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Pfälzer Bote für Stadt und Land (30) — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.44154#0802
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5 Aufſtellung vor dem Schloß. Oberförſter Lange for-

Bismarck kam dieſen feſten Schrittes entgegen, ſtellte
ſeine Tochter und Schweſter vor und begrüßte die
Herren freundlich. Er könne nicht ausdrücken, wie
groß ſeine Freude ſei, daß ſie ſo weit her zu ihm ge-
kommen ſeien. So lautete der Anfang der Begrüßung,
die ſo herzlich verlief. .
„Hamburg, 31. Aug. Der Mittwoch Abend zu
Ehren der deutſch⸗amerikauniſchen Vete-
ranen veranſtaltete Commers verlief in glänzendſter
Weiſe. Allen Theilnehmern an dem Commerſe wurde
eine Erinnerungsmedaille überreicht. Vor ihrer Ab-
reiſe nach Friedrichsruh haben die amerikaniſchen
Ueteranen an dem hieſigen Kriegerdenkmale einen
großen Lorbeerkranz niedergelegt.

Bochum, 31. Aug. Die geſtrige „Bergarbeiter-
zeitung“ wurde wegen eines Artikels gegen den
Staatsanwalt Peterſon in Eſſen und deſſen Arußer-
ungen in der Rede beim Meineidsprozeſſe gegen
Schröder und Konſ. beſchlagnahmt-

Ausland.

. * Brüſſel, 31. Aug. Der Senat genehmigte
geſtern endgiltig das Schulgeſetz. Sämmtliche

Mitglieder des vorherigen Cabinets Beernaert ſtimm-

ten gegen den Antrag. (Ein Theil der Katholiken
hält einige Beſtimmungen des Schulgeſetzes, nicht das
ganze Geſetz und erſt recht nicht den Grundgedanken,
für nicht zeitg⸗mäß. Red.)

; Wien, 31. Aug. Der Miniſter des Innern
Graf Kielmaunzegg, richtete anläßlich der zweifellos
aus dem ſtark verſeuchten Gouvernement Wolhynien

nach Tarnopol eingeſchleppten Fälle von Cholera

a sjatica an die Landesbehörden einen Erlaß, in
welchem die umfaſſendſten Maßregeln der Hintanhal-

tung der Einſchleppung und Verbreitung der Cholera
angeordnet werden.

; Lemberg, 31. Aug. Die Cholera breitet ſich

immer mehr nach Wolhynien aus. Die Verſtorbenen

werden auf beſonderen Cholerafriedhöfen beerdigt.

Unter der Bevölkerung herrſcht Panik. Der Verlauf

der Krankheit iſt ein ſehr raſcher. —

Paris, 30. Aug. Trotz wiederholter Ausweiſ-
ung der Toreadores und Picadores (ſpaniſcher Stier-
kämpfer) haben vorgeſtern in Dax wiederum Stier-
Gefechte ſtattgefunden, denen der Maire der Stadt,
der Abgeordnete Denis, beiwohnte. Es war ein
ſchreckliches Gemetzel: acht Stiere wurden getödtet u.
ſiebzehn Pferden der Bauch aufgeſchlitzt. Natürlich
wurde das übliche Protokoll aufgenommen, worauf,
wie gewöhnlich, der Stierkämpfer in Begleitung von
Gendarmen über die Grenze geſchafft wurde. (Es iſt
ein Skandal und eine Schande für die franzöſiſche
Regierung, daß ſie nicht den Willen beſitzt, das
Verbot der Stierkämpfe ernſtlich durchzuführen. Es
wäre doch wirklich ſehr leicht. Red.)

London, 31. Aug. Die Abendblätter erklären,
die Lage in Konſtantinopel äußert ernſt. Die plötz-
liche Einberufung des Cabinetsrathes wird mit der
Depeſche der Pforte an ihre Botſchafter in Paris
und Petersburg in Verbindung gebracht, worin ſich
die Pforte über England beſchwert. Die Möglichkeit
eines kriegeriſchen Vorgehens gegen die Türkei wird
allgemein erörtert.

London, 31. Aug. „Daily Telegraph“ meldet
aus Konſtantinopel der Sultan glaube
nicht an ein gemeinſames Vorgehen Englands, Ruß-
lands und Frankreichs bezüglich Armeniens, und
werde deswegen alle Reformen ablehnen. (Die Mel-
dung ſcheint das Richtige zu treffen. Red.)

„Tiflis, 31. Aug. 5000 Soldaten und 10,000
Kurden unter Saki⸗Paſcha überfielen am 13. Auguſt
die armeniſche Stadt Kemach ſowie mehrere Dörfer,
plünderten Kirchen u. Klöſter und verbrannten und
vernichteten unzählige Häuſer. (Das ſtimmt zu der
obigen Nachricht unter London über die Abſichten des
Sultaus. Red.)

Aus Stadt und Land.


an ſeine Thüre anklopfte, und auf ſein „Herein⸗ ſeine
Nichte Dora eintrat. ; Gortſ. folgt.







































türlicher Größe wie folat getragen werden:

WORIH

Die Spangen ſind aus vergolderem Meſſing oder aus ;
bergoldeter Bronze herzuſtellen. Der Rand und die In-
ſchrift ſind glatt und polirt, die Buchſtaben erhaben, der
Grund matt. Die Inſchrift iſt — erforderlichen Falles un-
ter Verkleinerung der Buchſtaben — in einer Zeile zu fer-
tigen und hat ſich auf den Namen des O tes zu beſchrän-
ken, an dem die Schlacht ſtattgefunden hat, bezw. gegen
den die Belagerung gerichtet war. Ausgenommen ſind die
Schlachten an der Hallue und an der Liſaine. Auf dieſen
hat die Inſchrift zu lauten:

AN DER HALLUE
AN DER LISAINE

Die Befeſtigung auf dem Band erfolgt mittels Schie-
bers oder zweier in der Nähe der Ränder anglötheten, um-
zubiegenden Nadeln. Die Spangen werden an dem Band
ſo befeſtigt, daß ſie wa recht liegen. Nich der Willens-
meinung des Kaiſers ſind für die Berechtizung zur Anleg-
ung der einzelnen Spangen maßgebend die duch den gro-
ßen Generalſtab in dem antlichen Gefechtskalender hinſicht-
lich der Theilnahme der Trappentheile an den Schlachten
und Belagerungen g troff nen Feſtſtellungen. Wenn nach
dieſen ein Truppentheil uſw. an einer Schlacht bzw. Be-
lagerung nich! tgeilgenommen hat darf von den damaligen
Angehörigen dieſes Truppentheiles dieſe Spange nicht an-
gelegt werden. Betreffs derjenigen Schlachten und Bela-
gerungen, welche den Truppentheil nach den erwähnten
Seititellungen rechnen, erfolgt die Anlegugg der Sp ingen
n in den Perſonal⸗ oder Entlaſſungs-
8 Von Montag, den 2. S ptember, an beginnen die
Konzerte in der Schlaßreſtauration Nachmittags 4 Uhr u.
im Stadtgarten Abends 8 Uhr. 5

Dek 2. Vorſitzende des hieſigen Stolze'ſchen Steno-
g-aphen Vereins hat für die von ihm aufgenommene und
kalligraphiſch ausgeführte Feſtrede des Herrn Oberbürger-
meister De. Wilckens auf dem Bis narck⸗Bankett ein lie-
benswürdiges Dankſchreiben des Fürſten Bismarck erhalten.

— Die amtliche „Karlsruher Zeitung“ veröffentlicht die
Verſetzung des Oberregierungsraths Dr. Lydtin zu Karls-
ruhe in den Raheſtand. Mit dieſem Beamten ſcheidet eine
hervorraqende Kraft aus dem Staaksdienſt. Lydtin war
Dezernent für das Gebiet der Thier zucht. Die Erfolge
der großen Zu htoiehgenoſſenſchaften, die Anerkennung des
badiſchen Zuchtviehs auf hervorragenden Ausſtellungen
Deutschlands und Oeſterreichs, wie vor Allem die ſtetig
ſich ſteigernde Ausfuhr des Zuchtviehs ſind auf die Thätig-
keit dieſes Beamten zuruckzuführen. Die muſtergiltige
Organiſation des Beterinärweſens iſt ein Werk Lydtins,
wie er ſich auch durch eine Reihe Fachſchriften literariſch hervor-
gethan hat. Ei Augenleiden verginderte ihn leider dem
Staate ſeine Kräfte weiter zu widmen. 7
In den Tagen vom 23. bs 26. Auguſt tagte in
Worms der 18 Kongreß des Verbandes katholiſch-

Circa 90 Bereine hatten gegen 300 Vertreter entſandk. Nach
der Begrüßung der Kongreßthellnehmer durch den Vorſtand
des Wormier Vereins, Herrn Ellert, warde in die Tages-
ordnung eingetreten, die unter dem Vorſitze der Herren
Korzentewski (Danzig) und Kölſch (Frankfurt) nach drei-
bigiger tüchtiger Arbeit ihre Erledigung fand. Ni ht nur
Verbandsangelegenheiten, wie: Krankenkaſſe, Sterbekaſſe,
Penſionzkaſſe, Unterſtütz ingskaſſe, Rechtsauskünfte, Stellen-
vermittelung, Verbandsorgan u. v. A., ſondern auch Fra-
gen von allgemein fachlichem Jatereſſe, wie Songtagsruhe,
Arbeitszeit kaufmänniſcher Gehilfen, Geſchäftsſchluß, un-
lauterer Wettbewe b, Conſumvereine, Konkursordnung u.
A. ſtanden zur Berathunz. Die Verhandlungen, die ſehr
lebhaft geführt und denen mit großem Intereſſe gefolgt
wurde, erzielten faſt ausnahmskos befriedigende Löſung
der Fragen. Samstag, den 24. Auguſt, früh, fand ein
Requiem für die verſtorbenen Verbandemitglieder ſſatt.
Abends gegen 9 Uhr verſammelte man ſich im Feſtſpiel-
haus zum Koncert. Die ſehr geräumigen Lokalitäten er-
wieſen ſich faſt als zu klein. Soli, Muſikſtücke, gemiſchte
Chöre (Chor der Liebfrauenkirche) und die Vorträge einer
Mufikkapelle boten reiche Abwechslung. Von den Reden
ſei beſonders diejenige des Vertreters der Stadt Worms
und die Feſtrede des hochw. Herrn Kaplans Weber (Bingen)
erwähnt. — Soantay früh 8 Uhr begann das feierliche
Hochamt in der Liebfrauegkirche. Die Feſtpredegt, ein rhe-
toriſches Meiſterwerk, hatte der in Verbandskreiſen wohl-
bekannte hochw. Herr Profeſſor Meck (Mannheim) über-
nommen. An die hl. Meſſe ſchloß ſich eine Prozeſſion, an
der ſich die Kongretztheilnehmer mit brennenden Kerzen be-
theiligten. Gegen 2 Ugr vereinigte man ſich wieder zum
Feſtmahl im Feſtſpielh zus. Hier kam nach verſchiedenen
zündenden Aufprachen eine helllodernde Begeiſterung bei
den ca. 300 Tgeilnehmern für die große Sache unſerer
Verbandsbeſtrebungen zum Durchbruch. „Abends traf
man ſich beim Ball in den Föhring'ſchen Sälen, wo Herrn
Illert, ſowie dem Kongreßpeäſidenſen ſtürmiſche Hoationen
dargebracht wurden. Wenn auch, wie Herr Bayczinski
(Chemnitz ausführte, der 18. Kongreß im Vergleich zu
ſeinen Vorgängern mehr Arbeitskongreß als Feſtkongreß
war, ſo dürfte doch jeder Theilnehmer friſchen Muth und
neue Kraft in Worms geſchöpft haben und wollen wir
hoffen, daß ſich die Früchte dieſes Kongreſſes darin Zeigen,
daß unſere ſchöne Verbandsidee in immer weiteren Schich-
ten des katholiſchen Volkes verdiente Würdigung fiadet
und der Verband in ſeinem Wachsthum und ſeiner Aus-
breitung raſche Fortſchritte macht
Waldmichelbach, 31. Aug. Geſtern wurde
hier ein braves, 14jähriges Mädchen zur Erde be-
ſtattet, deſſen Tod recht ernstlich zur Vorſicht mahnt.
Vor einiger Zeit ſtach ſich das Mädchen mit einer
einer etwas verroſteten Nadel, worauf ſofort ein weher
Finger entſtand. Alle angewendeten Mittel, ſelbſt
eine in Heidelberg erfolgte Operation, konnten das
Leben des Mädchens nicht mehr retten. Es ſtarb
unter den furchtbarſten Schmerzen in Folge Blutver-
giftung. ;




Ae

* Tauberbiſchofsheim, 31. Aug. An der hie-
ſigen Präparandenſchule findet die Aufnahme am 17.
 
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