß er ſinnend unter der alten Ulme; das
ferd graſte auf der Wieſe, und da es weder Zaum noch
dem inländiſchen Getreide den Markt zu verſchließen
und einen Stand zu Grunde zu richten, ohne den der
müßte man ja annehmen, die fremden Staaten ſtän-
den mit den Umſtürzlern im Bunde und hätten es
nur darauf abgeſehen, Deutſchland an den Rand des
mene Beute in die Hände falle. Das deutſche Ge-
lange in Deutſchland Getreide gezogen wird, werden
die Bauern es abſetzen müſſen, und wäre der Preis
auch noch ſo gering.
ſo mehr ſinkt auch der Preis für die auswärtigen Ge-
tereſſe dieſer letzteren, den Preis des deutſchen Ge-
durch zu dem Reſultate kommen, daß durch Vernicht-
von der Staatsrégierung geduldet werden. „
Es bleibt alſo nur der Umweg moglich, daß un
ter Aufrechterhaltung der Verträge dem inländiſchen
Getreide Abſatz und Preis ſichergeſtellt und auf dieſe
Weiſe der Bauernſtand vor dem drohenden Verderben
bewahrt wird. Auf die Dauer kann dieſes auch dem
Auslande keinen Schaden bringen, wie wir oben ge-
zeigt haben. Es könnte weit eher eine allgemeine He-
bung der Preiſe zur Folge haben, die auch dem Aus-
lande zu Statten käme.
Hand der Staatsregierung, einzelne Staaten dadurch
Staatsanſtalten aus diefen Ländern deckt. Dem länd-
vereinfacht und erleichtert, da er wenigſtens vorläufig
ja nicht im Stande iſt, alle Bedürfniſſe zu befriedigen.
Man wendet ein, andere Staaten könnten in glei-
cher Weiſe ihr Gewerhe begünſtigen. Wir wünſchen
dies ſelbſt auf die Gefahr hin, daß hierdurch eine
eintreten würde. Es muß endlich einmal Ordnung
ins Erwerbsleben kommen, wenn die arbeitenden
Stände Ruhe und Zufriedenheit erlangen ſollen. Die
ungezügelte Freiheit des Erwerbslebens häuft unge-
zählte Reichthümer in den Kaſſen einiger Wenigen,
raubt aber den arbeitenden Ständen Freiheit und
Selbſtſtändigkeit, macht ſie elend und unzufrieden und
verarmt die Nationen. Was wir wollen, iſt nicht
eine einſeitige Bevorzugung des Bauernſtandes. Das
als Robert ſich endlich erhob, weit unten auf der Straße
nach Leighton befand. Er folgte ihm ſofort, als das Thier
aber den Gebieter kommen ſah, ſpitzte es die Ohren und
trabte wiehernd der Heimath zu, wo Robert es ſchließlich
ruhig vor der Stallthüre fand. Die kleine Episode hielt
Robert an diſſem Tage von Hedwig fern, und da er ſie
nicht wiederſah, war ihm der Gedanke angenehm, daß er
in Europa nur ſeiner Mutter Gepäck zu beſorgen haben
werde. Als ſie Anfangs Juni abreiſten, ſtand Hedwig
am Hafen und blickte ſchmerzlich und trübe dem ſtolzen
Dampfer nac. 5 .
„Robert iſt mir verloren,“ ſeufte ſie und beſtieg trau-
rig den ſie erwartenden Wagen. Und doch blühte Hoffnung,
Jugend ſchnell dahin, aber ſie zog doch die leiſeſte Möglich-
keit, Robert zu gewinnen, jeder anderen Verbindung vor
und lehnte im Laufe des Sommers zwei glänzende An-
träge ab. In Saratoga war ſie der Feſte Königin, der
junge Erbe einer ſtolzen Familie und ein ſechzigjähriger
Millionär, ein Wittwer mit ſieben Töchtern, hatten um ſie
geworben und Körbe erhalten. { .
üa XXV. Kapitel.
Im Sommer. ;
Mathilde verlebte die ene bei Onkel Philipp
und wurde mit lautem Jubel empfangen. Noch am Tage
der Ankunft führte ſie der alte Herr zur Kapelle, die nur
langſame Fortſchritte machte, weil er keine Arbeiter zu be-
ſtehenden Baues, hüpfte ſo fröhlich über Balken und
Steine, daß Oakel Philipp dachte, es ſei gleichgültig, was
die Kapelle koſte, wenn der Bau nur ſeinem Liebling
reude machte. Anfangs ſprach Mathilde weniger mit
dna, beobachtete ſie ſcharf und legte ihr kleine Fallen, in
die ſie gelegentlich ging, ſich aber meiſt wieder ſo geſchickt
herauswand, daß Mathilde ſich in fortwährendem Fieber
der Aufregung befand. ;
7090 T Fortſetzung folgt.)
asd is viertelfährlich Ri. 1.20 ohne Trägerlohn u. Poſt-
aufſchlag. Bezellungen bei den Poſtanſtalten u. bei der
Expedition Zwingerſtraße 7
Lrſcher
für Sfaclt
einheim, S nnn
igen, Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Mosbach. Buchen, 5
„ Aatleur: 20. Kremers, Hauptſtr. 121, Heidelberg,
. z
r
K Der landwirthſchaſtliche Serufoſand
beim ich
; ane Ahn öſterreichiſchen.
en die Centrumsabgeordneten, voran die Männer,
tie wir als Bauernführer zu bezeichnen gewohnt
ind für den öſterreichiſchen Handelsvertrag. ‚
® Kaum war das geſchehen, da trat hervor, was
1 00 Abgeordneter geahnt; den meiſten Staaten war
Aurch Verträge die ſog. Meiſtbegünſtigungs-
: Von Mary J. Holmes,
rei bearbeitet von Freifrau don Berlepſch.
5 als Nach dieſer Scene blieb Hedwig noch eine Woche, und
Es ſie abreiſte, befand ſich ihr Diamantenſchmuck im
(Nachdruck verboten.)
D., Convert in Stellas Hand, in dem ſich fünfzehnhundert
Abflars und ein Blatt Papier mit den Worten: „Zum
Ankauf des Hauses“ befanden. } S
Ense Htella erklärte Schweſter Heda für einen leibhaftigen
cle und ſelbſt Emil flüſterte gerührt: „Sie hat doch
Hedrzltge im Egarakter. Robert Leiobton ſchien ſich über
adwigs Heimkehr zu freuen, er beſuchte Oakwood häufig
5 zeigte ſein Intereſſe in verſchiedener Weiſe. Neuerdings
1 das ſchöne Mädchen auch eine Athmosphäre de-
Ei higer Milde, die ſie unendlich anziehender machte.
_ 5 Abends befanden ſie ſich allein im Salon, vertleft
An ernſte Geſpräche und Hedwig bat mit thränenvollen
gleich in auch zu lehren, groß und gut zu werden,
m. .
A
— Sa obert würde zweifelsohne das reizende Weib gebeten
15 N en, ſeine Schülerin zu werden für's Leben, wenn nicht
. 'fi..?fhdbeng plötzlicher Eintritt die Unterredung geſtört
her Seit ihrem Beſuch in Rocky Point hatte Mathilde
; Erl ert nicht wieder geſehen und erzählte nun von ihren
7 .be@mfien bei Onkel Philipp und von ſeiner Nichte, dem
e lichſten Geſchöpſchen der Welt. Und dann wandte ſich
Rob eſpräch auf Carl's Wittwe und Mathilde fragte, ob
Kobert noch nicht wiſſe, wo ſie ſei. 5
Rein, ich weiß nur, daß ſie irgendwo Unterricht giebt.
ich „Woher wiſſen Sie das?“ — „Von ihrer Tante, der
ande Weihnachten einen Jetſchmuck für meine Schwägerin
bio Db hb! rief Mathilde auffahrend, griff aber, ſich
Aber! faſſend, nach dem Halſe, als ob der Grund ihrer
nadeldung dort zu ſuchen wäre, „die abſcheuliche Steck-
wieder war ihr ein Licht aufgegangen, das ſie förmlich
Geidelberg, Millvnch, der L. Wel 1005.
Klauſel zuerkannt. Im Beſitze dieſer Klauſel ſa-
ßen uns ſofort die Getreide erzeugenden Länder im
Nacken. Uebrigens hat bei den jetzigen Getreideprei-
ſen in Deutſchland Rußland von dem Wettbewerbe in
Deutſchland keinen Nutzen. Der ruſſiſche Handels-
vertrag iſt es alſo in erſter Reihe nicht, der die
Landwirthſchaft drückt. Die Fortſetzung des ruſſiſchen
Zollkrieges hätte dagegen politiſche Gefahren herauf-
beſchworen, den Handel geſchädigt, das Mühlenge-
werbe, zumal das rheiniſche, ſchwer bedrückt, und das
alles, ohne den Bauern zu helfen.
Höre man daher doch endlich einmal auf, die ver-
Opfermuth nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen unſere
dem öſterreichiſchen Vertrage geirrt haben, ſo ſchmerzt
ſie dies mehr als uns, und geſtehen wir doch, daß
die alten längſt verweſten Leichen aus und
vom „Bunde der Landwirthe“, die kein Hehl daraus
Rückſicht zu nehmen auf den großen Nachtheil
Vernunft muß dem Grafen Hoensbroech unbedingt
Recht geben darin, daß er in Köln dem „Bunde der
Die Verträge beſtehen und nun müſſen die Ver-
träge gehalten werden. Mit dem Antrage Kanitz iſt
Contingentirung. Da hilft nur die Organiſation des
nen Regeln bewerkſtelligt werden könnte. Die Han-
ſowie jede Beſteuerung, die nicht gleichzeitig auch das
inländiſche Getreide trifft. Unſer Organiſationsplan
läßt beides unberührt und würde doch das Ziel, das
von allen Freunden des Bauernſtandes erſtrebt wird,
weit beſſer und ſchueller erreichen, ohne die Freiheit
des Bauernſtandes zu untergraben und andere Stände
in ungerechter Weiſe zu ſchädigen. Das Ausland
kann nach wie vor ohne jede Beſchränkung Getreide
bei uns einführen, und Keinem iſt es verboten, das-
ſelbe aufzukaufen, ſei es für Ausfuhr in andere Län-
der, oder ſei es für die Bedürfniſſe im Inlande. Es
unterliegt auch keinem Zweifel, daß dieſer Handel
wirklich weiter beſtehen wird. 22521 20
Aber bezwecken denn etwa die Handelsverträge,
blendete. „Es war immer etwas Auffallendes an ihr,“
rief ſie, nachdem ſie in ihr eigenes Zimmer geflüchtet, „das
aber hätte ich doch nicht vermuthet. Armes Püppchen, wie
muß Dir geweſen ſein, als ich meine Meinung über Carl
ſo unbeſonnen äußerte. Aber ſei ruhig, ich werde Dein
Geheimnis ehren, und wenn Du nicht willſt, daß Robert
5 Aufenthalt kenne, ſoll er ihn von mir nicht er-
ahrenn ; f . 5
Nachdem Mathilde den Salon verlaſſen, begann Ro-
als er im Frühling die Reiſe nach Europa beabſichtigte,
tauchte der Gedanke, Hedwig als Weib mitzunehmen, wie-
der auf. Warum zögern, wenn es doch zur Heirath kommen
mußte? Sie befand ſich ſchon jetzt zu Oakwood, angeblich,
weil ſie die Stadtluft nicht ertragen könnte, in Wahrheit
aber, weil Emil Heyford eben das kleine friedliche Haus
in Jerrſey City bezog. Sie vermochte ſich der quälenden
Angſt, daß durch Emil's Anweſenheit in New York ihres
Lebens dunkelſte Stunden irgendwie wieder aufleben wür-
begeben, bis Emil ſich häuslich eingerichtet und die große
Se ihn vermöge ſeines täglichen Berufes verſchlungen
hatte. ;
In Oakwood ſah Hedwig Robert täglich und machte
ſich durch die neue Rolle leidender Geſundheit und frommer
Milde ſo intereſſant, daß dieſer beſchloß die wichtige Frage
nicht länger zu verſchieben. Zu dieſem Behufe machte er
ſich eines Morgens auf den Weg nach Oakwood. Auf der
Poſt fand er einen Brief von Edna und las ihn vor dem
Städtchen im Schatten einer alten Ulme. Es war ein
einfaches Brieſchen, aber es zog doch ſeine Gedanken von
Hedwig ab und ließ ſie dem e Mädchen folgen,
das er vor einem Jahre im Bahnzug geſehen und das
nun ſeine Schweſter geworden. Sie ſchien ſo innig dank-
bar für das Krümchen Intereſſe, das er ihr geboten, und
mehr denn je wünſchte er zu wiſſen, wo ſie ſei. 358
Und ſo ſaß er ſinnend unter der alten Ulme; das
ferd graſte auf der Wieſe, und da es weder Zaum noch
dem inländiſchen Getreide den Markt zu verſchließen
und einen Stand zu Grunde zu richten, ohne den der
müßte man ja annehmen, die fremden Staaten ſtän-
den mit den Umſtürzlern im Bunde und hätten es
nur darauf abgeſehen, Deutſchland an den Rand des
mene Beute in die Hände falle. Das deutſche Ge-
lange in Deutſchland Getreide gezogen wird, werden
die Bauern es abſetzen müſſen, und wäre der Preis
auch noch ſo gering.
ſo mehr ſinkt auch der Preis für die auswärtigen Ge-
tereſſe dieſer letzteren, den Preis des deutſchen Ge-
durch zu dem Reſultate kommen, daß durch Vernicht-
von der Staatsrégierung geduldet werden. „
Es bleibt alſo nur der Umweg moglich, daß un
ter Aufrechterhaltung der Verträge dem inländiſchen
Getreide Abſatz und Preis ſichergeſtellt und auf dieſe
Weiſe der Bauernſtand vor dem drohenden Verderben
bewahrt wird. Auf die Dauer kann dieſes auch dem
Auslande keinen Schaden bringen, wie wir oben ge-
zeigt haben. Es könnte weit eher eine allgemeine He-
bung der Preiſe zur Folge haben, die auch dem Aus-
lande zu Statten käme.
Hand der Staatsregierung, einzelne Staaten dadurch
Staatsanſtalten aus diefen Ländern deckt. Dem länd-
vereinfacht und erleichtert, da er wenigſtens vorläufig
ja nicht im Stande iſt, alle Bedürfniſſe zu befriedigen.
Man wendet ein, andere Staaten könnten in glei-
cher Weiſe ihr Gewerhe begünſtigen. Wir wünſchen
dies ſelbſt auf die Gefahr hin, daß hierdurch eine
eintreten würde. Es muß endlich einmal Ordnung
ins Erwerbsleben kommen, wenn die arbeitenden
Stände Ruhe und Zufriedenheit erlangen ſollen. Die
ungezügelte Freiheit des Erwerbslebens häuft unge-
zählte Reichthümer in den Kaſſen einiger Wenigen,
raubt aber den arbeitenden Ständen Freiheit und
Selbſtſtändigkeit, macht ſie elend und unzufrieden und
verarmt die Nationen. Was wir wollen, iſt nicht
eine einſeitige Bevorzugung des Bauernſtandes. Das
als Robert ſich endlich erhob, weit unten auf der Straße
nach Leighton befand. Er folgte ihm ſofort, als das Thier
aber den Gebieter kommen ſah, ſpitzte es die Ohren und
trabte wiehernd der Heimath zu, wo Robert es ſchließlich
ruhig vor der Stallthüre fand. Die kleine Episode hielt
Robert an diſſem Tage von Hedwig fern, und da er ſie
nicht wiederſah, war ihm der Gedanke angenehm, daß er
in Europa nur ſeiner Mutter Gepäck zu beſorgen haben
werde. Als ſie Anfangs Juni abreiſten, ſtand Hedwig
am Hafen und blickte ſchmerzlich und trübe dem ſtolzen
Dampfer nac. 5 .
„Robert iſt mir verloren,“ ſeufte ſie und beſtieg trau-
rig den ſie erwartenden Wagen. Und doch blühte Hoffnung,
Jugend ſchnell dahin, aber ſie zog doch die leiſeſte Möglich-
keit, Robert zu gewinnen, jeder anderen Verbindung vor
und lehnte im Laufe des Sommers zwei glänzende An-
träge ab. In Saratoga war ſie der Feſte Königin, der
junge Erbe einer ſtolzen Familie und ein ſechzigjähriger
Millionär, ein Wittwer mit ſieben Töchtern, hatten um ſie
geworben und Körbe erhalten. { .
üa XXV. Kapitel.
Im Sommer. ;
Mathilde verlebte die ene bei Onkel Philipp
und wurde mit lautem Jubel empfangen. Noch am Tage
der Ankunft führte ſie der alte Herr zur Kapelle, die nur
langſame Fortſchritte machte, weil er keine Arbeiter zu be-
ſtehenden Baues, hüpfte ſo fröhlich über Balken und
Steine, daß Oakel Philipp dachte, es ſei gleichgültig, was
die Kapelle koſte, wenn der Bau nur ſeinem Liebling
reude machte. Anfangs ſprach Mathilde weniger mit
dna, beobachtete ſie ſcharf und legte ihr kleine Fallen, in
die ſie gelegentlich ging, ſich aber meiſt wieder ſo geſchickt
herauswand, daß Mathilde ſich in fortwährendem Fieber
der Aufregung befand. ;
7090 T Fortſetzung folgt.)