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Pfälzer Bote für Stadt und Land (30) — 1895

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für Stadt



Eberbach, Sinsheim, Eppingen, Weinheim,

gen, Wiesloch, Bruchſal, Bretten, Mosbach, Buchen,
Adelsheim, Walldürn ꝛc. ;

Druck von Gebr. Huber, Heidelberg, Zwingerſtr. W



Heidelberg, Montag, den F. Nulenle 1095.

30. Jahrg.









Sie haben ihren Sitz zu beiden Seiten des Rothen
Meeres, und der muſelmauiſche Fanatismus Ara-
biens reicht der mahdiſtiſchen Bewegung des Sudan
über dieſes Meer hinüber die Hand. In der That
hört man jetzt aus neutralen Quellen — die Pforte
ſelbſt bleibt bei ihrem alten Syſtem kühlen Ableugnens
Devon ernſten aufſtändiſchen Bewegungen in
Arabien, zu deren Niederwerfung türkiſche Truppeu-
maſſen durch den Canal von Suez dorthin geſandt
worden ſind. „Das türkiſche Reich iſt gegenwärtig
mehr ein Hinder niß als eine Stütze für den
Islam, und die Frömmler des alten Koran ſagen,
Gott habe die entarteten Sultane in Konſtantinopel
geſtraft, indem ſie ihr Reich und ihre Herrſchaft zu
Aſche verwandelten. Daraus nehmen ſie die Mittel,
den alten mohammedaniſchen Fanatismus aufzu-
ſtacheln; der Mahdi im Sudan giebt ſich in der
That als den Rächer Allah's aus, deſſen Prophet
allein Mohammed ift.“ .. . {
Sehr unterrichtend für die Beurtheilung der ge-


welche einer der erſten Kenner des fanatiſchen Islam,
Cardinal Maſſaia, in ſeinen Werken niedergelegt hat,
und auf welche der „Oſſervatore Romano“ bei dieſer
Gelegenheit zurückgreift. Der Cardinal hat Denk-
würdigkeiten über ſeine Miſſionsthätigkeit in Anthio-
pien geſchrieben, welche das obige Urtheil über das
Verhältniß von Islam und Türkenthum ſtützen. Der
Cardinal hatte in Matammo eine Unterredung mit
einem alten wohlunterrichteten mohammedaniſchen Arzte,
welcher über die Pläne Europas bezüglich einer bal-
digen oder entferutern Theilung der türkiſchen und
mohammedaniſchen Länder folgendermaßen ſich äußerte $
Wir wiſſen, daß die Regierungen und die Völker
Europas unſer Land für eine Beute halten, welche

früher oder ſpäter unter ihnen getheilt werden wird,
und uns als Menſchen ohne Rechte und als Waare
anſehen, die dem Meiſtzahlenden oder Mächtigſten zu-
fällt. Aber Europa täuſcht ſich: Ju den wahren
Söhnen Mohammed's iſt noch Leben, Feuer u. Muth,
und man hüte ſich, ſie mit dem zu verwechſelu, den
ihr Europäer den „kranken Mann“ nennt. Auch
wir halten dafür, daß er ein Mal verſchwin-
den wird; aber die Söhne des Propheten
werden ihn und euch überleben, die ihr euch Chriſten
nennt, aber in unſeren Augen nichts als Heiden ſeid.“
Das iſt eben ſo bezeichnend für den mohammedani-
ſchen Hochmuth wie für das Verhältniß zum Sul-
tan und macht es unwahrſcheinlich, daß der Sultan
jemals, um ſeinen Thron zu erhalten, den Mohamme-

Saß Modewaarengeſchäftes in Hamburg und hieß Paul f

Aſſe.

in einer M

geiwe ſich ei

. Ein dire ind hat mich eingelgd eg p rn d e

| .. „ch möchte die merkwürdigen Katakomben auch wohl
ſehen,“ verſetzte der Deutſche. „Nach einer Notiz in mei-











danismus zu einem allgemeinen heiligen R
veranlaſſen könnte. ; ; ;
Cardinal Maſſaia war übrigens dieſe Anſchau-
ungsweiſe nicht unbekannt. Er ließ ſich nun die An ⸗
ſicht von der im Mohammedanismus ſchlummernden
noch näher begründen. Auf den
Islam Mekka's ſtütze ſich dieſe Hoffuung dereinſtigen
Aufſchwunges, wurde ihm erwidert; man dürfe den-


ſtantinopels und anderer Länder vergleichen, die
durch die europäiſche Politik und die neuzeitlichen
Lehren verdorben ſeien; jene habe die Lehren u.


das Ohr ſeiner Anhänger töne noch kräftig die Stimme


digt, daß ihr ein Geſchlecht ohne Glauben und euere


Mohameds zu werden, wenn ihnen das alte Schwert
wiedergegeben wird und die Hand erſteht, die es zu

Der ganze fanatiſche

ben ſtützt, das auserwählte Volk zu ſein, kommt vor


ſich ein Führer findet — „werdet

; ihr nicht mehr
Menſchen ſein mit irgend welchem

Rechte auf das
ben im Angeſi⸗ 3, und wer euer Blut
vergießt, wird groß im Himmel ſein. Heute


gen kann das geheimnißvolle Racheſchwert der Hand
des Geſandten Gottes anvertraut werden; und dann
werden Waffen, Pulver und Dynamit, die ihr erfun-

nichtung der Ungläubigen bedienen wird.“ ;
Bemerkenswerth ſind die von Cardinal Maſſaia
an dieſen Ausbruch des .
merkungen Der erfahrene Miſſionar gibt ernſtlich
die Thatſache des Vorhandeuſeins ſolcher Rachegelüſte
glaubt, mit der Schlacht von Le-

Türkei. Hieraus aber allgemein auf den Nieder-
gang des Islam zu ſchließen, wäre eine Täuschung.
„Der Islam in Konſtantinopel, den der
Sultan, politiſche und religiöſe Miniſter, und die Be-

völkerung in Europa und andern civiliſirten Ländern
bilden, iſt ſehr verſchieden von dem Islam Mek-
ka's, den der Großſcherif, ſeine Miniſter, Derwiſche,
Fakire und die ungeheuern mohammedaniſchen Schaa-



Seinepräfekten nicht ſo leicht zu bekommen ſei. Es ſteht
darin, daß es mit manchen ümſtändlichkeiten verknüpft ist,
bevor man in die unterirdiſchen Räume dringen darf.“
Der Pariſer lächelte. „Ja, ja, Ihr Buch hat ganz
Recht, es gibt indeſſen noch einige Eingänge zu den Kata ⸗
welche man auch ohne beſondere Erlaubniß paſ-



Ein Freund von mir kann zu jeder Zeit den

Wenn es Ihnen Vergnügen macht, ſo begleiten
Küfer.“ „Ich nehme Ihr gü-
Heit wird der Beſuch wohl nicht in Anſpruch
O nein! Wir wollen ja nicht die ganzen ungeheuren
azu würden wir Tage ge-
wir halten uns ein Stündchen dort

Der Rieſenballon ſank in der That zur Erde nieder


die Jaſaſſen ſtiegen aus. Viktor Maſſon
i des neuen Bekannten und

Maſſon forderte


ol haben wü

„Er iſt er Kundsmaun von Ihnen,“ ſagte er
chelnd, „näm

halber L ann e ]
lich ein Elſäſſer, der es vorzog, kein „prus-
(Fortſetzung folgt.)
 
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