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1. Passau, das bayerische „Venedig“.

Der Boden

Der Rest des mitteleuropäiſchen Urgebirges (Vogesen, Schwarzwald, Harz,
Böhmische Masse) sendet einen breiten Ausläufer über die Donau, der inn-
aufwärts bis in die Gegend von Schärding und donauabwärts bis Aſchach
reicht). In der gasdurchtränkten Schmelzmasse der Erdrinde aus Felöspat,
Quarz, Slimmer U. a. gemiſcht, iſt dieſes Urgeſtein, der Granit, von ver-
schiedener Färbung (blaugrau bis rot); zutage tritt er in Bayeriſch- Haibach,
im Mühlbach, am Friedhof in der Innstadt, bei Aepfelkoch, besonders aber
am Südende des Stockes, in der Stromenge von Vormbach bis Neuburg.
Bei Niederwasser von Donau und Inn ragen auch aus dem Flußbett zahlreiche
Klippen hervor, in deren Strudellöchern das weichere Gestein ausgewaſchen iſt,
während der harte Granit Widersſtand leistet. Ein solches „K achle t‘“ (Ge-
hächelt – von Felsen stachelig wie eine Flachshechel) zog ſich einst von Vils-
hofen bis zur Ilzmündung und bildete ein wesentliches Hindernis für die
Schiffahrt; der Rest desselben innerhalb des Stadtgebietes, der Schuſter-
ſtein, iſt erſt vor 20 Jahren gesprengt worden. Auch die am Utferrand eintſt
in das FJlußbett vorspringenden, heute meiſt entfernten oder überbauten Fels-
kegel (Palkersſtein, Iohannisspital, Kuhstein an der Donau, Scheiblingturm,
Innstein und Wachsenſtein am Inn) sind solche Granitstöcke.

Noch bevor das Urgebirge aus dem Meere emporstieg, ist durch gewaltigen
Druck die auf dessen Grund lagernde Masse (Tonschiefer) gefaltet und zugleich mit
granitisſchem Schmelzfluß versetzt worden. Das so entstehende Gestein (injizierter
Schiefer), der Gneis, iſt streifig oder perlig gelagert, meiſt von grauer Farbe.
Er deckte das Granit-Urmassiv auf weite Strecken, stieg mit ihm empor und

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