Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (30) — 1895

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44154#0958
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

„Rom, 16. Ott. Im Miniſterium ſollen
Mein ungsverſchiedenheiten wegen des
Vorgehens in Afrika ausgebrochen ſein. Augen ⸗


ausdehnen ſolle. Ob das möglich ſein wird, läßt ſich
natürlich von Rom aus nicht beſtimmen. Dafür wird

* Paris, 16. Okt. (Fran zöſiſche Volks bil-
dung.) Von den dieſes Jahr im Seine⸗Departement
ausgehobenen 23,652 Wehrpflichtigen konnten 287


Dieſe Zahlen ſind in Wirklichkeit noch höher, da unter den
7000 Wehrpflichtigen, deren Bildung nicht unterſucht wer-
den konnte, ſicher auch noch manche ohne Schulkennkniſſe
ſein dürften. Und doch hat der Pariſer Gemeinderath die
Schulausgahen binnen 20 Jahren um faſt das Vierfache
geſteigert. Nan, auf den Unterricht kommt es ihm ja we-
niger an, als darauf, in den zahlreichen Angeſtellten gute
Wahltreiber zu haben. Uebrigens iſt es auch ſonſt in Frank-
reich ganz ähnlich. Der Schulzwang iſt ſeit 14 Jahren ein-


den hieſigen Verhältniſſen ſelbſtverſtändlich. Früher ſorgten
die Pfarrer und eifrigen Gläubigen dafür, daß die Eltern
ihre Kinder in die Schule ſchickten; ſeitdem dieſe ent-
chriſtlicht worden, haben Pfarrer uſw. genug zu thun,
. %n_t letztern den nothwendigen Religionsunterricht beizu-
bringen. ; 8
KRonſtantinopel, 15. Okt. Die britiſche
Regierung iſt ſeſt entſchloſſen, die von Großbri-
tannien, Frankreich und Rußland vorgeſchlagenen Re-
formen zur Annahme zu bringen und wird nicht


auf den Sultan auszuüben.

* Maſſaua, 15. Okt. Ein Telegramm des Ge-
nerals Baratieri aus Antalo vom 14. d. meldet:
Die Truppenabtheilungen, welche zur Verfolgung des
Feindes entſandt waren, haben ſeine letzten Abtheil-
ungen auseinandergeſprengt und werden heute hierher
zurückkehren. General Arimondi iſt in Ambaelagi ein-
getroffen und hat ſich mit Ras Sebat vereinigt, der
ſich mit ihm nach Antalo begeben wird, um dem Ge-
neral Baratieri ſeine Huldigung dazubringen. Ras


nasmac Ailu Mariam, der verwundet wurde, iſt bei
Debra Ailat gefangen.

Aus Stadt und Land.

EK Heidelberg, 16. Okt. In der heutigen Stadtraths-
ſitzung wurden u. a folgende Gegenſtände zur Kenntniß
bezw. Erledigung gebracht: 1. Die Erträgniſſe der Umb-
ſtätter⸗Riedmüller'ſchen Dienſtbotenſtiftungen ſollen dem-
nächſt vergeben und zu dieſem Behufe beſondere Bekannt-
machung erlaſſen werden. 2. Für die durch den Bürger-
ausſchuß vorzunehmende Wahl des Stiftungsrathes für das
Landfried'ſche Bürgerſtift wird die vorgeſchriebene Vor-
ſchlagsliſte aufgeſtellt. 3. Das Bauvorhaben des Herrn
Staatsanwaltes Dr. J. Sehold an der Wilhelmſtraße Nr. 4
wird hinſichtlich der gewählten Bauflucht nicht beanſtandet.
4. Die verlängerte Kaiſerſtraße erhält die Bezeichnung
„Kleine Speyererſtraße.“ 5. Nach dem Berichte des Vor-
ſtandes des ſtädtiſchen Aichamtes wurden von den Aichmei-
tern im 3. Quartal 1895: 28 Flüſſigkeitsmaaße, 422 ei-
erne und 227 meſſigene Gewichte, 5 gleicharmige Balken-
waagen, 1 Centeſimal⸗Brückenwaage, 2 Brückenwaagen mit
Laufgewicht und Skala, 11 Waagen für Eiſenbahn⸗Paſſa-
girgepäck, 57 Höckerwaagen und 900 Fäſſer geaicht.
X Heidelberg, 16. Okt. (Verſchiedene Neuigkeiten.)
— Ueber den Geſundheitszuſtand der Kronprin-
zeſſin von Schwede n, Tochter unſeres Großherzog-
lichen Paares haben nach Stockholmer Mittheilungen Prof.
Bruzelius und Dr. Werner folgendes Gutachten abgege-
ben: „Da ſich der Luftröhrenkatarrh, mit dem die
Kronprinzeſſin ſchon ſeit ihrer Ankunft in Baden im Früh-
jahr behaftet geweſen, im Laufe des Sommers nicht ver-
peſſert, ſondern in der letzten Zeit eher verſchlechtert hat,
ſo ſehen wir uns veranlaßt zu dem Rathe, den Winter in
einem ſüdlicheren Klima zuzubringen, ſowie in nächſter
Zeit dahin abzureiſen. Der neuraſtheniſche Zuſtand (Ner-
venſchwäche), obgleich keineswegs verſchlechtert, beſteht fort-
dauernd und dürfte ſeinerſeits gleichfalls den Aufenthalt
im Süden den Winter über erforderlich machen!“
S Mit Beginn des nächſten Monats wird die vierte
Abtheilung des Frauenverein, wie alljährlich, ihre Sup-
ſelbe anſtalt im Marſtallgebäude wieder eröffnen. Die.
felbe wendet ſich deshalb von Neuem an die Mildthätigkeit
der hieſigen Einwohnerſchaft mit der Bitte, durch möglichſt
reichliche Gaben dieſe wohlthätige Einrichtung kräftig unter
ſtützen zu wollen. Im letzten Winter wurden 16 493
Suppenportionen von der Anſtalt gratis verabreicht.
„Man ſchreibt uns: Zementirte Gehwege
ſind eine ſchöne Sache, da ſie ermöglichen, trockenen Fußes
zu verkehren. Vereitelt aber wird dieſer Zweck, wenn,
wie es in der Katſer⸗ und Landhausſtraße an den Ein-
gängen zum Schulhaus vorkommt, das Sammelwaſſer
des Hofes bei Regen⸗ oder Schneewetter darüber wegfließt,
ſo daß man oft durch das Waſſer förmlich waten muß.
Es iſt um ſo unhegreiflicher, daß da durch eine Entwäſſerungs-
anlage des Hofes nicht ſchon längſt abgeholfen worden iſt,
— müſſen doch die vielen Schulkinder und Lehrer die oft
einem Bachlaufe ähnlichen Eingänge durchſchreiten, was
beſonders für die Kinder mit mangelhaftem Schuhwerk
und im Winter gewiß recht geſundheitsſchädliche Folgen hat.
Clavier ſpiel — grober Unfug. Alle
Muſikfreunde werden ſich darob entſetzen, aber ein Gericht
hat ſo entſchieden. In Freiſing fühlte ſich der Vorſtand
des dortigen Bezirksamtes dadurch geſtört, daß in einer
nebenanliegenden Wirthſchaft Clavier geſpielt und ge-
fungen wurde. Er ließ das dem Wirthe polizeilich unter-
ſagen. Einige Tage darauf wurde in der Wirthſchaft wie-
der Clavier geſpielt. Der Wirth erhielt eine Geldſtrafe
von 10 M. im Mandatswege. Das Amtsgericht Freising
ſprach den remonſtrirenden Wirth frei, ebenſo das
richt München II, an das der Amtsanwalt recurxirt hatte.
Nach der Münchener Freien Zeitung 0 indeſſen die
Entſcheidung des Landgerichts München II, daß Clavier-
ſpiel bei offenem Fenſter auch während des
Tages als grober Unfug anzuſehen ſei, wenn da;


.

durch die Nachbarschaft beläſt igt ſel. Dahei dei es
nicht nothwendig, daß auf dem Inſtrumente ]

das vollkommen ordnungsgemäße Spiel bei
offenem Fenſter kann, wenn es andere in der

ihres Berufes ſtört, grober Unfug ſein, und

fertigte ein freiſprechendes Erkenntniß. „

J. Ein Maurerlehrling von Plankſtadt fiel bei einem
Neubau in Neuenheim von einem Gerüſt 2,20 Met. hoch
herab und zor ſich mehrere leichtere Verletzungen zu.

Ein Taglöhner von Kirchheim wurde wegen Trun-
kenheit und Unfugs verhaftet und ins Gefängnis verbracht.
— Ebenſo eine Weibsperſon wegen verſchiedener Be-

trügereien. ı
E Am Mittwoch wurde ein Arbeiter auf der Schloß-

ruine von einem herabfallenden Steine getroffen und erhielt
eine ſchwere Verletzung am Arme, ſo daß er im akad. Kran-
kenhauſe verbunden und mittelſt Droſchke in ſeinen Hei-
mathsort Leutershauſen verbracht werden mußte. Der Un-
glücksfall entſtand dadurch, daß Arbeiter, die auf dem
Schloſſe eine Mauer abtrugen, die losgewordenen Steine
durch eine ehemalige Schießſcharte herabwarfen und dabei
die nöthigen Warnungsrufe unterließen.

* Eppelheim, 15. Okt. Die hieſige Jigd, un;
gefähr 1300 Morgen, wurde an Fabrikanten Fuchs
in Heidelberg für 800 Mk. verpachtet. )

M Doſſenheim, 16. Okt. Vermißt wird ſeit 8
Tagen die ledige Anna Maria Ewald von hier. Die-
ſelbe unterhielt ſchon längere Zeit ein Liebesverhält-
niß mit einem Burſchen aus Handſchuhsheim; da aber
ihre Eltern dasſelbe nicht billigten, ſondern drohten,
ihrer Tochter das Haus zu verbieten, ſo faßten die
beiden Verliebten anſcheinend den Entſchluß, zuſammen
in den Tod zu gehen. Die unglückſelige That iſt um
ſo wahrſcheinlicher, da das Madchen, ehe es die El-
tern verließ, an letztere einen Brief ſchrieb, des In-
halts: es werde die elterliche Wohnung nicht mehr
betreten. Die armen Eltern ſind um ſo mehr zu be-
dauern, als das Mädchen ſchon 18 Jahre alt war u.
noch 9 kleinere Geſchwiſter da ſind. Das ganze iſt
eine neue Mahnung an die Eltern: behütet eure Kin-
der vor zu frühen Liebſchaften.

Schwetzingen, 16. Okt. Das Theaterſtück,
„Die hl. Cäcilia“ und das Luſtſpiel „Wahrheit giebt
kurz Beſcheid“ werden die Induſtrieſchülerinnen unſerer
barmherzigen Schweſtern, in Folge verſchiedener Auf-
forderungen, am Sonntag, 20. Okt., abends 8


gen. Möge ein volles Haus der Lohn ſein für die
vielen Mühen der Einübung.

* Bruchſal, 16. Okt. Das hieſ. Bürgermeiſter-
amt fordert die Grundſtücksbeſitzer auf, alle Obſt-
bäume, Zierbäume in Gärten, Höfen und Weinbergen,
auf Feldern und Wieſen, an Straßen, Wegen und
Eiſenbahndämmen in der Zeit von jetzt bis Mitte
Februar 1896 von Raupenneſtern zu reinigen
und die Neſter zu vertilgen. Säumige haben
neben Strafe Zwangsvollzug auf ihre Koſten zu ge-
wärtigen.

Bruchſal, 16. Okt. Seit dem Jahre 1846 ſoll
es nicht mehr vorgekommen ſein, daß im Oktober die
Zwetſchgenbäume zum zweiten Male geblüht
haben, heuer iſt dies der Fall. Baumzüchter ſagen,
es ſei dies ein Zeichen, daß das Holz gut ausgereift
wäre und laſſe auf recht reiche Tragfähigkeit der Obſt-
bäume im nächſten Jahre ſchließen. .

Karlsruhe, 16. Okt. Die elektriſche Aus-
ſtellung wurde geſtern Mittag durch ihren Vor-
ſitzenden, Generalſekretär Schmidt, geſchloſſen.


ſtellung von den Fachleuten u. der Preſſe ſich des größ-
ten Beifalls zu erfreuen gehabt habe. Sie habe auch
in gewerblichen Kreiſen vielfach Anregung gegeben,
was ſchon daraus hervorgehe, daß eine Anzahl elek-
triſcher Maſchinen an Gewerbetreibende verkauft
worden ſind, wie überhaupt nach dieſer Richtung hin
auch die Ausſteller ein durchaus befriedigendes Re-
ſultat erzielt hätten. Die Ausſtellung war von ungefähr
36,000 Perſonen beſucht, ſo daß auch für den Ge-
werbeverein, der die Ausſtellung veranlaßt hat, unter
Umſtänden noch ein kleiner Gewinn herauskomme.

* Raſlatt, 12. Okt. Verſchiedene badiſche Blätter wiſ-
ſen zu berichten, daß die Unterſchlagungsaffaire des ſeines
Dienſtes enthobenen Rathſchreibers Heer immer größere
Dimenſionen annehme; bereits ſolle die Summe, um die
es ſich handelt, 44.000 Mk. betragen und noch ſei die Sache
nicht abgeſchloſſen. Dieſer der Wahrheit nicht entſpre-


die bis heute durch die Unterſuchung ermittelte Summe der
Unterſchlagungen 1500 Mk. beträgt. :

:ı Von der Dreiſam, 14. Okt. Vortrefflich haben
Sie in Nr. 235 die ſog. farbloſe, parteilo ſe
Preſſe demaskirt. So ſtreuen dieſe Blätter Giftkörner in
die Herzen ihrer argloſen Leſer und richten heilloſes Ver-
derben an. Leider haben wir auch in der Dreiſamſtadt
ein ſolches Chamäleon, nämlich die Freiburger
ung. Sie ſucht ihre 2 e
raffinirt durchzuſpielen, nur fällt ſie doch hie und da aus
der Rolle; ſo ſchrieb ſie jüngſt: „Unſere Nationallibe-
ralen ſollten ſich an der Wahlagitation der Gegner ein
Muſter nehmen. Und dennoch nimmt das angeblich farb-
loſe Blatt Hetzartikel und perſönliche Ver däch tig-

Zeit-


auf, und wenn ſie auch einmal etwas von katholiſchen
Verſammlungen oder Kammerreden bringt, ſo tiſcht ſie ſo-
fort wieder ſo vieles aus dem ge 9 0 chen Lager
auf, daß die Leſer verwirrt, jedenfalls aber für die katho-
liſche Sache und die Sache des Volkes nicht erwärmt
werden. Einzelne katholiſche Männer traten wo









n d

fen!
ieſe

und von einem von den Altkatholiken beſtimmten Ba
meiſter ſtattfinden oder ſtattgefunden haben, weil ge
Altkatholiken fürchten, darin den Schnupfen oder ka f
Füße zu bekommen, und das könnte ihrer A lt
natürlich hinderlich ſein. Uebrigens — wenns kal
iſt, werden ſie doch wohl nicht in die Kirche gehen

' * Bom Bodenjee, 15. Okt. Hier beſchäftigt man en
ſeit einiger Zeit mit dem ſogen. „Seeſchießen, elde
oft ſchon pom See her wahrgenommenen Geräuſch, A
wie unterirdiſches Doanern klingt. Beſonders zur 1
zeit und gegen die Mitte des See's zu wurde es gehör
Da man es ſchon in den 50er Jahren vernommen er
ſeitdem fortgeſetzt kennt, ſind Sprengungen auf Schwe
Seite u. dgl. als Erklärungen ausgeſchloſſen. )

Z

wachrufen, kann alſo auch nicht angenommen we An-
Jüngſt hat nun ein alter Fiſcher auf Befragen ſeine, 10
ſicht darüber geäußert. Danach habe er ſchon oft mic
im See große Gasblasen auf der Oberfläche unter ſtal 15
Wellen⸗Erregung platzen ſehen und mit demſelben kanonad .
ſchußartigen Donner, den man als „Seejhieken“ kenne
der namentlich bei Barometeränderung häufig ſei. Dal
bar ſammeln ſich aus den maſſenhaft auf den Grund Te-
lenden Verweſungsſtoffen Gaſe, die gerade bei größern A
fen mit ſtärkerm Waſſerdruck um ſo mehr Kraft 1
müſſen, um an die Obel fläche gelangen zu können, ba 15
ſie gerade in der Näge der Ufer nicht in dieſer Stärke n
darum überhaupt nicht wahrgenommen werden. der
+ Vom Lande, 14. Okt. In Nr. 209 *
„Augsb. Poſtztg.“ ſtießen wir auf folgende Notiz 1
Ravensburg, 29. Sept. Wie der „O. Anz. mei
richtet, iſt eine Perſon aus der Pfarrei Berg, die mit 5
Krücken nach Einſiedeln kam und unfähig war zu geider
wunderbar geheilt worden. Sie konnte die Krücken Ulr
Wallfahrtskirche zurücklaſſen und den Weg von da ins. en
1 mit den anderen Pilgern zu Fuß ohne Krücken
machen. \ . i 4%
Darüber freut ſich jeder Katholik. Um aber 1
Ungläubigen jeden Anlaß zum Spott zu nehmen, ma
nöthig, ſofort die Sache durch eine Aer ztekom
miſſion uad durch Theologen prüfen zu laſſen,
wie das ſtets in Lourdes und zwar ſofort geſchieh ,
* Straßburg, 16. Okt. Geſtern Nachmittag wur
die Aus ſtellung in Anweſenheit des Statthalte
des Staatsſekretärs v. Puttkamer, des Unterſtaat
ſekretärs v. Schraut, der geſammten Generalität un

Der offizielle Redner wies auf das vollſtändige Ge.
lingen der Ausſtellung und den geſicherten finanzie n
Erfolg hin und dankte Allen, die zum Gelingen bei,
getragen haben.

Die badiſchen Landtagswahlen. e
Heidelberg, 16. Okt. Weitere Abgeordnetenwahſhe
finden ſtatt: am 19. Okt in Staufen⸗Freiburg, Karlsen 105
Land, Schwetzingen, Weinheim, am 21. Okt. in Mannheiſ
am 23. Okt in Ettlingen. ; „ der

* Heidelberg, 16. Okt. Da vorausſichtlich bei ine
kommenden Landtagswahl in verſchiedenen Bezirken 5
engere Wahl nöthig wird, bringen wir die eiuſchgh,
Bea der Wahlordnung nachfolgend zum

ruck: \ 810
8 65. Wenn bei der erſten Abſtimmung für die, Stel
des Abgeordneten auf einen der Vorgeſchlagenen nicht der
nigſtens eine Stimme mehr gefallen iſt, als die Za l den
übrigen ihm nicht zugefallenen Stimmen der Anweſend

beträgt, ſo wird eine zweite Abſtimmung vorgenommen .

8 66. Nur in dem Falle, daß nur zwei Perſonen er
geſchlagen wurden, deren jede die Hälfte der Stimmen Ent
anweſenden Wahlmänner erhielt, wird ſogleich zur

8
keine abſolute Mehrheit der Stimmen vorhanden iſt, chen
Ab-

; ten. Bei dieſer dritten Abſtimmung zz
nur zwiſchen denjenigen zwei Vorgeſchlagenen gewä lügen

inſoferne nicht wiederum eine Stimmengleichheit f Lal
mehrere ausdehnt, in welchem Fall ſich auch die ahl %i
alle diejenigen erſtreckt, die nach dem erſten, der etwa zen
relativ höchſte Stimmenzahl erhielt, zunächſt die mes
und gleichviel Stimmen zählen. .
Bei dieſer dritten Wahl entfcheidet relative SMrg
mehrheit und bei Stimmengleichheit das Loos, wobei *
der im S 66 gegebenen Beſtimmung verfahren wird. me
* Weinheim, 16. Olt. Man kommt auch hier in
mehr zur Einſicht, daß die Nationallibera ene
das Intereſſe des Volkes gar kein Verſtändniß h
daß ſolche ihre Mitbürger und deren berechtigten
mit ſchiefen Augen anſehen Nur bei den Wahlen k |
dieſe Herren mit ihren Mitbürgern, hat auch dann bet
wann einen Händedruck für den Mitbürger, den man die
am Tage nach der Wahl nicht mehr kengt .g
8 ichen aun Gan 50 e N des 5 1555 i
r ſicher im Landtage den berechtigten Forderungen i ch
Volles wie allgemeines direktes Wahlrecht uw. 9
 
Annotationen