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Pfälzer Bote für Stadt und Land (30) — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.44154#0767
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bag. Tauberbiſchofsheim, 21. Aug. Herr Feld-
deſſer Ehrhard Burger fand geſtern in ſeinem Wein-
; | „%ge am Edelberg ganz weiche Trauben. Im all-
emeinen iſt der Stand der Reben ein vorzüglicher
dad die Trauben in der Entwickelung ſo weit voran-
geſchritten, daß ſeldſt die älteſten Winzer ſich eines
1 eich günſtigen Standes nach jetziger Zeit nicht er-
amen können. Die vorausſichtlich günſtige Witte-
dung läßt ſchon jetzt ein nach Quantität wie Qualität
uten Herbſt erhoffen. .

bea, Tauberbiſchofsheim, 21. Aug. An den geſtern
Iegonnenen Prieſter⸗Exercitien im Konvikt nehmen im
danzen 46 Herren theil.

e, Schlierſtadt, 21. Aug. In Mannheim wurde
ſeſtern ein Burſche aus Schlierſtadt feſtgenom-
den, der in Gemeinſchaft mit einem andern ebenfalls
ſbelüchteten, aber in Adelsheim ergriffe en Burſchen,

leg 9 05 Eckert in Schlierſtadt lebensgefährlich ver-
; at. Va

. Phil Michelbach, 21. Aug. Der hieſige Landwirth
| del Adam Graßer ſtürzte in ſeiner Scheune beim
; ;%e.‘“mernebmefi von Spelz ſo unglücklich von der
' 1 bug daß er ſich einen Rippen⸗ und Schlüſſelbein-
Auch zuzog.
14 . Giſſigheim, 20. Aug. Der älteſte Militärver-
ı i des Taubergau⸗Verbandes iſt der hieſige Verein.
emſelben wurde vom Großherzog die prachtvolle
Aunerungsmedaille verliehen.

110 Bretten, 21. Aug. Der frühere Wirth der

uoten Bahnhofreſtauration, Joſef Beppler, welcher
laß amiger Zeit von hier flüchtig ging mit Hinter-
; (Chung bedeutender Schulden, iſt in Mülhauſen
$ ſaß) verhaftet und geſtern hier eingeliefert worden.
abereabe übernahm die hieſige Bahnhofwirthſchaft, die
5 ür ihn nicht rentabel wurde. Wenn es übri-
Hr wahr iſt, daß die Bahnhofreſtauration von
; en den um 5500 Mark verpachtet iſt, ſo wäre dies
daß ſchreiendes Mißverhältniß gegenüber der Thatſache,
300 die Reſtauration im Karlsruher Bahnhof um
' 3 Mark in Pacht überlaffen wurde.
TDagſg Oberwolfach, 21. Aug. Der 78 Jahre alte
. ſlöhner Johann Gramlich von Schlier ſtadt,
ein Sr im Frühjahr d. J. in der Anſtalt Fußbach

ang Sittlichteitsverhrechen begangen hat und dann
1 0 et Anſtalt entwichen iſt, wurde jetzt hier

af tet.
hat } Konſtanz, 21. Aug. Der hieſige Stadtrath
© ggöefi dieſer Tage wieder einmal recht gehäſſ 1g
w*%tgt- Es wurde nämlich das Srjuchen an ihn ge-
den Fanläßlich des Gebhardsjudilkums die ſtädti-
Cu Gebäude beflaggen zu laſſen, der wohllöbliche
Ehm th hat abec dieſes Erſuchen einſtimmig abge-
Ftiez wahrſcheinlich im Jatereſſe des koafeſſlonellen
die 9 * damit die Proteſtanten und Altkatholiken,
macheum den vierten Theil der Bevölkerung aus-
ob chen, ja keine Urſache zur Unzufriedenheit haben;
; q[@‘“‘df) die Katholiken mit dem ſtadträthlichen Be-
| '—maté‘fi zufrieden ſind, darum kümmert ſich der Stadt-
Fest nicht. Bezeichnend iſt aber, daß bei allen ſonſtigen
Ueſlar die abſolut werthlos und überflüſſig find, die
Aaggung prompt ſtattfindet.

80 Ludwigshafen, 21. Aug. Ein gefährlicher
al wiudler verſetzte hier dieſer Tage goldene Uhren
burgechte und ließ ſich Beträge von 20 und 30 Mk.
in auf geben unter dem Verſprechen, er ſei momentan
der „adberlegenheit und werde ſpäter die Uhren wie-
ahn einen höheren Betrag einlöſen. Die Polizei
8 1 den Betrüger bald unter ihre Fittige.
Ae Speyer, 20. Aug. Ein Pionier, der vorgeſtern
fl 1d den Urlaub überſchritten hatte und ſich heim-
en die Kaſerne ſchleichen wollte, fiel beim Ueber-
Auſelh des etſernen Lattenzaunes in die Spitzen
Aber ben. Er wurde ſchwer verletzt ins Lazareth
führt. _
'}unfaugbetjer, 21. Aug. In Folge des Eiſenbahn-
400 0 wurde der Weichenweiter Kappler von Duden-
deſen ein langjähriger, ſolider Bedienſteter, durch
dach Verſchulden der Eiſenbahnunfall erfolgte, in der
Ma noch verhaftet. Anderſeits verlautet, daß der
Aera faſt 20 Stunden lang Dienſt gehabt habe und
anſtrengt worden ſei.

ſſt Speyer, 21. Aug. Der verhaftete Weichen
uß „appner von Dudenhofen iſt wieder auf freien
ach mee worden und verrichtet dem Vernehmen


d

IM vieder ſeinen Dienſt. Der Mann iſt am Sonn-
Nag 40 4 Uhr in Dienſt getreten und nur durch
kung er müdung iſt ihm die unglückliche Verwechs-
unterlaufen. Eine Aenderung des Dienſtes ſoll
halb eintreten.
ac Landau (Pfalz, 21. Aug. Im Laufe der
een Woche werden die auf dem hieſigen Fried-
} 'mt'“f)enben Gebeine des ehemaligen bayeriſchen
ach enants Grafen Fugger ausgegraben und
nge, dem Stammſitze der Grafen Fugger bei Dil-
hen übergeführt werden. Lieutenant Fugger diente

uhre 1848 in der bayeriſchen Armee
ſindiſ. Landau in Garniſon; er ging zu d

diſchen über, nahm an dem pfälziſch. ö



vor ein Kriegsgericht geſtellt, zum Tode verurtheilt
und im Jahre 1850 hier ſtandrechtlich er-
ſchoſſen. g
Kaiſerslautern, 21. Aug. In der letzten
Sitzung des Stadtraths ſtand auch eine Forderung
von Mitteln für die Sedan feier auf der Tages-
ordnung. Gegen die Bewilligung wollte das ſozial-
demokratiſche Mitglied Klement ſprechen, wurde
aber ſchon nach den erſten Sätzen von der national-
liberalen Mehrheit niedergeſchrieen, obgleich der Bür-
germeiſter erklärte, er habe nichts Beleidigendes oder
Ungehöriges in den Worten des Redners gefunden.
Die Vermittlung des Bürgermeiſters blieb ohne Wir-
kung; das „nationale Geſchrei“ machte es Herrn
Klement unmöglich, ſeine Ausführungen zu vollenden.
Soweit bietet der Vorfall nichts Außerordentliches;
der Hurrah Patriotismus findet ſolche Rohheiten in
Ordnung, ſie heißen bei ihm „Entrüſtungsausbrüche.“
Das Beſondere des Vorfalls in Kaiſerslautern liegt
darin, daß der niedergeſchrieene Sozialdemokrat Klement
durch die Nationalliberalen in den Stadt-
rath gelangt iſt. Ein Stadtrath bemerkte lakoniſch
zu der Lärmſcene. „Die Nationalliberalen haben
Herr Klement gewählt, nun müßten ſie in auch an-
hören.“ (Es kommt bei den Nationalliberalen zu oft
vor, daß ſie ihre geiſtigen Kinder (die Sozialdemo-
kraten) verleugnen.)

Biebrich, 21. Aug. Die Firma Dykerhoff u.
Söhne, ſowie die Firma Kalle u. Cie. hat ihren Ar-
beitern, welche den Feldzug mitgemacht haben, einen
Atäg'gen Urlaub, außerdem je 20 Ma bewilligt und
die Arbeitsverſäumniß am Lohne nicht in Abzug ge-
bracht. Jedenfalls eine große Seltenheit. ;

Mainz, 20. Aug. Freiherr von Cramer ſtiftete
anläßlich ſeiner Großjährigkeit 200,000 Mark für die
älteren, nicht mehr erweresfähi en Arbeiter ſeiner
Fabriken in dem benachbarten Guſtavsburg und in
Nürnberg.

Die badiſchen Landtagswahlen.

Heidelberg, 21. Aug. Der Landesausſchuß der
konſervativen Partei hat für die Landtagswahl fol-
gende Kandidaten aufgeſtellt: Karlsruhe Land den bisheri-
gen Abgeordneten Landgerichtsrath von Stockhorner; Lahr-
Land den Altbüngermeiſter Roth; Eppingen den Redak-
teur Röder in Karlsruhe;: Bretten den Alt⸗Ratbsſchreiber
Pfizenmeher: Mosbach den geiſtlichen Verwalter Fellmeth
in Mosbach. Des Weiteren ſoll noch im Bezirk Sinsheim
ein konſervativer Kandidat aufgeſtellt werden. — Die De-
mokraten werden gegen die Conſervativen Lahr⸗Land und
Mosbach zu vertheidigen haben. In Eppingen ſteht dem

gegenüber. ;

* Mannheim, 21. Aug. Die nationalliberale Partei
iſt äußerſt rührig und ſpannt alle Kräfte an, um die beiden
Mandate wieder zu erobern. Dieſer Tage wurde ein
weiterer Bezirksverein in der Vorſtadt Lindenhof, Unter-
ſtadt, Junabuſch und Neckarvortadt. Nur in der Ober-
ſtadt, wo die nationalliberale Partei immer die Mehrheit
hatte, wurde bis jetzt von der Gründung eines beſonderen
Bezirksvereins Abſtand genommen. Die meiſten Hoffnungen
ſetzen die Nationalliberalen auf die Fortdauer des Zwiſtes
im ſocialdemokratiſchen Lager. Genoſſe Dr. Rüdt iſt in
der That ihr eifriaſter Vorarbeiter.

* Schwetzingen, 21. Aug. Wie die „Neue Bad. Lan-
desztg, ſchreibt, ſteht der nat⸗lib. Kandidatur des „Land-
wirths“ und Profeſſors Treiber ein einflußreicher Gön-
ner zur Seite in der Perſon des Herrn Oberamt-
mann?! Brecht in Schwetzingen, der aus ſeinen Sym-
patien für den Kandidaten des „Bundes der Landwirthe“
durchaus kein Hehl macht. Wenn man bedenkt, daß ſich
Herr Miniſterpräſident Eiſenlohr gegen die ſocialiſtiſch-
demagogiſchen Forderungen der Bündler mit aller Enk-
ſchiedenheit ausgeſprochen hat, wird man es als doppelt
ſeltſam betrachten müſſen, daß die politiſchen Beſtrebungen
des Agrar⸗Antiſemiten Treiber in den Augen des Herrn
Oberamtmannes Gnade gefunden. Uebrigens haben die
Volksparteiler keinen Grund, ſich über dieſen Umſtand zu
beunruhigen. Vor vier Jahren erfreute ſich der national-
liberale Kandidat ebenfalls der Unterſtützung des Schwetz-
inger Oberamtmanns und iſt trotzdem, oder vielleicht ge-
rade deshalb, unterlegen. Unſere Wähler ſind nachgerade
ſo klug geworden, einem aus geſprochenen Schützling des
Beamtenthums ein gewiſſes Maß von Mißtrauen entgegen
zu bringen, weil ſie eben nur zu gut wiſſen, daß
tiger Volksvertreter unter Umſtänden auch dem
thum mit Energie Widerſtand leiſten muß.
ſtehen die Chancen des Herrn Treiber viel weniger günſig,
als bei der letzten Wahl diejenige des Herrn Ritzhaupt;
ſogar in ſeiner Heimatgemeinde Plankſtadt iſt es einiger-
maßen zweifelhaft, ob er mehr Waglmänner erzielen wird,
als ſein Vorgänger. Die Volksparteien werden im
Schwetzinger Bezirk nun gleichfalls in die Agitation ein-
treten. Das genannte Blatt bezeichnet die Ausſichten
für den demokratiſchen Kandidaten Eder als ſehr günſtig.

„ + Bruchſal 21. Aug. Der „Bruchſaler Bote“ begrüßt
die Aufſtellung der Kandidatur Armbruſter mit großer
Freude und bemerkt dabei: Aus ganz zuverläſſiger Quelle
iſt uns mitgetheilt worden, daß zwiſchen nationalliberaler
und demo ratiſch⸗freiſinniger Seite hier bezüg-
lich der Aufſtellung eines Kandidaten, der namentlich den
Wählern der letztgenannten Partei angenehm ſein könnte,
bereits Meinungen ausgetauſcht wurden. Man hat natio-
nalliberalerſeits erklärt, den Herrn Kommerzienrath Karl
August Schneider in Karlsruhe als Kandidaten aufſtellen
zu wollen, doch könnte freiſinnigerſeits eine Zuſage nicht
gegeben werden. Mit dieſen Geſchichten — Herr Schneider
iſt bereits der zweite Kommerzienrath, der als national-
liberaler Kandidat genannt wird — kann man wohl nur
das erreichen, daß Herr Keller, wenn man ihm zuletzt, nach-

ein rich-
Beamten-


dem man da u. dort herumgeſucht u. probirt hat, die Kan-
; ſchönſtens für eine
3 5 t. Die Freiſiunigen aber kön-
nen, wie, die Lage in Baden jetzt iſt, keinem National-




1

liberalen, er heiße, wie er wolle, zum Siege verhelfen,
und damit iſt ihnen auch hier für die bevorſtehende Land-
tagswahl klar der Weg gegeben, den ſie im ureigenſten In-
erk .“ „ Wie man dem „Bad. Beob.“ don
hier ſchreibt, ſteht die Ueberzeugung bei der weitaus über-
wiegenden Mehrzahl der hieſigen Demokraten und Freiſin-
nigen feſt, daß man ſich auf Machenschaften mit den Na-
tionalliberalen unter keinen Umſtänden einlaſſen darf;
das wäre, ſo wie die Dinge heute liegen, geradezu unver-
antwortlich. Ebenſo wenig geht es an, Gewehr bei Fuß
zu ſtehen in einem Augenblick, wo von dem Ausfall einer
einzigen Wahl die Lage für den ganzen Landtag ab-
hängt. Es iſt unbegreiflich, wie Jemand dieſe Parole in
dem demokratiſchen Centralorgan aufſtellen konnte. Man
weiß hier aher ſehr gut, daß hinter dieſen Dingen nur eine
auswärtige Perſönlichkeit zu ſuchen iſt, die die nationallibe-
ralen Allüren ihrer Vergangenheit anſcheinend nicht völlig
verwinden kann und ehenſowenia diejenige politiſche Schulung
und Einſicht beſitzt, die ſie befähigt, die Rolle eines Füh-
rers zu ſpielen Es bleibt alſo dabei, daß die hieſigen Links-
liberalen die Centrums kandidatur unterſtützen
* Raſtatt, 21. Aug. Die Nachricht vor einer freiſin-
nigen Kandidaſur des Herrn Rechtsanwalt Dr. Vogel für
die bevorſtehende Landtagswahl im Bezirk Raſtatt⸗Stadt
beſtätigt ſich nicht, da Herr Vogel eine ſolche Kandidatur
zu übernehmen nicht in der Lage ſſt. ;

Gerichtsſaal.

Heidelberg, 20. Aug. (Schöffeng erichtsſitzung.)
Jakob Feinauer, Hausburſche von Echterdingen, wegen
Widerſtands 2 Wochen Gefängniß. 2. Wilhelm Meyberg,
Privatmann hier, wegen Uebertretung des 5 360 R. St.
G.B. freigeſprochen. (Privatmann W. M. hatte eine be-
krksamtliche Strafverfügung erhalten wegen ungenügender
Ueberwachung ſeines Hahnes und erheblicher Beläſtigung
der Nachbarſchaft während der Nacht durch das Krähen
des pahnes. Die Strafverfügung wurde vom Schöffen-
gericht mit der Begründung aufgehoben, daß eine Störung


hervorgehe.) 3. Joſeph Bollani, Kanalarbeiter, und Jakob
Arnold, Kanalarbeiter, beide dahier, erhielten wegen Un-
fugs und Thätlichkeiten jeder 16 M. Geldſtrafe. 4. Phil.
Schwamb, Kellnerin von Derxheim, erhielt wegen Betrugs
und Unzucht 2 Wochen Gefängniß und 3 Tage Haft. 5.
Michael Hemmi, Taglöhner in Leimen, wegen Körperver-
letzung, 5 Tage Gefängniß, 6 Georg Sommer, Metall-
11 und Balentin Müller, Flaſchner, beide in Peters-
thal, erhielten wegen Sachbeſchädigung Sommer 6, Müller
4 Wochen Gefängniß, 7. Adam Höhr, Schreiner von Alten-
bach, erhielt wegen Schmähung 1 Woche Haft. 8. Ludwig
Lentz, Cigarrenmacher in Orſoh und Konrad Haffner, Ei-
garrenmacher in Leimen, wegen Körperverletzung jeder 1

Woche Gefängniß. ;

Mannheim, 20. Auc.

Diebſtahls war der 30 Jahre
händler Johann Kobeley von

(Strafkammer.) Wegen
alte Landwirth u. Kohlen-
j Eppelheim zu 2 Wochen,
ſein 21 Jahre alter Knecht Hermann Gah aus Plankſtadt
ſchöffengerichtlich zu 6 Tagen Gefängniß verurtheilt worden.
Sie ſollten aus den Rübenlöchern verſchiedener Ackersleute
von Eppelheim im März und April d. J. Dickrüben im
Werthe von ca. 40 Mark entwendet haben. Infolge
Ach beiderſeitigen Berufung wurden ſie koſtenlos freige-
prochen.

Neueſte Nachrichten.

Mainz, 21. Aug. Kommenden Montag trifft
Kaiſer Wilhelm zur Inſpizirang ſämmtlicher hier lie-
genden Truppen hier ein.

„Mülheim a Rh., 21. Aug. Geſtern Abend
11 Uhr verſammelte ſich eine Menge vor der Wirth-
ſchaft, in der die Gendarmerie ſtationirt war.
Der Aufforderung der Schutzleute, die Straße zu
verlaſſen, wurde keine Folge gegeben, vielmehr ant-
wortete die Menge hierauf mit vereinzelten Stein-
würfey, worauf die Polizei mit blanker Waffe vor-
ging. Eine Anzahl Perſonen wurde verwundet. Der
Landrath hat erneut die Bürgerſchaft zur Ruhe auf-
gefordert und bei wiederholten Vorgängen mit Ver-
hängung des kleinen Velagerungszuſtandes gedroht.

Mühlheim a. Rh., 22. Aug. Im Laufe des
geſtrigen Tages wurden zahlreiche Arbeiter
in den Fabriken wegen Betheiligung an den letzttägi-
gen Revolten verhaftet. Die Zahl der verhaf-
teten Perſonen beträgt über 100. Geſtern Abend traf
wieder eine Polizei⸗ und Gendarmerieverſſärkung ein.

Fulda, 22. Aug. Nachdem die Bi ſchofs-
konferenz vier Sitzungen abgehalten hatte, fand
geſtern im Dome Schlußandacht ſtatt. Der Biſchof
von Mainz iſt bereits abgereiſt ;

Handel. .

E Hopfen.
1% ; Nürnberg. 20. Aug. Die Nachfrage nach 1894er
iſt in den letzten Tagen ſehr vereinzelt; es gelangten geſtern
und heute zuſammen kaum 20 Ballen beſtvorhandener
Waare von M. 50 bis M. 85 zum Verkaufe. In 1895er
beträgt der Umſatz in den letzten 2 Tagen zuſammen
15 5 50 Ballen, wofür von Mark 90 bis M. 125 bezahlt
wurden. |
Tettnang 20. Aug. Nürnberger Käufer bieten er-
1 55 bis 120 M., zu 130—135 kamen einzelne Käufe zu-
ande.
* Hockenheim, 20. Aug. Geſtern wurden Hopfen ver-
kauft zu M. 80 p. Ctr. {

Bei der Redaktion eingegangene
milde Gaben: ; .
für die Herz⸗Jeſukirche und die St. Joſephskirche in Berlin
von Unbekannt 4 Mark.

Theodor Jäger, Eiſenhandlung,
Heidelberg, ;
empfiehlt ſein großes Lager in Centralfeters |

GS Scheibenpifolen, Leſchins, Kufkgewefire und Piſtoben,
%r Jagı u. Nevolberpakronen, Hülſen, Propfen, Puloe:,
Schrok, Jüntlſiükchsn, ſowie ſämmtliche Jaga
artikel u. ſ. w. 1 E


 
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