daß es wegen der „beſtehenden Geſetze“ ſo hart ver-
urtheilen müſſe.
landes keinen; alle Blätter ſind vielmehr einig in ihrer
Verwerfung. Sie bleiben aber doch. Warum? Darum!
Köln, 23. Dez. Kommerzienrath Otto Andrege hat
der Stadt Köln als Weihnachtsgeſchenk 400,000 Mk. zur
Dieſe Summe ſoll zum Bau eines
werden. .
. * Leipzig, 23. Dez. Die Vorunterſuchung in Sachen
Schoren wegen Landes verraths iſt vom Reichsge-
richt abgeſchloſſen. Ein Termin für die Hauptverhandlung
äiſt noch nicht anberaumt. ;
Eben (Ruhr), 23. Dez. Gemeldet wird von
hier die Bildung eines Windthorſtbundes,
einer Vereinigung junger kath. Männer im Reichs-
tagswahlkreiſe Eſſen, der im Sinne des Centrums für
die Wahlen und die allgemeine Geſinnung wirken will.
Ausland.
* Brüſſel, 23. Dez. Es iſt eine Beſſerung im Zu-
ſtande des vom Hirnſchlage betroffenen Miniſterpräſidenten
de Burlet eingetreten; die Lebensgefahr iſt geſchwunden.
Die Folgen des Schlaganfalls werden jedoch de Burlet
zum Rücktritt nöthigen, weßhalb ein Miniſterwechſel bin-
nen kurzem wahrſcheinlich iſt. ;
Paris, 21. Dez. Die „Libre Parole, ſchlägt vor,
eine öffentliche Supftr tion zu veranſtalten, um die
Schulden des Schwiegervaters des Präſidenten Faure
zu bezahlen. (Man will dadurch den Präſidenten gewalt-
ſam zum Rücktritt drängen. Es iſt das ein ſehr unſau-
beres Vorgehen. Red.) 4 1
* Rom, 23. Dez. Die Agenzia Stefani meldet
aus Maſſau a (Afrika): Die in italieniſchen Dienſten
Gefangenſchaft wegen Mangels an Lebensmitteln
beſtätigen die ſchweren Verluſte der Schoaner. Die
Zwietracht unter den Führern der Schoauer dauert fort.
Konſtantinopel, 23. Dez. Der Londoner
„Times,, wird von hier gemeldet, in mehreren Bot-
ſchaften glaube man, daß tagtäglich ein Aufſtand
der Unzufriedenen ausbrechen könne; das
Verhalten des Palaſtes und die unregelmäßige Ge-
geſteigert. — Wenn die Botſchafter ihre Nach-
gegen die Armenier beendet haben werden, wollen ſie
Aufklärung fordern über den Widerſpruch mit den
offiziellen türkiſchen Angaben und die Einſetzung einer
internationalen Unterſuchungscommiſſion verlangen.
Kairo, 21. Dez. {
ſieben von den fünfzehn Perſonen, welche die Der-
wiſche bei dem Ueberfall der Beris⸗Oaſe im Juli
1893 gefangen genommen hatten, freigelaſ-
gelungen. Die jetzt in Freiheit Geſetzten beſtätigen
die Meldungen Slatin Paſchas. Der Khalif Abdulla
iſt noch immer erboſt darüber, daß Slatin ihm ent-
ronnen iſt und aus Rache hat er alle ſudaneſiſchen
Bekannten und Freunde Slatins in Gewahrſam ge-
ſetzt. Niemand hat mehr unter der Flucht Slatin's
leiden müſſen, als der Deutſche Neufeld. Früher
hielt der Khalif große Stücke auf ihn, weil er Pulver
zu machen und das Arſenal zu leiten verſtand, fetzt
werde Neufeld grauſam behandelt.
Newyork, 20. Dez. Wie der „Voſſ. Ztg.“
gemeldet wird, bezeichnete einer der Alterspräſidentn
der Newyorker Handelskammer, Smith, Clevelands
Vorgehen als einen Schnitzer und ein Ver-
brechen. Andere hervorragende Männer verurtheilen
es ebenfalls, insbeſondere der Geſchichtsſchreiber von
Hol ſt, Profeſſor an der Univerſität Chicago. Dieſer
ſagte: „Die Botſchaft des Präſidenten birgt die furcht-
barſten und nachtheiligſten Folgen in ſich, nicht nur
für die Vereinigten Staaten, ſondern für ganz
Europa. Ich kaun nicht hinreichend ſtarke Worte
flinden, um die Trugſchlüſſe des Präſidenten und das
Unrecht, das ſeine Worte in ſich ſchließen, zu miß-
billigen. Dies iſt nicht Monroelehre, es iſt die
reine Diktatur. Der Präſident und Staats-
ſekretär Olney haben nichts als Grundlage ihrer un-
geſetzlichen Lehren. Ich verdamme ihre Auslaſſungen
als öffentliche Schmach und ein Unglück. England
iſt völlig im Recht in der von ihm eingenommenen
Haltung“. 3 ;
Aus China, 23. Dez. Die Ausſichten der
deutſchen Großinduſtrie in China ſind nach dem
Dafürhalten des während des letzten Krieges mit Ja-
pan oft genannten ehemaligen deutſchen Offiziers Hrn.
von Hanneken, der ſeit den 15 Jahren in China
hervorragende Staatsſtellen bekleidet hat, äußerſt gün-
ſtig, wenn auch zur Zeit allerdings wenig hoffnungs-
voll. Ihre Beſſerung hängt ab von der Zurückberu-
fung des deutſchfreundlichen Vizekönigs Li⸗Hung-
Tſchang. Wie dieſer ſchon auf Deutſchlands Ver-
mittlung im letzten Kriege gehofft hatte und in dieſem
Falle zu großen Gegenleiſtungen bereit geweſen wäre,
ſio würde er auch jetzt der Macht, die ihm wieder zu
Einfluß und Anſehen in Peking verhülfe, ſeine Dank-
barkeit beweiſen. Gerade Deutſchland habe wegen
ſeiner guten Beziehungen zu China die meiſten Aus-
ſichten, ſein Glück zu machen. Es müßte beſtimmte
Vorſchläge zu Reformen machen, namentlich um der
finanziellen Nothlage des Landes zu begegnen,
zu welchem Zwecke Herr von Hanneken die Grün-
dung einer chineſiſchen Nationalbank vorſchlägt,
für welche ſich der größte Theil des nöthigen Kapitals
in China finden würde. Das Programm Herrn v.
auf dem Gebiete des Handels und der
lige Freiheit in China zu verſchaffen.
* Shanghai, 21. Dez. Dem Bureau Dalziel
zufolge hat die chineſiſche Regierung die
Mächte aufgefordert, die Erlaubniß zur Errichtung
von Niederlaſſungen in Hangtſchan, Sutſchau,
Schaſchi u. Tſchungking zu verlangen. Dieſe Orte werden
nämlich auf Grund des Friedensvertrages von Schi-
monoſeki den Japanern geöffnet und die chineſiſche
Regierung ſcheint nun einer ausſchließlichen Ausbeu-
tung dieſes Rechtes durch die Japaner vorbeugen zu
wollen, indem ſie die anderen Mächte auf Grund der
Meiſtbegünſtigungsklauſel heranzieht. .
Induſtrie völ-
Ichtung!
Ihr Leser des Pfälzer Bote!
} Beherziget den geſtrigen Leitartikel (aus
der Mo ttags⸗Nr.) und thut, was Euch darin
angerathen wird; es iſt die lauterſte Wahrheit!
Deshalb: überall wo Ihr nur könnt, em
pfehlt den Pfälzer Bote unſern Partei- u. m
Geſinnungsgenoſſen, ſowie allen denen, die es
werden können. 80
Immer neue Leſer, — S
immer mehr neue Abonnenten f
Eure Empfehlung, liebe Leſer, iſt die beſte
Empfehlung, ihr wird am meiſten geglaubt und
auf Euer freundliches Wort hin beſtellt Euer
Nachbar, Euer Freund oder Bekannter ganz ge-
wiß am erſten den altbewährten .
Pfälzer Bote.
ung und Freundschaft seitens der höchsten
und massgebendsten Kreise unse-
rer Erzdiöcese, welche ihm solche erst
in den letzten Tagen wieder in 80 greifbarer
Weise bethätigt haben. ;
Ein neues Quartal ſteht vor der Thür,
deßhalb nicht geſäumt. Arbeitet, würket Alle
für unſere gute katholiſche Sache, der allein
der „Pfälzer Bote! dienen will, weshalb
er von allen Katholiken unſeres Landes gehal-
ten werden ſollte. ‚B
(statt wie bisher 1 Mark 50 Pfg.)
Aus Stadt und Land.
* Heidelberg, 23. Dez Erneueruvg ies Poſtabonnemenks
auf Zeikungen. Beim Vierteljahrswechſel wird regelmäßig
die Wahrnehmung gemacht, daß infolge verſpäteter
Beſtellung der Zeitungen bei der Poſt ſeitens der Bezieher
das rechtzeitige Eintreffen mit Beginn des neuen Viertel-
jahrs unmöglich gemacht wird. Dadurch entſtehen nicht
nur Schwierigkeiten für den Poſtbetrieb, ſondern es er-
wachſen auch dem Bezieher Unannehmlichkeiten, indem er
die erſten Nummern ſeiner Zeitung gar nicht oder ver-
eine ſchon am vorletzten Tage des letzten Vierteljahrsmo-
nats fällige beſondere Gebühr von 10 Pfg. zahlen muß.
In Aubetracht dieſer Umſtände und im Intereſſe eines
jeden Zeitungsbeziehers iſt die rechtzeitige Erneuerung des
e auf Zeitungen dringend zu em-
pfehlen. .
Heidelberg, 23. Dez. Verſchiedeneneniakeſten.)
Ein Orllensmann, undd zwar ein Kapuziner⸗Paker wird in
der hieſigen Jeſuitenkirche an den beiden Weih-
nachtsfeiertagen während des Hochamts die Feſtpredigt
halten. Dieſe Nachricht wird ohne Zweifel in der ganzen
kathol. Gemeinde große Freude erregen. Der hochw. Pa-
ter wird auch am Dienstag ſowie am Mittwoch Nachmit-
tag im Beichtſtuhle anweſend ſein.
— (Reuzafirsbriefe.) Es iſt dringend zu empfehlen, den
bis zum 31. Dezember zu verſchieben, ſondern ſchon früher
zu bewirken, damit der Schalterverkehr an dem genannten
liegt das ja hauplſächlich auch im Intereſſe des kaufenden
und event. wartenden Publikums. S
e Neuzafir für den Bonifagius-Sammelverein. Neujahr kommt
heran und mit ihm die Sturmfluth der Glückwunſch⸗Karten
— zur großen Freude der Reichspoſtkaſſe und zur ge-
ringen der papierumrauſchten Empfänger. — Möchten
alle, denen nicht beſondere Rückſichten den Kartenaustauſch
zur Pflicht machen, den Gewinn der Reichspoſt in eine
Gabe — für die armen Waiſenkinder — umwan-
deln und, anſtatt wehmüthig ſtundenlang Adreſſen zu ſchrei-
ben, mit einem kurzen fröhlichen Act einpaar Mark
in die Kaſſe des B. S. V. einwerfen. Die Expedition dieſes
Blattes ſowie Herr C. v. Gagg, Kaſſier des Vereins
Schloßbergſtr. Nr. 38 in Freiburg und der Präſident des
Bonifacius⸗Sammelvereines für unſere Erzdibceſe, Herr
Hofkaplan Werthmann in Freiburg i. B., ſind zur
Entgegennahme der Gaben bereit.
Der Generalſtaß der deukſchen Vozialclemoſtra kie hat die
Aufmerkſamkeit der weiteren Kreiſe und auch des Auslandes
auf ſich gezogen, weil an ihm gewiſſe auffällige Eigenarten
der ſchieden. Die erſte „Schicht“ alſo wohl die „Ariſt
kraten“ nach Art des Herrn Singer — verkehren in
beſten Reſtaurants und Hotels; ich ſah Einzel
am Abend um keinen Eiskübel mit Champagne
ſitzen; einer von ihnen beklagte ſich ſogar am andern Morgen
über Katzenjammer. Die zweite „Schicht“ — alſo die „Un
perfitätskreiſe“ — haben ſich die „Gewohnheit des Studen
lebens“ bewahrt. „Die Mehrzahl der Congreßmitgli
(die dritte „Schicht“) dagegen lebt bürgerlicher. Sie be-
gnügte ſich mit einem Mittageſſen im Wirthshaus, das
f koſtete, und das durch einige Schäkereien mit
Kellnerin gewürzt wurde; zum Schluß kauten ſie, anſtatt
zu rauchen, ein wenig Kautabak.“ — Daß ſolch verſchiedene
Elemente auf die Dauer nicht unter einem Hut zu halten
ſind und daß gerade ſie ſelbſt den erſten Anſtoß zum! Zer-
fall der Partei durch Uneinigkeit und inneren Hader geben
werden, dürfte ziemlich ſicher erſcheinen. Es iſt nur not
wendig, daß wir die Sozial⸗Demokratie mit Ausdauer un
in der richigen Weiſe — aber ohne polizeiliche Gewalt-
mittel — bekämpfen. 1
* Ziegelhauſen, 23. Dez. Auf der Stiftsmühle wurde
geſterneinBaummar der geſchoſſen, dem der linke Vorde
fuß fehlte; wahrſcheinlich hat ihn das Thier einmal in d
Falle gelaſſen. Trotz dieſem Defekt zeigte es ſich bei der
55 und gewandt, als ob es alle vier Füße
eſäße. ; ; e 1
f Sandhauſen, 23. Dez. Das von den hieſigen barm
herzigen Schweſtern mit ihren Zöglingen eingeübte S
Joſephsſpiel wurde am vergangenen Sonntag ſehr
gut zum Vortrag gebracht. Die lebenden Bilder, ſowie
auch das folgende Luſtſpiel erateten reichen Beifall Die
ehrw. Schweſtern mögen in dem guten Beſuch eine Belo
nung ihrer Mühen finden. Das Ganze kommt am
Weihnachtsfeiertag, Nachmittags 3 Ur, nochmals
zur Aufführung, worauf wir auch an dieſer Stelle be
ſonders aufmerkſam machen wollen. 1
* Mannheim, 23. Dez In ſelbſtmörderiſcher Abſicht
ſtürzte ſich am Samstag Vormittag der 40 Jahre alte
Kaufmann und Agent Julius Elbert aus dem Fenſte
ſeiner im vierten Stock gelegenen e in den Ho
woſelbſt er bewußtlos liegen blieb. Der Sch werverletz
war bald darauf todt. Ü
der alten Römerſtraße vorgenommen werden. ;
Eberbach, 23. Dez. Ueber das Vermögen des Ka
Krauth in Eberbach iſt der Konkurs eröffnet worden. A
meldungstermin für Forderungen bis 14. Januar.
„Neunkirchen, 21. Dez. Wegen der projektirt
Bahn hat das hieſige Komitee in der letzten Woche
Eirkular an alle Bürger meiſterämter derj nigen Orte er
gehen laſſen, die von der Bahn berührt werden und Station
erhalten ſollen, worin ſie gebeten ſind, in ihren Orten
Verſammlung abzuhalten, eine Ortskomitee zu bilden un
deſſen Anſichten und Thätigkeiten an das hieſige Centra
komitee zu berichten, woraufhin eine Hauptverſammlun
nach den Feiertagen hierherberufen werden ſoll. .
E Spechbach, 23. Dez. Allen, die ein Verſtändniß u.
Freude an kirchlicher Feierlichkeit haben, diene zur Nach
richt, daß heuer in der Zieligen Pfarrkirche ein Krip-
penſpiel mit lebenden Perſonen (Huldigung der Hirten)
mit beſonderem Glanze aufgeführt wird. Das Ganze
durchweht kindlich natürliche Einfachheit. Die Handlung
wird mit der Chriſtmette verbunden und beginnt am
erſten hohen Chriſttag früh Morgens 5 Ur Wir ſind
überzeugt, daß auch das verwöhnteſte Auge Befriedigung
finden wird. ; „„ ı
Aglaſterhauſen, 21. Dez. Ein wirklich großartiges
Stück induſtrieller Anlage und zugleich eine Sehenswürdig-
keit für Jedermaun wird die Thongrubenbahnn
werden, welche gegenwärtig die Dampfziegelei von Ludwig
Rüdinger ſen, dahier errichten läßt. Dieſelbe beginnt an
der Thongrube auf dem Hügel direkt hinter den Häuſern
des Ortes und führt in einer Länge von 120 Meter über
Häuſer und Straßen hinweg in den 4. Stock des Mar
ſchinenhanſes der Ziegelfabrik Die ganz aus Eiſen und
eiſernen Pfeilern beſtehende Brücke wied 3 Meter breit
und zwei Schienengeleiſe erhalten. Sie wird 12 Meter
über der Landſtraße liegen. Die Bahnwagen werden
mittels eines Seiles in Bewegung geſetzt und, ſobald
am Ende der Bahn angelangt, ſelbſtthätig ſtilleſtehen. Der
Antrieb der Wagen geſchieht durch einen beſonderen An-
triebsapparat, der mit einem Elektrometer von 12 Pferde-
kräften verbunden iſt. Die Bahn wird mit ſtarken Bohlen
ausgeſchlagen und mit einem ſtarken Geländer verſehen.
* Vom Odenwald, 21. Dez. Nach dem Ergebniſſe
der letzten Volkszählung iſt die Bevölkerung des
Odenwaldes in fortwährender Abnahme begriffen.
finden können. .
* Bruchſal, 21. Dez. Ein Veteran der gelbe
Dragoner, welcher den Feldzug von 1870 71 mitg
macht hatte, konnte der Einladung von Seiten des
Regimentscommandeurs zur Nuitsfeier nicht Folge
geben und ſtellte deshalb dem Regimentscommaude
eine hübſche Geldſpende mit der Bedingung zur Ve
fügung, daß ſolche einem wirklich bedürftigen
Veteranen des Regiments ausbezahlt werden möge.