Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (30) — 1895

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44154#0531
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2 Unſere neue Waſſer-
eitung befriedigt jetzt allgemein, obwohl der Be-
1 b derſelben vermittels Dampfkraft nicht unerheb-
uche Koſten beanſprucht. Die Herſtellung derſelben
forderte einen Koſtenaufwand von 130,000 Mark,
be, Für ein Städtchen von 3163 Einwohnern als ſehr
. deträcht ich bezeichnet werden darf. Zur Zeit ſiad
ds Waſſerhahnen im Gebrauch, von denen (abge-
gehen von den nicht ſehr zahlreichen Gewerbehahnen)
. fm.‘%lfierginß erhoben wied: für den erſten Hahnen
dei Mk., für den zweiten Hahnen 6 Mk., für den
dritten und jeden weiteren Hahnen 4 Mek. Di Jah ⸗
isseinnahme aus dem Waſſerzins beträgt 6682 Mk.
Dieſe Angaben düsften dazu beitragen, die auch in
ler Stadt Tauberbiſchofsheim hervorgetrete-
tun Bedenken gegen die Einführung einer Waſſerlei-
ung zu zerſtreuen. ;
e Mosbach, 10. Juni.
{al Weber aus Heidelberg, offenbar in Anwandlung
Lines gewiſſen Pflichtgefühls als nat. liberaler Reichs“
tagsadgeordn. für Heidelberg⸗Eberbach Mosbach, einen
lüngeren Vortrag, worin er ſeinen Leſern erzählte,
was ſie wiſſen ſollten. Sie waren ſo erbaut davon,
daf ſie ihn — jedenfalls aus Dankbarkeit dafür, daß
er für die Erhöhung der Tabakſteuer geſtimmt
hatte — anſcheinend einmüthig zum nat. liberalen
Lundtagsabg. für Mosbach ausriefen. Falls alle
dat lib. Mosbacher Vertrauensmänner ſo ſchlau ſind,
diejen ſonderbaren Schwärmer für die Geldbautel-
Entleerung des Volkes auf den Abgeordneten⸗Schild
zu erheben, will der „opferwillige“ Herr den ihn ſo
ehtenden Antrag annehmen (d. h. falls er die Mehr-
zahl der Stimmen erhält). Eigenthümlich iſt nur,
man des Herrn Weber ſonſtige Eigenſchaft als
Mitglied des preußiſchen Abgeordnetenhauſes für
en Bezirk Jerichow und als preußiſchen Staats-
bürger ſo gänzlich überſieht und daß man glaubt, ein
5 ſolcher Landsmann könne wirklich ein badiſches Abg.⸗
Mandat einheimſen. Eine beſſere Förderung der
Landidatur des Freiſinnigen Schumann konnte
wohl kaum ins Week geſetzt werden. Jetzt iſt uns
um des letzteren Wahl nicht mehr bange.
5 Tauberbiſchofsheim, 10. Juni. Der Beſuch
des Goftesdienſtes in der Stadtpfarrkirche während
er Pfingſttage bewies aufs neue, daß unſere Kirche
für die heutigen Verhällniſſe viel zu klein iſt. Nicht
kur daß die Gänge dicht beſetzt waren, nein eine
große Anzahl der Kirchenbeſucher mußte außerhalb
es Thores ſtehen, um ihrer Pflicht nachkommen zu
} Es iſt deshalb ein dringendes Bedürfniß,
ringender wie vieles andere, unſere Stadtpfarrkirche
zu vergrößern oder einen Neubau aufzuführen.
Oſterburken, 10. Juni. Vom hieſigen Ge
meinderath wurde die Abhaltung von Vieh märkten
beſchloſſen. Bei dem hohen Stand, den die Viehzucht
am bad. Baulande erreicht hat, läßt ſich mit Sicher-
heit erwarten, daß der Markt ſich bald einer ſtarken
Frequenz erfreuen wird. ;
{ * Aus dem Odenwald, 10. Juni. Auf der
letzte Woche ſtattgehabten Grasverſteiger ungen blieben
in Folge des ſo reichen Futterſegens die Preiſe ſo
nieder, daß der Zentner Heu auf kaum 1,50 Mk. zu
tehen kommt, wahrend z. B. vor zwei Jahren das
eu pro Zentner 7—8 Mark koſtete.
„ Walldorf, 10. Juni. Der Verbandstag der
freiwilligen Feuerwehren des Kreiſes Heidelberg findet
am Sonntag, den 16. Juni, Vorm. 11 Uhr im hie-
ſigen Rathhausſaale ſtatt.
Gochsheim, 10. Juni. Dieſer Tage beſich
ügte ein Bahnbauunternehmer die hieſigen Stein-
rüche behufs Ausnützung derſelben bei dem Bau der
raichgaubahn. Der Bau wird in nächſter Zeit be-
gonnen und ſoll in dieſem Jahre noch vollendet werden.
i Bruchſal, 9. Juni. Einem hieſigen Einwohner
wurden in einer der letzten Nächte von Ratten nicht
weniger als 61 junge Enten todtgebiſſen und die Ka-
aver alsdann auf einen Haufen zuſammengeſchleppt,
trotzdem der Stall gut cementirt war. Die Raub-
tere waren aber von oben herabgekommen. (Eine
rationell betriebene Vergiftung dieſes Gethiers beſei-
tigt faſt ganz dieſe Plage, wenigſtens für längere Zeit.)
5 * Karlsruhe, 10. Juni. Der Großherzog und
der Erbgroßherzog begeben ſich zu den Eröffnungs-
e des Nordoſtſeekanals nach Hamburg u.
treten ſein. — Die Kronprinzeſſin von Schweden
wird in den nächſten Tagen die Rückreiſe in die
Ichwediſche Heimath antreten. Ihr Befinden iſt den
erhältniſſen nach ein ganz zufriedenſtellendes, und
deff man, daß die günſtige klimatiſche Witterung
es Südens das alte Leiden gänzlich beſeitigt hat.
* Karlsruhe, 10. Juni. Nachdem in der bayr.
Pfalz die Schweineſeuche (Schweinepeſt) neuerdings

f
DD




sbreitung gewonnen hat, ſieht ſich die

badiſche Verwaltungsbehörde vera

S

aus der bayeriſchen Pfalz ganz zu unterlaſſen,
wo dieſelbe aber nicht umgangen werden kann, als


ſeuchen⸗ und ſeuchenverdachtsfrei ſind. Außerdem em-
pfiehlt es ſich, die etwa eingeführten Thiere 3 bis 4
Wochen lang getrennt von den übrigen Schweinen in
beſonderen Stallungen zu hal en und bei Beobachtung
der erſten verdächtigen Erſcheinungen unverweilt den
großh. Bezirksthierarzt zu Rath zu ziehen. Neben


kehr mit anderen S ıweinen, ſei es, daß er durch
Perſonen oder durch Geräthſchaften uſw. vermittelt
wird, zu vermeiden. Dieſelbe Vorſicht wird beim
Bezug von Schweinen aus Mettel⸗ und Norddeutſch-
land anzuwenden ſein. i ; ! ;
* Oberkirch (Baden), 10. Juni. Die regelmä-
ßigen Kirſchenmärkte, welche jeweils Dienſtag, Don-


werden, haben begonnen. So waren dem letzten
Wochenmarkte etwa 700 Körbe zugeführt. Der Preis
ſchwankte pro Korb, etwa 40 Pfund, zwiſchen 4 bis
6 Mark. Der Ertrag der Kirſchen iſt hier und in
nächſter Umgebung ziemlich belangreich. i

GerichtSfjaal. ;
* Heidelberg, 10. Juni. (Gemwerbegericht S:
ſitzung.) In der Gewerbegerichtsſitzung vom 27. Mai
d. J., anweſend Stadtrath G. Lei ubach als ſtellvertreten-


ſcher Martin Schweikart als Beiſitzer und Sekretär Dürr
als Gerichtsſchreiber, wurden folgende Streitfälle erledigt:
1) Der Schneidergeſelle Hugo Fleiſchmann hatte gegen
Schneidermeiſter Hermann Rink dahier Klage auf Zahlung
der geſetzlichen Entſchädigung wegen kündigungsloſer Ent-
laſſung erhoben. Der Kläger wurde mit ſeinem Anſpruch
abgewieſen, weil von S. iten des Beklagten die ſofortige
Entlaſſung ausgeſprochen worden, bevor Kläger in ein be-
ſtimmtes Arbeitsverhältniß eintrat. 2) Der Tünchergeſelle


Philipp Maier dahier erhobene Klage auf Auszahlung
von 8 Mark rückſtändigen Lohns in der Verhandlung
zurück, nachdem Beklagter den Beweis für die Berechtigung
des Abzuges von 8 Mk. Lohn erbracht hatte. 3) Die Klage
des Steinhauers Wilhelm Gans und des Steinbrechers
Heinrich Hafner dahier gegen Maurermeiſter Friedr. Adel ⸗
helm dahier auf Zahlung von 36 Mk. 50 Pf, Lohn endete
durch Vergleich, indem Beklagter ſich zur Zahlung von 15
Mk. bereit erklärte, worauf die Kläger auf ihre Mehrfor-
derung verzichteten. 4) Die Firma Schmidt und Ziegler,
Maler und Tün her dagier, welche von dem Tüncher Louis
Rubon dahier wegen kündigungsloſer Eutlaſſung zur Zah-
lung der geſetzli hen Entſchädigung von 12 Mk. eingeklagt
wurde, ſchloß ſich dem ihr bereits bei der erſten Verhand-
lung von dem Kläger angebotenen Vergleich zur Zahlung
einer Entſchädigung von 4 Mk. nachträglich an. 5) Die
ledige Wäſcherin Anna Ehret dahier erhob gegen die Frau
Lisette Buſch dahier Klage auf Zahlung von 18 Mk. Lohn.
Die Beklagte erklärte ſich zur Zahlung von Mk. 8.50 bereit,
worauf die Klägerin auf ihre Mehrforderung verzichtete.

* Mannheim, 7 Juni. (Strafkammer.) Der 24
Jahre alte Tapezier Georg Heiß von Oberramſtadt verübte
in der Nacht vom 5. zum 6. März d. Is in Heidelberg
einen großen Skandal. Als ihn der Schutzmann Böhrer
deshalb feſtnezmen wollte, ſchrie er: „Ihr Lumpen, ihr
Ta zediebe, ihr Schmutzlappen, die wir Arbeiter unterhalten
müſſen“, und verband damit einen beleidigenden dummen
Reim auf den Großherzog. Außerdem ſchlug er in ſeiner
Angetrunkenheit drei dem Bäcker Holz gehörige Töpfe mit
Blumen entzwei. Wegen Beleidigung des Landesherrn,
Sachbeſchädigung, Ruheſtörung und Schmähung verurtheilte
ihn das Gericht zu 2 Monaten, 1 Woche Gefängniß und
3 Tagen Haft. — Der 20 Jahre alte Maurer Andreas Ep-
pinger von Petersthal war ſchöffengerichtlich wegen un-
ehelichen Zuſammenlebens zu 14 Tagen Haft verurtheilt
worden. Seine Berufung gegen dieſes Erkenntniß wurde
als unbegründet verworfen. — Wegen Kuppelei wurde der
Taglöhner Robert Kunz von Gundelsheim zu einer Ge-
fängnißſtrafe von 2 Jahren und Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Daner von 5 Jahren verurtheilt.
Kunz hatte eine Dirne geheirathet, um ſich von derſelben
ernähren zu laſſen.

Reueſte Nachrichten

* Mannheim, 11. Juni. Der Neckar iſt geſter n
auf 6.12, der Rhein auf 6.21 geſtiegen. Beide Flüſſe
ſind über die Ufer getreten.

* Berlin, 11. Juni. Der Kolonialcath unter
Vorſitz des Direktors Kayſer iſt geſtern zuſammenge-
treten.
höht worden.

* Berlin, 11. Juni. Ein furchtbares Grubenun-
glück hat ſich geſtern in der Antonienhütte (Oberſchleſ.) auf
der dem Grafen Henckel von Donnersmarck gehörigen
Gottesſegengrube zugetragen. Nach hier eingelaufenem


benbrand, nachdem vorher ſechshundert Mann der
Belegſchaft in jene Grube eingefahren waren.
Bis jetzt hat man nur 40 Mann, und zwar in völlig
bewußtloſem Zuſtande zu Tage befördern können.

* Wien, 11. Juni.
Wiener⸗Neuſtadt ſind 12 Menſchen durch Wolkenbruch
umgekommen. e }

* Budapeſt, 11. Juni. Der Streik der Poſt-
bedienſteten iſt beendet.


Quartiergeldes, beſſere Behandlung, ſowie Gehalts-
aufbeſſerung zugeſichert worden war.


Paris, 10. Juni. In politiſchen Kreiſen macht
es großes Aufſehen, daß der Miniſter heute zum
erſten Mal für die Beziehungen zu Rußland das
Wort Allianz gebraucht hat. Man betrachtet dem-
gemäß die heutige Sitzung als die erſte offizielle
Kundgebung der ruſſiſch⸗franzöſiſchen Alli-
anz. Sehr bemerkt wird ferner die Aeußerung Ha-
notaux, Frankreich habe ſich Garantien für die

bedeute die Erwerbung der im jap.⸗chin. Frieden den
Japanern zugeſprochenen Pescadoresinſeln. Ein G⸗
rücht, das aber mit größter Reſerve aufzunebmen iſt,
will wiſſen, Rußland beabſichtige die Annektierung
von Port Arthur, Deutſchland werde auch chi-
neſiſche Gebietstheile erhalten. . . 28
Nom, 11. Juni. Die Eröffnung der Kammer
vollzog ſich geſtern mit gewohntem großem Pomp
ohne Zwiſchenfall, aber bei auffallender Abſperrung
der Straßen. Die Thronrede wurde mit Beifall auf-

len Frieden, von der Begegnung in Kiel
den Verwaltungsgeſetzen die Rede war. 3

* Rimini, 11. Juni. Der Deputirte Ferrari iſt
an den bei dem Attenta e in der Nacht vom 4. ds.
Mts. erlittenen Verletzungen geſtorben. ;

und don

Ceutrums⸗Verein Kathol. Caſino Heidelberg.
Mittwoch, den 12. Juni, abends 9 Uhr
Sitzung des Ausſchuſſes für geſell. Unterhalt

Pilgerzug Heidelberg Walldürn.
Der diesjährige Pilgerzug geht am 26. Juni von
Heidelberg ab und kehrt am 27. Juni von Walldürn

zurück.
Hinfahrt am 26. Juni.

Rückfahrt am 27. Juni. .
ab 300 Nchm.

Heidelberg ab 7 Vorm. Walldürn

Coiterbah „ 2 Hirſchhorn an 5 „
Neckargemünd, 7% „ Neckar ſteimach „ 6! „
Neckarſteinach, 8“ „ Neckargemünd „ 6# „
Hirſchhornn „ 8 Schlierbach „„ Ca
Walldürn an 1210. Heidelberg „ e

; Fahrkarten koſten:
ab Heidelberg M. 3 40,

ab Schlierbach M. 3 20,
ab Neckargemünd M. 3.10, ab Neckarſteinach M. 2.90,
ab Hirſchhorn M. 2.70. „
Anmeldungen bittet man — ſpäteſtens bis
21. Juni — zu richten an Pfarrer Herzog in Rohrbach
b. H. und zugleich die Beträge für die Fahrkarten
einzuſenden. Später erfolgende Anmeldungen können
nicht mehr berückſichtigt werden. n S
NB. Anmeldungen für die Stadt Heidelberg nimmt
bis 21. Juni Herr Kirchendiener Heller an der Je-
ſuitenkirche entgegen. ( 3

Fahrplan


der Wallfahrtszeit 1895 verkehrenden Sonderzüge:

Sonderzug 1 Walldürn-Zeckach] Sonderzug 2 Feckach⸗Walldürn
vom 13. bis mit 24. Juni. vom 12. bis mit 23. Juni.
Walldürn ab 12 Seckach ab 2%
Hainſtadt an 12 „ 12] Bödigheim an; 91
Buchen v 1270 12° Buchen „„
Bödigheim „ 12 „ 12“ Hainſtadt 2233 3
Seckach „ 120 Walldürn 3³⁰

Ionderzug 3 Walldürn-Jechach] Fonderzug 4 Huchen-Walldürn

am 16., 23. und 30. Juni. am 23. Juni 1895.
Walldürn ab 6 Nchm. Buchen ab 7“ Vorm
Hainſtadt an 69 „ Gu „ Hainſtadt an?? „„ 8
e OE RA S
Bödigheim „ 64 „ 68 „ . ;
Seckach 1 OB 2

Lauda, den 3. Juni 1895.
Der Gr. Betriebsinſpektor.

annheim 10. Juni. Kartoffel p. Ctr. M. 2.80
3.50; Eier per Hundert Mk. 5 00 600 Butter 55 Pfund
Mk. 100 1 10, Aepfel per Ctr. Mk. 1416; Zwiebeln
per Pfd. 6—8 Pfg.; Kirſchen per Pfund 14—18 Pfg.;
Gurken per Stück 15—20 Pfg.; Spargeln per Pfund 35

Pf.; Huhn per Stück Mk. 1 501.80 Hahn per St. Mk




1.60—2.00, Gänſe per Stück M. 4.50, Wieſenheu per Etr.

250 ft
per Ctr. M. 1.50—0.00, Gerſtenſtroh M. 1.50. 5 2

Oscar Achenbach,
Heidelberg.
Heumarkt 2,
Colonialwaaren-, Delikatessen- u. Tnee-Handlung
Specialität: Rohe und gebrannt Naffee 3.

Eigene Dampfkaffeebrennerei. ;
Reelle und billige Bedienung bei prima Waaren.
Proben und Preisliſten ſtehen zu Dienſten.

Verſandt nach auswärts.
Theodor Jäger

Eisen handlung,
Heidelberg
unterhält zur jetzigen Verbrauchs-

zeit ſtets großes Lager in
Gartengeräthe, Rasenmäher, Eis-
schränke, Eismaschinen, Fliegenschränke. ;
 
Annotationen