Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
und spanischer Süßwein in Lageln über Salzburg geliefert. Der Bau- und Zehent-
wein wurde in der von Fb. Urban neben der Domſaktrisſtei erbauten fürstlichen
Schenkstatt, die ſpäter nach Ludwigstr. 18 verlegt wurde, ausgeschenkt; die D o m-
kapitelſchenke war im Steinweg Haus Ar. 2. Auch das hl. Geiſtſpital
hatte für seinen Stiftswein eine kleine Schente.

Die Metſsieder,
eigentlich die Lebzelter, die aus Honig Met brauten, hatten am weißen Sonn-
tag und auf den Dulten lebhaften Absatz; 1662 waren es über 60 Hektoliter.
Unterm Iahr war der süße Met, wie später der Rosogliolikösr bei den Frauen
sehr beliebt; man trank ihn gerne aus Gläsern, die zierlich bemalt oder mit
einem Sinnſspruch versehen waren.

Die Raffeesieder.

Mit der Türkenbeute lernte man den Kaffee kennen und Kriegsgefangene
lehrten seine Zubereitung. Der erste Kaffeesieder A. Zauner taucht 1744 in
Passau auf; sein Nachfolger Fr. Schlesinger, der auch das Schokolademachen
aus Frankreich übernommen hatte, erwarb 1777 Haus Ar. 11 Ludwigstraße
und betrieb dort im ersten Stock sein Kaffe e haus, das er 1781 an Wöger-
bauer verkaufte. 1812 ging es an I. Schlotter über, der es nach gr. Klinger-
gasse 2 verlegte, wo er bereits seine Weinwirtschaft zum Mohren betrieb.
1784 hat dann Fb. Iosef Auersberg im Redoutensaal ein zweites Kaffeehaus
eingerichtet, das heute noch an gleicher Stelle besteht. Ein drittes wurde nach
der Säkularisation im sog. Iansengut, dem Speisehaus des Schlosses Freunden-
hain betrieben (Parkrestauration).

Tracht.

Der ständische Unterſchied in der Bevölkerung drückte sich am deutlichsten in
der Kleidung aus; die reichere Oberschicht konnte sich bessere Stoffe leisten, die
untere war durch ,Kleideroronungen“’ in der Wahl derselben, besonders aber
im Ausputz mit Pelzen und Bändern beſchränkt. Niemals bestanden jedoch
Vorſchriften über den Schnitt. Hiefür war bei der Werktagskleidung das prak-
tiſche Bedürſsnis maßgebend, auf die Festkleioung wirkte zu allen Zeiten die
Mode ein, die meiſt aus dem Ausland kam. Die neuen Formen wurden natür-
lich zuerſt bei Hof und vom Adel getragen, dann von den reichen Bürgern und
kamen vereinfacht etwa nach einer Generation zum Handwerter.

Die Elemente der gotiſchen Tracht (Bild 111) hielten sich bis etwa 1530
(Bild 85, 169, 171, 172, 176). Während aber gerade die Angehörigen des Stadt-
rates und die Zunftvormeister noch lange an der mittelalterlichen Schaube des
Gelehrten (Bild 91, 94, 96, 162) als Auszeichnungssſtück festhielten, folgten die
Patrizier um 1570 einer Modemiſschung (Bild 30). Von den deutschen Lands-

372
 
Annotationen