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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 22.1900

DOI issue:
Nr. 1-3
DOI article:
Müller, Wilhelm Max: Zur Überlieferung über die ersten drei Dynastien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12425#0115

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102

ZUR UBERLIEFERUNG UBER DIE ERSTEN DREI DYNASTIEN

fassungen auflôsen, sind es vier — wie viel Philologenfleifl an die Ûberlieferung in

alter Zeit gewandt wurde.

Wenn man Dubletten nachspûrt, so muB man natûrlich auch Abydos, 11,
^Ife? 1 mit MiJBtrauen betrachten. In Sakkarah heîBt das %v was ver-

/WVW\ <^-—Il

dàchtig an den 9. Namen erinnert, bei Manetho Bwcàepiç1. Sakkarah setzt also den Plural
« Gôtter » beim zweiten Namen, Manetho beim ersten (s. o.), sonst wàren die Namen
gleich. Man sieht, wie die Ûberlieferung schwankt. Die von Abydos-Turin vertre-
tene Lesung wùrde bedeuten : n-M-ntr^w)^ « der zur gôttlichen Seele gehôrt » (eine
Weiterbildung von N-ntr, s. oben), was Manetho gânzlich mlBverkannt hàtte. Ich habe
nur die leise Furent, das /wwv\ kônnte môgiicherweise auf althieratisches i i i zurùck-
gehen. Wenn nicht, dann wùrde Sakkarah dies irrig gelesen haben. Wir haben hier
wohl GroBvater und Enkel, keine Dublette; die genaue Feststellung des Namens ist
unmôglich.

Bei dem dazwischen stehenden Namen Ka^wç beachte man das Vorschlagsaleph
von ek',ôw.

Sehr seltsam ist | ^Tj Sakkarah, | Abydos, « Frischzungig ». Das sieht wie
eine recht unwahrscheinliche spâtere Etymologie aus. Manetho's TXâç ist wohl aus
*(o)TXaç oder *(ou)T:Xaç (wie Sakkarah!) verstùmmelt. In Turin fehlt der Name, aber
hinter den nàchsten clrei Kônigen finden wir einen mit î anfangenden Namen, den
oben besprochenen J '^^^ ^"^^- ^as ^e^n Zufall, zum wenigsten mùfîte der
angebliche « Frischzungig » das Vorbild des letzteren Namens sein. Oder liegt eine
blofle Dublette von ï ] in dem Kônig « Frischzungig » vor? Wenn wir freilich von
Abydos als der àltesten Form ausgehen mùJBten, so wàre mit | p (so wohl?) wenig

anzufangen. Leichter wâre es, das 4 S aus einem einfachen abzuleiten. Ich kann
also hier nicht entscheiden, wie die Uberlieferung zu verbessern ist, bin aber sicher,
da£ wir Emendationen nôtig haben2.

Bei dem 14. Namen von Abydos ist es keineswegs so selbstverstàndlich, daB wir
ihn als die richtige Form anzusehen haben, wie z. B. Sethe, AZ., 35,1897, 3, annimmt.
Nach Wilkinson's Ausgabe des Turiner Papyrus hatte dièses Ms. ein deutliches
J]Jjv| jjj; das dritte Zeichen ist unsicher las Maspero) aber doch sicher kein
Man hat nur zu hâufig das im Sinn von Abydos umkorrigiert. Die Lesung H @ ( (

lia & 11

dann recht hùbsch, aber das bekannte zizoy « GroBkopf )) ist doch ein sehr spâter
Name und die Schreibung hier wàre aufïallend. Eine dritte Lesung hat Manetho :
Xa(pY)ç. Ich vermute, seine Voilage hatte : u((©- Das Wicktigste daran wâre die
Bezeugung und Umstellung des y. DaJB im Hieratischen Ll. ï A und sich bedenk-

ist

1. iVIanetho will offenbar das Adjektiv

\\

« gôttlich » ausdrùcken. Man beachte, dass er noch

das u nach n vermeidet, das in der Volkssprache in Eigennamen sonst durchgedrungen war (nothris aber

2. Gehôrt nicht auch der Kônig J hierhier? Seine Skarabàen (Pétrie, Hist., 121) môgen ja in der

Hyksoszeit gemacht sein, aber die wenigsten Skarabàen sind doch gleichzeitige Denkmâler. Bei diesern Namen
làsst die glûckliche Bedeutung leicht verstehen, warnm man ihn gerne fur Skarabàen benùtzte. Wir hâtten
dann eine weitere Lesung des alten Namens. Aber ich erwàhne diesen Gedanken mit allem Vorbehalt.
 
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